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Session: 08.12.2021

Corona ist nun schon seit gut zwei Jahren unser ständiger Begleiter. Eine noch nie dagewesene Situation birgt noch nie dagewesene Herausforderungen. Die praktisch einzige Möglichkeit, um das Phänomen zu verstehen, ist eine empirische Beobachtung der aktuellen Entwicklung und das systematische Sammeln und Auswerten von relevanten Daten, welche ermöglichen, neue Lösungen zu suchen und angepasstere Massnahmen zu entwickeln. Da der Bund wieder mehr Entscheidungen hinsichtlich der Coronapolitik dem Kanton delegiert, wäre es hilfreich, dass der Kanton für sein Agieren über eine verlässliche Datensammlung verfügt.

Der Bund stellt Daten zu verschiedenen Teilgebieten zur Verfügung. Sie sind aber von Lücken behaftet und nur schwierig auf den Kanton herunterzurechnen. Im Sinne einer aktiven Epidemieüberwachung ist es das Ziel, die effektive Wirksamkeit der Impfung in der Realität zu messen, Impfnebenwirkungen ausschliessen zu können, das Auftauchen neuer Erkrankungen zu überwachen und das reale Vorhandensein des Coronavirus (Stichwort: Testsicherheit) zu messen. In diesem Sinne könnte der Kanton Graubünden wieder eine Vorreiterrolle einnehmen, und die Resultate könnten auch für andere Kantone nützlich sein.

Der Forschungsstandort Davos hat in Zusammenarbeit mit der FHGR (Data-Science) alle Möglichkeiten, die generierten Daten auch im Sinne einer translationalen Medizin auszuwerten.

Wir fragen deshalb die Regierung:

  1. Welche Daten stehen der Regierung vom Bund zur Verfügung?
  2. Welche Daten werden direkt in Graubünden erhoben und an die Regierung gemeldet?
  3. In welchen Gebieten könnte sich die Regierung eine bessere Datenlage vorstellen (z. B. Anzahl geimpfte oder nicht geimpfte hospitalisierte Patienten, Definition Impfstatus, PCR Test mit Symptomen und ohne Symptome, Evaluierung von Erfolgsbeurteilung von verschiedenen medikamentösen Behandlungen, Kriterien für Autopsien und deren Auswertung)?
  4. Wäre die Regierung bereit, finanzielle Mittel für ein systematisches Monitoring relevanter Beurteilungsdaten einzusetzen (z. B. automatische Registrierung von Parametern wie Bettenlage, Impfstatus aller Patienten, signifikante Morbiditätsfaktorenveränderungen etc.)?

Chur, 8. Dezember 2021

Fasani-Horath

Antwort der Regierung

Zu Frage 1: Der Bund stellt der Öffentlichkeit und damit auch der Regierung tagesaktuell umfassend Daten bezüglich COVID-19 auf seinem Dashboard zur Verfügung (vgl. admin.ch -> Informationen des Bundes zum Coronavirus -> Lage: Zahlen). Diese Daten umfassen Informationen zu laborbestätigten Fällen, laborbestätigten Hospitalisationen, laborbestätigten Todesfällen, geimpften Personen, Spitalkapazitäten, Virusvarianten, etc.. Soweit möglich, werden Daten auf Kantonsebene heruntergebrochen und übersichtlich dargestellt.
Zusätzliche Informationen vom Bund erhält die Regierung durch das Informations- und Einsatz-System (IES) des Koordinierten Sanitätsdienstes (KSD). Das IES ist eine webbasierte Informatikplattform, welche die Prozesse der Führungs- und Einsatzorganisationen im Bereich Sanität im Alltag, in besonderen und ausserordentlichen Lagen unterstützt. Das IES bietet Funktionalitäten wie Übersicht der Ressourcen im Gesundheitswesen, Personen- und Patientenmanagement, Kommunikation und Alarmierung, Übersicht Notfallaufnahmekapazitäten und viele mehr. Der KSD erhebt mit dem IES gemäss Verordnung über Massnahmen in der besonderen Lage zur Bekämpfung der Covid-19-Epidemie regelmässig die Spitalkapazitäten allgemein und insbesondere in der Intensivpflege. Die erhobenen Informationen unterstützen die Lagebeurteilung auf Stufe Bund und erlauben einen regionalen bis nationalen Ausgleich der Auslastung der Spitäler.

Zu Frage 2: Der Kanton erhebt die Daten aus dem ISM (Meldesystem für Infektionskrankheiten) und veröffentlicht sie auf Ebene Regionen in einem Dashbord auf seiner Homepage (gr.ch -> Info Coronavirus -> Aktuelle Lage & Updates). Je nach Situation und Bedarf werden von den Ämtern in ihrem Bereich zusätzliche Daten erhoben und der Regierung direkt zur Verfügung gestellt. Für Analysen über einen längeren Zeitraum stehen dem Kanton auch die medizinische Statistik der Krankenhäuser im Kanton Graubünden zur Verfügung.

Zu Frage 3: Eine wesentliche Verbesserung der Datenlage wäre aus Sicht der Regierung nur möglich, wenn personalisierte Daten aus verschieden Bereichen miteinander verknüpft werden könnten (z.B. Impfstatus mit Krankenakten oder mit Testergebnissen, etc.). Dies ist aber aus Datenschutzgründen in der Schweiz gesetzlich verboten.

Zu Frage 4: Nein, die Regierung sieht keine Notwendigkeit zusätzliche Daten zu erheben.

4. Februar 2022