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Session: 10.10.2001
Das Jahr 2002 ist von der UNO zum ”Internationalen Jahr der Berge” deklariert worden. Zehn Jahre nach der Konferenz von Rio soll das Jahr 2002 zum Anlass genommen werden, die spezifischen Anliegen der Gebirgsregionen innerhalb der einzelnen Nationen wie auch im Zusammenhang mit globalen Entwicklungen zum Ausdruck zu bringen und Lösungen für die Zukunft aufzuzeigen, einzuleiten und umzusetzen. Die Schweiz und insbesondere auch der Kanton Graubünden tragen für diese Anliegen eine besondere Verantwortung. Innerhalb des schweizerischen Staatsgebietes befinden sich zwei Drittel der Landesfläche im Berggebiet, der Kanton Graubünden als ausgesprochener Bergkanton befindet sich im Zentrum der Alpen. Die Konferenz von Rio im Jahr 1992 hat einen Aufbruch signalisiert in Richtung nachhaltige Entwicklung. Für die Menschheit sind die Berggebiete eine Existenzfrage, sie sind die wichtigsten Süsswasserreserven, die wichtigsten Quellen erneuerbarer Energie, wichtige Standorte einer grossen Artenvielfalt und die Heimat vielfältiger Kulturen und Ethnien. Ohne besiedelte und nachhaltig genutzte Berge gibt es keine Zukunft für die Menschheit. Das Internationale Jahr der Berge (IYM-International Year of Mountains) soll erneut auf die grosse Bedeutung der Berge für die Zukunft der Menschheit aufmerksam machen.
Die Initiative für das Begehen des Internationalen Jahres der Berge 2002 ist von der Stiftung für die nachhaltige Entwicklung der Berggebiete (FDDM), dem Institut universitaire Kurt Bösch (IUKB) und verschiedenen anderen Organisationen des Kantons Wallis ausgegangen. Am 12. Juni 2001 wurde der Verein ”Association Montagne 2002/Verein Berge 2002” gegründet. Auch die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB) ist Gründungsmitglied. Ziele dieses Vereins sind im Wesentlichen:
- die Durchführung eines wissenschaftlichen Kongresses zu Themen, welche das Berggebiet betreffen;
- die Sensibilisierung der schweizerischen Bevölkerung, insbesondere von SchülerInnen und StudentInnen für Probleme und für die Bedeutung der Bergregionen;
- Umsetzung von Aktionen zur Stärkung der Solidarität zwischen den BewohnerInnen der verschiedenen Bergregionen der Welt, mittels gegenseitiger Besuche, Austauschprogrammen und Partnerschaften;
- Aufbau und Verstärkung von Netzwerken zwischen BewohnerInnen verschiedener Berggebiete der Welt.

Nebst einigen gesamtschweizerischen Organisationen sind vor allem der Kanton Wallis und Walliser Organisationen Mitglied des Vereins und die politischen und wissenschaftlichen Veranstaltungen sind fast ausschliesslich im Kanton Wallis vorgesehen. Es stellt sich deshalb die Frage, ob der Kanton Graubünden aufgrund seiner besonderen Situation als ausgesprochener Berggebietskanton im Internationalen Jahr der Berge 2002 nicht aktiv werden sollte.

Die Regierung wird deshalb eingeladen, zu folgenden Fragen Stellung zu nehmen:

1. Hat die Regierung vorgesehen, dem Verein Verein ”Association Montagne 2002/Verein Berge 2002” als aktives Mitglied beizutreten?
2. Hat die Regierung im Jahr 2002 besondere Programme oder Aktivitäten vorgesehen, welche im Rahmen des internationalen Jahres der Berge der besonderen und zentralen Funktion des Kantons Graubünden als Bergkanton Rechnung trägt?

Chur, 10. Oktober 2001

Name: Tuor (Disentis/Mustér), Suenderhauf, Parolini, Augustin (Chur), Berther, Biancotti, Bundi, Büsser, Capaul, Casanova (Vignogn), Cathomas, Cavegn, Cavigelli, Conrad, Crapp, Dalbert, Demarmels, Dermont, Frigg, Geisseler, Giuliani, Gubelmann, Joos, Koch, Lardi, Loepfe, Maissen, Märchy, Parpan, Peretti, Portner, Quinter, Sax, Schmid (Sedrun), Thöny,
Thurner, Tremp, Tuor (Trun), Zanolari, Zindel, Zinsli

Session: 10.10.2001
Vorstoss: dt Interpellation


Antwort der Regierung

Von den Vereinten Nationen wurde das Jahr 2002 zum Jahr der Berge ausgerufen. Das ist 10 Jahre nach dem Umweltgipfel in Rio von 1992. Damals wurde die Agenda 21 verabschiedet, welche auch ein Kapitel über die nachhaltige Entwicklung der Berggebiete enthält. Beim Bund hat die Abteilung für Raumentwicklung (ARE) die Federführung übernommen. Diese hat in Zusammenarbeit mit einer Begleitgruppe ein Programm entwickelt. Der Leitungsausschuss der ARGE Alp hat ebenfalls beschlossen, das Thema Jahr der Berge in die inhaltliche Gestaltung des 30 Jahr-Jubiläums einzubeziehen.

Die Initiative für die Gründung des Vereins „Association Montagne 2002 / Verein Berge 2002“ kam aus dem Kanton Wallis. Dementsprechend sieht das Aktionsprogramm des Vereins bisher praktisch ausschliesslich Aktivitäten im Kanton Wallis vor. Gemäss Statuten des Vereins soll dieser Ende 2003 aufgelöst werden. Es sind erst einzelne Kantone dem Verein beigetreten.

1. Die Regierung hat bisher nicht vorgesehen, dem Verein „Association Montagne 2002 / Verein Berge 2002“ mit Sitz in Sitten als aktives Mitglied beizutreten. Es macht keinen Sinn für den Kanton Graubünden, nur aus Gründen der Solidarität dem Verein beizutreten. Denn als Mitglied übernimmt man eine gewisse Verantwortung und moralische Verpflichtung für die Verbindlichkeiten des Vereins. Das aktuelle Budget sieht Ausgaben von 1.3 Mio. Franken vor. Sollten Aktivitäten oder Veranstaltungen im Kanton Graubünden realisiert werden, welche unter dem Patronat des Vereins stehen, ist die Regierung bereit, den Beitritt zum Verein nochmals zu prüfen.

2. Die Regierung beabsichtigt bisher nicht, spezielle kantonale Konzepte und Projekte für das UNO-Jahr der Berge zu erarbeiten. Es sind auch keine speziellen Kredite dafür vorgesehen. Die Regierung erachtet es aber durchaus für sinnvoll, wenn sich kantonale Fachstellen oder Institutionen im Rahmen ihrer Möglichkeiten an Projekten beteiligen. Dementsprechend soll eine allfällige Unterstützung des Kantons primär über die jeweilige Fachstelle und mit den Krediten der jeweiligen Fachstelle erfolgen. Beispielsweise im Tourismus sind umfangreiche Aktivitäten vorgesehen. In diesem Sinn entwickelt Graubünden Ferien mehrere Aktivitäten in Zusammenarbeit mit Schweiz Tourismus und prüft zurzeit auch eigene Aktivitäten. Graubünden Ferien finanziert diese Aktivitäten mit seinen ordentlichen Mitteln.

Die Regierung ist auch bereit, die Beteiligung des Kantons an für Graubünden interessanten Projekten zu prüfen, sofern er dazu eingeladen wird.