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Session: 06.12.2006
Im Oktober gab Graubünden Ferien (GRF) ihre neue Startegie bekannt, wonach sich diese Organisation in Zukunft im Wesentlichen stärker auf den Verkauf ausrichtet, Marketingaktivitäten nur in den Aufbau- und Zukunftsmärkten entwickelt, das Product Management führt, die Marke Graubünden führen will und eine IT-Plattform für den Bündner Tourismus unterhält.

Gleichzeitig wurde auch bekannt gegeben, dass die neue GRF-Strategie mit dem kantonalen Projekt Wettbewerbsfähige Strukturen und Aufgabenteilung im Bündner Tourismus (WSABT) abgestimmt sei. Und genau in Bezug auf diese Abstimmung ergeben sich Fragen an die Regierung als Führer des kantonalen Projektes und Auftraggeber an GRF.

Die Neuausrichtung von GRF wird grundsätzlich nicht in Frage gestellt, und das kantonale Projekt WSABT wird sogar ausdrücklich begrüsst und unterstützt. Die neue GRF-Strategie soll sofort umgesetzt werden, womit verschiedene bisherige Aktivitäten wegfallen bzw. von den Destinations-Management-Organisationen (DMO) übernommen werden sollen. Der Destinationsbildungsprozess ist aber in den meisten Regionen noch nicht so weit fortgeschritten, dass diese Aufgaben übernommen werden können. Dadurch besteht die Gefahr, dass ein Vakuum z.B. in der Kontinuität der Marktbearbeitung oder der Gästeinformation entsteht, bis die DMO's soweit sind.

Gemäss der neuen GRF-Strategie sollen die Kernmärkte Schweiz und Deutschland, aus denen über 70% unserer Gäste stammen, direkt von den DMOs bearbeitet werden, was grundsätzlich positiv ist und auch eine Effizienzsteigerung sein kann, sofern dies weiterhin koordiniert umgesetzt wird, damit kein Wildwuchs mit unkoordinierten Einzelauftritten entsteht. Deshalb ist es wichtig, dass diese Aufgabe erkannt und auch klar zugeteilt wird.

Für einen erfolgreichen Tourismus ist anerkannterweise auch die Kommunikation nach Innen zur Sensibilisierung der einheimischen Bevölkerung für den Tourismus wichtig. Diese Aufgabe wurde in früheren Jahren durch GRF erfolgreich wahrgenommen. Die zukünftige Erfüllung dieser Aufgabe ist weder in der neuen GRF-Strategie noch im kantonalen Projekt WSABT vorgesehen. Auch hier droht ein Vakuum zu entstehen, wenn diese Aufgabe für eine gesamtbündnerische Kommunikation nach Innen nicht bewusst und mit dem entsprechenden Stellenwert wahrgenommen wird.

Zusammengefasst ergeben sich folgende Fragen an die Regierung:

1. Wie und mit welchen Massnahmen wird sichergestellt, dass Aufgaben, die von GRF nicht mehr wahrgenommen werden, innert nützlicher Frist von den DMOs übernommen werden, damit kein Vakuum entsteht ?

2. Wer wird in Zukunft die Aufgabe übernehmen, die Marketingaktivitäten der DMOs in den Kernmärkten zu koordinieren, damit keine unkoordinierten und ineffizienten Einzelauftritte entstehen ?

3. Wie wird sichergestellt, dass die gesamtbündnerische Kommunikation nach Innen zur Sensibilisierung der einheimischen Bevölkerung für den Tourismus auch in Zukunft mit dem entsprechenden Stellenwert bewusst und gezielt wahrgenommen wird ?

Die Unterzeichneten danken der Regierung für die Beantwortung obiger Fragen, was auch im Interesse der Tourismusbranche ist, um Dikussionen und Spekulationen vorzubeugen.

Chur, 6. Dezember 2006

Name: Bachmann, Sax, Arquint, Barandun, Baselgia-Brunner, Berni, Bezzola (Samedan), Bezzola (Zernez),
Blumenthal, Bucher-Brini, Bundi, Butzerin, Caduff, Casparis-Nigg, Casty, Caviezel (Pitasch), Cavigelli, Christoffel-Casty, Claus, Clavadetscher, Conrad, Dermont, Donatsch, Fasani, Federspiel, Feltscher, Florin-Caluori, Frigg-Walt, Gartmann-Albin, Geisseler, Hanimann, Hardegger, Hartmann (Chur), Hartmann (Champfèr), Hasler, Jaag, Jenny, Kessler, Koch, Kollegger, Krättli-Lori, Kunz, Märchy-Michel, Marti, Mengotti, Meyer Persili (Chur), Meyer-Grass (Klosters), Michel, Möhr, Montalta, Nick, Niederer, Parolini, Parpan, Peer, Perl, Peyer, Pfäffli, Pfenninger, Portner, Quinter, Ragettli, Rathgeb, Ratti, Righetti, Rizzi, Stiffler, Thomann, Thurner-Steier, Toschini, Tuor, Vetsch (Klosters), Vetsch (Pragg-Jenaz), Wettstein, Cattaneo, Grass, Grendelmeier, Gunzinger, Largiadèr, Rischatsch

Session: 06.12.2006
Vorstoss: dt Anfrage


Antwort der Regierung

Mit dem vorliegenden Projekt „Wettbewerbsfähige Strukturen und Aufgabenteilung im Bündner Tourismus“ wird das Tourismusmarketing in Graubünden den Anforderungen der nationalen und internationalen Märkte angepasst. Das Hauptziel ist, neue Gäste für den Tourismuskanton Graubünden zu gewinnen und damit eine Trendwende bei der Logiernächteentwicklung zu erreichen. Mit der Reform sollen ein Beitrag an eine effiziente Arbeitsteilung zwischen den verschiedenen Vermarktungsorganisationen geleistet und die Strukturen des Tourismusmarketings grundlegend umgebaut werden. Zudem sollen die Effizienz der eingesetzten Marketingmittel durch eine Bündelung der Kräfte erhöht sowie die für die Marktbearbeitung zur Verfügung stehenden Mittel durch die Nutzung von Synergien aufgestockt werden. Die Grundlagen des Projekts „Wettbewerbsfähige Strukturen und Aufgabenteilung im Bündner Tourismus“ sind im Umsetzungskonzept festgehalten.

Zu den Fragen:

1. Mit der neuen Aufgabenteilung zwischen Graubünden Ferien (GRF) und den Tourismusorganisationen findet auch eine Überprüfung der Aktivitäten statt. Ob und in welcher Form eine Aktivität oder Aufgabe fortgeführt wird, haben die Organisationen zu entscheiden, welche zukünftig zuständig sind. Die Neuausrichtung von GRF nimmt einige Zeit in Anspruch. Die heutigen Tourismusorganisationen sind über die laufenden Marketingaktivitäten von Graubünden Ferien informiert. Die Marktmassnahmen von GRF wurden mit Schweiz Tourismus koordiniert. Die laufenden Diskussionen in den Regionen finden in Kenntnis der geplanten Aktivitäten von GRF statt. Es ist unbestritten, dass eine grundlegende Neuverteilung der Aufgaben und Marketingaktivitäten einen gewissen Grad an Verunsicherungen mit sich bringt und allenfalls auch zu punktuellen unbeabsichtigten Lücken führen könnte. Mit den Beiträgen des Kantons an die neuen Tourismusorganisationen sollten solche Lücken geschlossen werden können. Zusätzliche Massnahmen seitens des Kantons sind zurzeit nicht vorgesehen.

2. Die sich in Bildung befindenden Destinationsmanagement-Organisationen (DMO) nehmen ihre Marketingaktivitäten in den Kernmärkten (Schweiz, Süddeutschland, Norditalien) selbstständig wahr. Dies erfolgt in einem gesunden Wettbewerb unter den Destinationen, welcher schon in der Vergangenheit existierte. Es kann somit nicht von unkoordinierten, ineffizienten Einzelauftritten gesprochen werden. Die DMO können, um am Markt eine bestimmte Zielgruppe (Bike, Golf, Wellness etc.) besser anzusprechen und stärker aufzutreten, ihre Mittel auch bündeln. GRF kann diese Koordination im Auftrag der DMO übernehmen und dabei auch die Vernetzung mit anderen Plattformen von Schweiz Tourismus und weiteren Partnern sicherstellen.

3. Das Amt für Wirtschaft und Tourismus hat sich in den letzten Monaten intensiv für die Kommunikation nach Innen zur Sensibilisierung der einheimischen Bevölkerung für den Tourismus eingesetzt und anhand volkswirtschaftlicher Grundlagen die Bedeutung des Bündner Tourismus aufgezeigt. Die anstehenden Diskussionen über die Einführung einer kantonalen Tourismusabgabe werden ebenfalls stark zur touristischen Sensibilisierung im Kanton beitragen. Zudem betreibt die Tourismusbranche im eigenen Interesse in den Regionen Kommunikation nach Innen zur Förderung des Tourismusbewusstseins. Es darf festgehalten werden, dass durch die Lancierung des Projekts eine breite, fundierte und grundlegende Diskussion über den Bündner Tourismus in einem grossen Ausmass ausgelöst werden konnte, das die Bedeutung dieses wichtigen Wirtschaftszweiges unterstreicht. Im Rahmen des kantonalen Projekts werden weitere ergänzende Massnahmen geprüft, so z.B. im Bereich der Qualität.

Datum: 19. Februar 2007