Navigation

Inhaltsbereich

Session: 27.03.2001

Das Bundesparlament wird noch dieses Jahr ein Bundesgesetz im Rahmen eines Projektes zur Förderung der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) behandeln. Das Projekt, das auch von den Kantonen und der Privatwirtschaft (Swisscom, Apple, IBM, CISCO, Postfinance und Yellowwold) unterstützt wird, heisst „Private Public Partnership Schule im Netz“.

Auf diesem Weg will der Bund im Sinne eines Impulsprogramms für Lehreraus- und weiterbildung und die Förderung von Projekten zur Integration der IKT in den Unterricht aller Stufen verteilt auf sechs Jahre insgesamt mehr als 100 Millionen Franken einsetzen. Die Leistungen der beteiligten Firmen betragen weitere 100 Millionen Franken.

Im wesentlichen geht es um eine weitgehende Verbilligung des Internet-Anschlusses, der laufenden Gebühren, der Hardware (Computer) und der Software sowie der Peripheriegeräte (Drucker, Scanner, Beamer).

Mit diesem Leistungspaket, das als Ergänzung der kantonalen Anstrengungen zu verstehen ist, werden folgende Anforderungen im Bereich der IKT berücksichtigt:

- Vermittlung der IKT, damit die Chancengleichheit für Personen beider Geschlechter und für alle Regionen sichergestellt wird.
- Die spezialisierten Aus- und Weiterbildungen im Bereich IKT sollen den Erfordernissen des Arbeitsmarktes entsprechen und sind als längerfristige Massnahmen gegen den aktuellen Fachkräftemangel in der Branche zu betrachten.
- Die pädagogisch begleitete und reflektierte Nutzung der IKT ist in zunehmendem Masse ein unerlässlicher Bestandteil des schulischen Bildungsauftrages.
- Diese Internet-Offensive ist als konkreter Beitrag mit einer mittel- und langfristigen volkswirtschaftlichen Bedeutung zu verstehen.

Damit alle Kinder und Jugendlichen in der Volksschule die notwendigen Basiskompetenzen im Umgang mit diesem „virtuellen Raum“ erlernen können, wird die Regierung ersucht:

1. die Mitwirkung des Kantons Graubünden im Projekt „Private Public Partnership Schule im Netz“ anzustreben, wenn möglich bereits in der Pilotphase;
2. ein Konzept für die Integration der IKT in den Unterricht aller Volksschulstufen zu erarbeiten und mit Priorität umzusetzen;
3. flankierende Massnahmen in bezug auf die Grundausbildung, Weiterbildung und Unterstützung der Lehrkräfte vorzubereiten und umzusetzen;
4. durch geeignete Massnahmen die Präsenz des Bildungswesens im Internet zu gewährleisten und die für den Bildungsbetrieb erforderlichen Internet-Dienstleistungen zur Verfügung zu stellen;
5. die allfällige Mitwirkung von Privatunternehmern aus dem Kanton Graubünden zu prüfen.

Chur, 27. März 2001

Namen: Zanolari, Berther (Disentis/Mustér), Farrér, Barandun, Berther (Sedrun), Bisculm, Brasser, Brüesch, Bühler, Büsser, Cahannes, Carisch, Casanova (Chur), Casanova (Vignogn), Cathomas, Cavegn, Cavigelli, Christ, Claus, Conrad, Crapp, Dalbert, Federspiel, Feltscher, Giacometti, Giovannini, Giuliani, Hanimann, Hardegger, Hess, Joos, Kessler, Koch, Lardi, Loepfe, Märchy, Marti, Montalta, Nick, Parpan, Pedrotti, Pelizzatti, Peretti, Plozza, Portner, Quinter, Rizzi, Robustelli, Roffler, Sax, Scharplatz, Schmid (Sedrun), Schütz, Suenderhauf, Thurner, Tremp, Tuor (Disentis/Mustér), Tuor (Trun), Walther, Zarro, Zegg, Zindel, Zinsli

Session: 27.03.2001
Vorstoss: dt Postulat

Antwort der Regierung

Die Regierung teilt die Auffassung, dass die Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) insbesondere in der heutigen und zukünftigen Berufswelt von grosser Bedeutung sind, und ist grundsätzlich bereit, Massnahmen zu ergreifen, um den pädagogischen Umgang mit den IKT in der Volksschule zu fördern.

Die Regierung hat frühzeitig erkannt, dass die allgemeine Entwicklung im Bereich IKT auch Einfluss auf die Entwicklung der Volksschule hat. Seit der Mitte der Achtzigerjahre wurden verschiedene Massnahmen realisiert, namentlich im Bereich der Lehrerweiterbildung sowie durch die Einführung der lehrplanmässigen Grundbildung in Informatik in der Volksschul-Oberstufe (1993-1997) und ab 1998 durch die Einsetzung der Beratungskommission für Medien und Informatik in der Volksschule. Zur Zeit werden im Pilotklassenprojekt Neue Medien im Unterricht der Primarschule (2000 bis 2002) pädagogische Grundlagen für die Nutzung von IKT in der Primarschule erarbeitet. Im infrastrukturellen Bereich bemüht sich die Regierung, bei der laufenden Überarbeitung der kantonalen Richtlinien für Schulhausneu- und -umbauten die Erfordernisse der IKT-Nutzung in den Schulen zu berücksichtigen.
Über die Kommission für Medien und Informatik in der Volksschule ist die Zusammenarbeit mit anderen Kantonen sowie der Kontakt zum nationalen Projekt Private Public Partnership und zum Projekt Schweizerischer Bildungsserver gewährleistet.

Das nationale Impulsprogramm Private Public Partnership (PPP) und mehrere aktuelle kantonale Förderprojekte (u.a. SG, VS, VD, FR) dokumentieren die Erkenntnis, dass weitere Anstrengungen unumgänglich sind, um den Schulen den Anschluss an das Informationszeitalter zu ermöglichen. Diesbezüglich vordringliche Massnahmenfelder in der Bündner Volksschule sind: Lehrerausbildung (mit Blick auf die zukünftige Pädagogische Fachhochschule) und Lehrerweiterbildung, Internet-Anbin-
dung der Schulen, pädagogische IKT-Nutzung in den Primarschulen, weitere Opti-
mierung der Integration der neuen Medien in den Unterricht der Oberstufen-Schulen,
Aktualisierung der notwendigen schulischen Infrastrukturen. Den Erwartungen, mittels Einführung von IKT in den Schulen eine bessere Bildung zu erreichen, liegen derzeit vor allem technologische und wirtschaftliche Überlegungen zu Grunde.
Angesichts der Allgegenwart von Werbung, der zweifelhaften Glaubwürdigkeit der Informationsquellen sowie der immensen Datenflut wird die Fähigkeit, die Informa-tionen zu selektionieren, zu bewerten und sie in vorhandenes, gesichertes Wissen einzubauen, zum Dreh- und Angelpunkt zukünftiger Aufgaben der Schule. Es wird folglich zunehmend wichtiger, zu lehren, was wichtig und was unwichtig, was richtig und was falsch ist und wie das eine vom anderen zu unterscheiden ist.

Die in diesen Massnahmenfeldern notwendigen besonderen Anstrengungen, inbegriffen die Mitwirkung am nationalen PPP-Projekt sowie die notwendigen Massnahmen zur Einbindung der Bündner Schulen in den Schweizerischen Bildungsserver, sind mit den aktuell vorhandenen Strukturen kaum machbar.

Deshalb befürwortet die Regierung, dass das zuständige Departement eine Arbeitsgruppe mit folgenden Aufträgen einsetzt:
1. Bis Januar 2002 Konzeptvarianten für die Integration der IKT in den Unterricht der Volksschule zu erarbeiten und Umsetzungskonzepte im Rahmen von kantonalen Förderprojekten zu unterbreiten. Besonders zu gewichten ist die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der Lehreraus- bzw. Lehrerweiterbildung.
2. So bald wie möglich die Mitwirkung des Kantons Graubünden am PPP-Projekt zu realisieren und die notwendigen Massnahmen zu unterbreiten, auch bezüglich der Mitwirkung von Privatunternehmen aus dem Kanton Graubünden.
3. Internet-Präsenz und -Dienstleistungen für die Bündner Schulen optimal zugänglich zu machen, insbesondere durch die Gewährleistung der Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Bildungsserver.

Zur Erfüllung dieser Aufträge sind die entsprechenden Budgetierungen vorzunehmen und die Arbeitsgruppe ist mit den notwendigen Mitteln auszustatten.

Im Sinne obiger Ausführungen ist die Regierung bereit, das Postulat entgegenzunehmen.