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Session: 29.01.2001
Die Malojastrasse zwischen Sils und Plaun da Lej ist besonders gefährlich, vor allem im Winter wegen Lawinengefahr. Während und nach starken Schneefällen muss die Strasse einen Tag oder mehrere Tage lang für den Verkehr gesperrt werden. Die Sperrung der Strasse, die das Bergell mit dem Engadin und gleichzeitig auch Norditalien mit den Engadiner Ferienorten verbindet, wird immer problematischer.

Ich weise darauf hin, dass sich zahlreiche Bergeller und sehr viele Grezgänger jeden Tag ins Engadin fahren, um dort zu arbeiten; sie stellen eine für die Engadiner Wirtschaft notwendige Arbeitskraft dar. Jeder Arbeitsgeber ist daran interessiert, dass seine Arbeitskraft den Arbeitsplatz täglich und ununterbrochen erreichen kann. Die Strasse ist auch für den Güterverkehr von und nach dem Bergell sowie für den internationalen italienischen Verkehr von Bedeutung. Aus diesen Überlegungen erweist sich diese Strasse für ein Randtal ohne Bahn wie das Bergell und auch für eine touristische Region wie das Engadin als unerlässlich.

Zur Zeit kann die Sicherheit nicht gewährleistet werden, deshalb muss man auf diesem Strassenabschnitt unbedingt etwas unternehmen. Sollte eine Lösung mit Tunnel zu teuer scheinen, dann soll man eine andere Lösung mit offenen Galerien oder anderen Schutzmassnahmen suchen. Die Sicherheit sollte gegenüber den finanziellen Problemen den Vorrang haben, weil eine so wichtige Verkehrsachse nicht vernachlässigt werden darf.

Daher lade ich die löbliche kantonale Regierung und das zuständige Departement ein, alles Mögliche zu tun, damit diese Strecke mittelfristig sicherer werden kann.

Chur, 29. Januar 2001

Namen: Giovannini

Session: 29.01.2001
Vorstoss: dt SchriftlicheAnfrage


Antwort der Regierung

Die Regierung ist sich durchaus der Bedeutung von sicheren Verkehrswegen bewusst. Die ausserordentliche Wettersituation im Engadin im Januar 2001 mit mehrtägigen Strassensperrungen zeigt, dass im Bereich der Verkehrserschliessung zur Erhöhung der Sicherheit und zur Verbesserung der ganzjährigen Erreichbarkeit noch viel zu tun ist.

Bei über 450 Gefahrenstellen im Kanton und unter Berücksichtigung der finanziellen Ressourcen müssen aber gezwungenermassen Prioritäten beim Ausbau der Strassen und deren Sicherung gesetzt werden.

Vorliegende Planstudien im Abschnitt Sils - Maloja zeigen, dass die Kosten für die Eliminierung der Wintergefahr sowohl bei einer Tunnel- oder einer kaum landschaftsverträglichen Galerienlösung als auch bei Erstellung von umfangreichen Lawinenverbauungen über 100 Mio. Franken betragen. In Anbetracht der laufenden und geplanten Grossprojekte ist die Realisierung einer solchen Lösung aus finanziellen Gründen mittel- bis längerfristig kaum denkbar.

Damit bleibt die bisherige Situation in den nächsten Jahren notgedrungen unverändert. Die für die Wintersicherheit der Strassen Verantwortlichen müssen auch in Zukunft die schwierigen Entscheide bezüglich Schliessung und Öffnung dieser Strecke fällen. Dabei ist erschwerend die Tatsache zu berücksichtigen, dass im Bereich der Schutzwälder die Lawinenzüge nicht künstlich entleert werden dürfen.

In diesem Zusammenhang muss aber darauf hingewiesen werden, dass die Strecke Sils - Maloja im Durchschnitt der letzten 20 Jahre lediglich 1.5 Tage pro Jahr gesperrt war.

Gleichwohl wird die Regierung darauf hinwirken, dass die Schliessung dieser Strecke auf ein verantwortbares Minimum beschränkt bleibt.

14. Februar 2001