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Session: 04.12.2019

In den letzten Jahren wurde die Julierstrasse bis auf wenige Teilstücke sehr gut ausgebaut. So wurde das Teilstück „Bovas da Rona“ im 2017 in Angriff genommen und im 2021 sollte der gesamte Strassenabschnitt fertig ausgebaut sein. Ebenfalls kann für die langjährige Problematik des Engpasses in Mulegns mit der Verschiebung der „Weissen Villa“ eine im allseitigen Interesse stehende Lösung realisiert werden. Durch den guten Ausbau nahm aber auch der Verkehr, vor allem der Schwerverkehr, zu. Da alle Dörfer an der Julierachse im Surses durchfahren werden, leidet die Bevölkerung durch die Auswirkungen des Verkehrs. Bereits seit vielen Jahren sind Korridore für die Umfahrung der Dörfer Bivio, Cunter und Savognin im kantonalen Richtplan enthalten. Besonders der Engpass in Bivio behindert den Verkehr und ist für den touristischen Ort kaum mehr tragbar.

Wir möchten mit dieser Anfrage, einmal mehr, die Regierung auf die Verkehrspolitik im Bereich der Ortsdurchfahrten im Surses aufmerksam machen.

Wir ersuchen die Regierung um die Beantwortung folgender Fragen:

1.     Wie beurteilt die Regierung die Leistungsfähigkeit der Julierstrasse im Bereich der Ortsdurchfahrten, insbesondere von Bivio?

2.     Bereits im Jahre 2007 wurden konkrete Umfahrungsprojekte für die Dörfer im Surses gefordert. Wurden inzwischen Projekte für Umfahrungen der Dörfer in Surses erarbeitet?

3.     Wird die Regierung die Projekte für die Umfahrung der Dörfer im Surses, sofern vorhanden, der Astra übergeben?

4.     Ist die Regierung bereit, einen zeitnahen Bau der Umfahrung der Dörfer in Surses beim Bund zu fordern?

Chur, 4. Dezember 2019

Thomann-Frank, Crameri, Clalüna, Alig, Berweger, Bettinaglio, Brandenburger, Cavegn, Caviezel (Davos Clavadel), Danuser, Degiacomi, Ellemunter, Engler, Epp, Flütsch, Giacomelli, Gugelmann, Hardegger, Hartmann-Conrad, Hitz-Rusch, Hohl, Holzinger-Loretz, Kasper, Kienz, Kunz (Fläsch), Kuoni, Lamprecht, Loi, Michael (Donat), Mittner, Natter, Niggli (Samedan), Niggli-Mathis (Grüsch), Noi-Togni, Papa, Paterlini, Pfäffli, Rüegg, Salis, Sax, Schutz, Tanner, Thür-Suter, Ulber, Weber, Weidmann, Widmer (Felsberg), Zanetti (Sent)

Antwort der Regierung

Der Strassenabschnitt Thusis–Tiefencastel–Silvaplana wurde im Rahmen des neuen Netzbeschlusses (NEB) per 1. Januar 2020 zur Nationalstrasse N29 aufklassiert und somit ins Eigentum und in die Verantwortung des Bundes übertragen.

Die Regierung ist sich der Verkehrssituation auf der Julierstrasse und der damit verbundenen Auswirkungen auf die Bevölkerung, insbesondere im Bereich der Ortsdurchfahrten, bewusst. Daher hat sie unabhängig von der Aufklassierung des Hauptstrassenabschnitts Thusis–Tiefencastel–Silvaplana in den vergangenen Jahren laufend die Entwicklung des Strassenzustandes beurteilt und, wo erforderlich, die notwendigen Massnahmen ergriffen. Einerseits konnten in den letzten Jahren die Umfahrung Silvaplana eröffnet und die Engpassbeseitigung in Mulegns weiter vorangetrieben werden, andererseits wurden sowohl das Teilstück "Bovas da Rona" als auch der Ersatz der Bardellabrücke in Angriff genommen. Die entsprechenden Arbeiten können voraussichtlich im Jahr 2021 abgeschlossen werden.

Die Auswertungen der permanenten Verkehrszählstellen an der Julierroute (Crap Sés, Julier/La Veduta, Silvaplana) zeigen, dass die Verkehrsmenge in den vergangenen rund 15 Jahren nicht signifikant gestiegen ist. Die entsprechenden Verkehrszählungen zeigen gar Jahre, in welchen der durchschnittliche tägliche Verkehr (DTV) gegenüber dem jeweiligen Vorjahr abgenommen hat. Die Zunahme des Verkehrs bei der Zählstelle Julier/La Veduta in der Periode 2007–2019 beträgt knapp 5 Prozent, was einer durchschnittlichen jährlichen Zunahme von weniger als 0.4 Prozent entspricht.

Zu Frage 1: Aufgrund der relativ konstanten Verkehrsmenge beurteilt die Regierung die Leistungsfähigkeit der Julierstrasse – auch im Bereich der Ortsdurchfahrten – unverändert als ausreichend. Die Verbesserung der Lebensqualität in den betroffenen Dörfern sowie die Erhöhung der Sicherheit für die Verkehrsteilnehmer und den Langsamverkehr bleiben aber im Rahmen der bestehenden Möglichkeiten weiterhin ein Ziel der Regierung.

Zu Frage 2: Die Ausbauprioritäten auf der Julierstrasse lagen in den vergangenen Jahren insbesondere bei denjenigen Abschnitten des bestehenden Strassenverlaufs, welche den heutigen Anforderungen noch nicht genügten. Entsprechend liegen heute – trotz teilweise erarbeiteten Vorabklärungen und Variantenstudien – keine konkreten Umfahrungsprojekte vor, für welche zeitnah eine Projektgenehmigung erteilt werden könnte.

Zu Frage 3: Das Tiefbauamt Graubünden hat dem Bundesamt für Strassen ASTRA die vorhandenen Unterlagen (Vorabklärungen, Studien etc.) für die Umfahrungen der Dörfer Cunter/Savognin, Mulegns und Bivio übergeben. Das ASTRA führt diese Projekte nunmehr in der Liste der möglichen Umfahrungen für die NEB-Strecken, welche aber der Priorisierung und Finanzierung durch den Bund unterliegen.

Zu Frage 4: Die Regierung wird auch künftig die Verkehrsentwicklung auf der Julierstrasse und insbesondere in den Dörfern im Surses aufmerksam verfolgen und sich mit den zur Verfügung stehenden Mitteln für die Interessen der betroffenen Bevölkerung im Kanton Graubünden einsetzen.

6. März 2020