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650 Vollzeitstellen sind in Graubünden mit energetischen Gebäudesanierungen verbunden. Beschäftigung, von der alle Bündner Regionen profitieren. Dass diese im Rahmen natürlicher Sanierungszyklen mehr als verdoppelt werden könnte, zeigt eine aktuelle Studie.

50 000 Gebäude sind in Graubünden (zum Teil weit) über 25‐jährig, in fast zwei Dritteln davon steht eine Öl‐ oder Elektroheizung. Das zeigt sich auch in den Sanierungstätigkeiten: In den kommenden Jahren werden voraussichtlich jährlich mehr als 400 000 Quadratmeter thermisch relevante Bauteile energetisch saniert (Dächer, Fassaden, Fenster sowie Bauteile in Keller und Estrich). Gleichzeitig wird pro Jahr bei einer Gebäudenutzfläche von 130 000 Quadratmeter die Öl‐ oder Elektroheizung durch eine Wärmepumpe, eine Holzfeuerung oder einen Wärmenetzanschluss ausgetauscht. Hinzu kommen 60 000 Quadratmeter Photovoltaikmodule und 2500 Quadratmeter thermische Solarkollektoren, die pro Jahr auf Bestandsbauten installiert werden.

Bedeutender Beitrag an die regionale Wertschöpfung
Von diesen Sanierungstätigkeiten geht eine aktuelle Studie aus, die INFRAS und BAKBASEL im Auftrag des Amts für Energie und Verkehr, des Amts für Wirtschaft und Tourismus und der Josias Gasser Baumaterialien AG erarbeitet haben. Mit diesen Sanierungstätigkeiten sind Massnahmen mit Investitionen von mehr als 200 Millionen Franken pro Jahr verbunden. Davon fliesst zwar ein grosser Teil aus dem Kanton, weil Bündner Unternehmen bei der Herstellung der verbauten Baustoffe, Baumaterialien und Anlagen im Baumassenmarkt keine Hauptrolle spielen. Wegen den arbeitsintensiven Tätigkeiten bei der Planung der Sanierungen und noch viel mehr bei der Montage und Installation wird in Graubünden aber trotzdem eine beachtliche Wertschöpfung geschaffen. Alleine aufgrund der genannten energetischen Sanierungsmassnahmen, d.h. ohne die häufig gleichzeitig ergriffenen Massnahmen beim Innenausbau (z.B. Küchen, Nasszellen), dürften es mindestens 70 Millionen Franken sein, die Bündner Unternehmen und ihre ersten Bündner Zulieferer jährlich generieren.

Potenzial zur Verdoppelung
Die jährlichen 70 Millionen Franken sind mit einem Beschäftigungsvolumen von 650 Vollzeitstellen verbunden, dies entspricht 0,7 Prozent der Bündner Gesamtbeschäftigung. Davon profitieren nicht nur die Wirtschaftszentren des Kantons. Zwar konzentrieren sich rund 30 Prozent der Wertschöpfung und Beschäftigung auf die Region Chur, wo vor allem aufgrund des hohen Bestands an sanierungsbedürftigen Gebäuden am meisten saniert wird. Der Rest entsteht und bleibt jedoch in allen anderen Bündner Regionen, in denen genügend Planungs- und Bauunternehmen vertreten sind. Auch für eine Intensivierung der Sanierungstätigkeiten hätten diese die Kapazitäten. Das Potenzial ist vorhanden. Noch immer wird relativ häufig mit tiefgreifenden energetischen Sanierungen zugewartet. Die Sanierungstätigkeiten und die damit verbundene Wertschöpfung und Beschäftigung in Graubünden könnten mehr als verdoppelt werden, wenn Bauteile und Heizungen jeweils konsequent am Ende ihrer technischen Lebensdauer auf einen zeitgemässen Energiestandard aufgewertet und geeignete Dachflächen in stark gesteigerten Raten mit Solaranlagen bestückt würden. Am stärksten gesteigert werden könnten die Installationsraten bei den thermischen Solarkollektoren (Faktor Fünfzehn), beim Ersatz von Öl‐ und Elektroheizungen (Faktor Sechs) und bei der Wärmedämmung von Fassaden (Faktor Drei).

Energieeinsparungen mit mehrfachem Nutzen
Könnte dieses Potenzial zumindest teilweise ausgeschöpft werden, profitierte die Bündner Volkswirtschaft auch noch in anderer Hinsicht. Selbst bei tiefen Energiepreisen, beispielsweise bei 60 Rappen pro Liter Heizöl (Niveau zu Jahresbeginn 2016), werden heute jährlich Heizöl und Erdgas im Wert von 130 Millionen Franken in den Kanton Graubünden importiert. Aufgrund der erwarteten Sanierungstätigkeiten wird man im Kanton Graubünden davon jedes Jahr zusätzlich rund 2 Prozent einsparen können. Bei konsequenter energetischer Sanierung könnten jährlich sogar rund 6 Prozent eingespart werden. Das bedeutete anhaltende finanzielle Einsparungen über Jahrzehnte. Zudem könnte Graubünden die Energieabhängigkeit verringern und gleichzeitig einen Beitrag an den Klimaschutz leisten.


Auskunftspersonen:
- Erich Büsser, Amt für Energie und Verkehr, Tel. 081 257 36 21, E-Mail Erich.Buesser@aev.gr.ch
- Patrick Casanova, Amt für Wirtschaft und Tourismus, Tel. 081 257 23 74, E-Mail Patrick.Casanova@awt.gr.ch 
- Josias F. Gasser, Josias Gasser Baumaterialien AG, Tel. 081 354 11 64, E-Mail Josias.Gasser@gasser.ch


Gremium: Amt für Energie und Verkehr / Amt für Wirtschaft und Tourismus
Quelle: dt Amt für Energie und Verkehr / Amt für Wirtschaft und Tourismus
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