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Session: 08.12.2011
Der Sport hat im Tourismuskanton Graubünden eine sehr hohe Bedeutung. Bereits die dem Bündner Verband für Sport angeschlossenen Bündner Sportverbände weisen eine Mitgliederzahl von über 70‘000 auf. Hinzu kommt eine Vielzahl weiterer Sporttreibender, sei es in nicht angeschlossenen Vereinen oder auch ohne Vereinsmitgliedschaft. Es darf festgestellt werden, dass der Sport in der Bündner Gesellschaft etabliert ist.

Der Kanton engagiert sich ebenfalls im Sport. Die kantonale Stelle dafür ist graubünden sport. Eine der Hauptaufgaben von graubünden sport ist die Umsetzung des Bundessportförderungswerks „Jugend+Sport“ im Kanton Graubünden. Daneben ist graubünden sport aber auch bei der Organisation von Jugendlager, der Sporterziehung, bei der Förderung des privaten Sports im Rahmen des Sport-Fonds, der Nachwuchsförderung von Swiss Olympic, der Sportstättenförderung, im Bereich des Erwachsenensportes sowie bei Sport- und Bewegungsförderprojekten tätig. graubünden sport betreut damit ein breites Spektrum innerhalb des Sports.

Trotz der grossen Bedeutung des Sports fristet graubünden sport organisatorisch ein Mauerblümchendasein. graubünden sport bildet innerhalb des Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutzdepartements eine blosse Abteilung Sport im Amt für Volksschule und Sport. Dies im Gegensatz zu früher, als der Kanton Graubünden noch ein Sportamt hatte. Damit werden zwei falsche Signale gesendet: Zum einen befindet sich graubünden sport hierarchisch auf der untersten kantonalen Stufe. Zum anderen wird graubünden sport im Bereich Volksschule positioniert.

Diese Organisation auf unterster Stufe wird der wachsenden Bedeutung des Sports in Graubünden nicht gerecht. Sie unterscheidet sich denn auch frappant von anderen Kantonen (z.B. ZH oder SG). Die Einordnung des Sports in den Bereich der Volksschule ist sachlich unbegründet, zumal nur ein geringer Teil der Betreuung Aufgaben des Schulsportes betreffen. Die Berührungspunkte zu anderen Bereichen (vor allem mit dem privatrechtlichen Sport bzw. Vereinssport mit J+S sowie dem Sportfonds) überwiegen deutlich.

Aus den genannten Überlegungen drängt sich eine Aufwertung von graubünden sport mit einer neuen hierarchischen Eingliederung als Sportamt auf. Dies entspricht auch dem Wunsch des privaten Bündner Sports. Damit verbunden wäre eine grosse Wertschätzung des Sportes mit entsprechender Signalwirkung.

Vor Kurzem hat der Grosse Rat den Auftrag von Grossrat Christian Rathgeb zur Erarbeitung eines Sportförderkonzeptes überwiesen. Im Rahmen des nun zu erstellenden Sportförderungskonzeptes ist es sinnvoll, nebst den Rollen der privaten Verbände auch die Strukturen des Kantons zu prüfen.

Die Unterzeichnenden fragen an, ob die Regierung bereit ist, im Rahmen des kantonalen Sportförderkonzeptes die Aufwertung von graubünden sport durch Schaffung eines Sportamtes anhand zu nehmen.

Chur, 8. Dezember 2011

Cavegn, Perl, Michael (Donat), Aebli, Albertin, Barandun, Berther (Disentis), Berther (Camischolas), Blumenthal, Bondolfi, Caduff, Caluori, Casty, Casutt, Casutt-Derungs, Clalüna, Della Vedova, Dermont, Dosch, Engler, Fasani, Foffa, Fontana, Geisseler, Giacomelli, Grass, Gunzinger, Hartmann (Chur), Heiz, Hitz-Rusch, Holzinger-Loretz, Jeker, Joos, Kleis-Kümin, Koch (Tamins), Kollegger (Chur), Kollegger (Malix), Komminoth-Elmer, Kunz (Fläsch), Lorez-Meuli, Märchy-Caduff, Meyer-Grass, Michel, Montalta, Niederer, Niggli-Mathis (Grüsch), Noi-Togni, Papa, Parolini, Parpan, Pedrini, Rathgeb, Righetti, Sax, Steck-Rauch, Stiffler (Davos Platz), Stiffler (Chur), Tomaschett (Breil), Tomaschett-Berther (Trun), Waidacher, Zanetti, Bürgi-Büchel, Degonda, Monigatti

Antwort der Regierung

Bis im Jahr 2003 war das Sportamt eine von den insgesamt 18 eigenständigen Dienststellen innerhalb des Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutzdepartements (EKUD). Die Führungsspanne des Departementsvorstehers umfasste 22 Direktunterstellte (davon 21 Führungskräfte). Die damalige Organisations- und Führungsstruktur des EKUD vermochte den wachsenden Anforderungen an eine effiziente Verwaltungsarbeit nicht mehr zu genügen. Die geforderte nachhaltige Effizienzsteigerung sowie ein Kostenstopp liessen sich somit nur mit einer umfassenden Reorganisation der Strukturen innerhalb des EKUD realisieren.

Die Regierung beschloss am 18. Februar 2003 (Prot. Nr. 224) die Zahl der Dienststellen innerhalb des EKUD von 18 auf 6 zu reduzieren. Die Departementsdienste wurden als Stabsstelle unter der direkten Leitung des Departementsvorstehers ausgestaltet. Das Sportamt wurde als Abteilung Sport ins Amt für Volksschule und Sport integriert. Mit Beschluss vom 10. Mai 2005 (Prot. Nr. 550) wurden zudem per 1. Januar 2006 das Amt für Mittelschulen und das Amt für Tertiärbildung zum heutigen Amt für Höhere Bildung fusioniert, mithin die Zahl der Dienststellen auf 5 reduziert.

Die Organisations- und Führungsstruktur des EKUD stellt sich heute wie folgt dar (Stand: 1. Januar 2012):



Die Abteilung Sport zählt zu den kleinsten Abteilungen innerhalb des EKUD. Sie verfügt aktuell über fünf Mitarbeitende bzw. 500 Stellenprozente und ist somit rund achtmal kleiner als die kleinste Dienststelle des EKUD. Nur schon aus dem Grundsatz einer effizienten Verwaltungsführung ist deshalb eine Neuausrichtung als eigenständiges Amt bzw. Dienststelle nicht gerechtfertigt.

Gestützt auf den Auftrag Rathgeb betreffend Erlass eines kantonalen Sportkonzepts (Augustsession 2010; PVAU 4, RB vom 18. Oktober 2010, Prot. Nr. 949) ist ein Sportförderkonzept zu erarbeiten, welches den gesamtgesellschaftlichen Verflechtungen des Sports in allen möglichen Aspekten Rechnung tragen wird. Es soll definiert werden, wo die Förderung des Sports Aufgabe des Staats und wo der privatrechtlich organisierten Vereine ist. Die verschiedenen Aspekte von Schulsport, Verbandssport, Vereinssport und individuell ausgeübtem Sport sollen beleuchtet und entsprechende Koordinationsmöglichkeiten aufgezeigt werden. In diesem Zusammenhang wird die Regierung insbesondere auch den Aufgabenbereich von graubünden sport als Abteilung des Amts für Volksschule und Sport klären und – wo nötig – neu definieren. Eine grundsätzliche Reorganisation des EKUD drängt sich deswegen allerdings nicht auf, zumal sich die im Jahre 2003 definierte Organisations- und Führungsstruktur des EKUD auch aus heutiger Sicht klar bewährt hat.

09. Februar 2012