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Session: 15.06.2023

Die KORA ist eine Stiftung im Engagement für Raubtierökologie und Wildtiermanagement. Diese ist gemäss Konzept Wolf mit der Überwachung des Wolfsbestandes und der Analyse von Riss- oder Wolfskadavern beauftragt. Sie überwacht also das Monitoring der Wölfe und anderer Grossraubtiere sowie die genetischen Analysen. Die Oberaufsicht liegt beim BAFU (Art. 25 Jagdgesetz; SR 922.00). Das AJF leistet eine hohe Anzahl an Dienststunden, welche auch der KORA dienen, das Monitoring des Wolfsbestandes aktuell zu halten.

Trotz des grossen Einsatzes der kantonalen Behörden dauern Analysen des Probematerials lange. Bewilligungsverfahren für Entnahmen schadenstiftender Wölfe werden so verlangsamt und es herrscht ein Ungleichgewicht, da in dieser Phase der Herdenschutz ohne rasche Entnahme der betreffenden Wölfe bereits massiv unter Druck steht.

Drei Mitarbeiter der KORA sind gleichzeitig Mitglieder in der LCIE (Large Carnivore Initiative for Europe, zu Deutsch: Grossraubtierinitiative für Europa), welche 1995 vom WWF ins Leben gerufen wurde. Diese Organisation setzt sich seit drei Jahrzehnten für die Wiederansiedlung und Verbreitung von Wolf, Bär, Luchs und Vielfrass auf dem europäischen Kontinent ein. Die KORA ist eine Stiftung, die aus diversen Geldflüssen finanziert wird.

Hierzu haben wir folgende Fragen:

  1. Ist die Regierung im Bilde, wie die KORA genau finanziert wird?
  2. Leistet der Kanton GR einen finanziellen Beitrag an die KORA?
  3. Wird bei der Besenderung der Wölfe die KORA auch beigezogen?
  4. Wie hoch ist der Rücklauf von DNA-Proben ohne brauchbare Auswertung?
  5. Hat der Kanton GR auch schon andere Partner zur DNA-Auswertung in Betracht gezogen?

Klosters, 15. Juni 2023

Sgier, Roffler, Loi, Adank, Altmann, Brandenburger, Bundi, Butzerin, Candrian, Casutt, Cola Casaulta, Cortesi, Derungs, Gansner, Gort, Grass, Hefti, Hug, Lamprecht, Lehner, Luzio, Menghini-Inauen, Messmer-Blumer, Metzger, Rauch, Righetti, Salis, Schutz, Spagnolatti, von Tscharner

Antwort der Regierung

KORA ist ein schweizweit tätiges Kompetenzzentrum für Raubtierökologie und Wildtiermanagement, organisiert als gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Ittigen (Bern). Sein Aufgabenfeld umfasst vor allem das Monitoring der Raubtierpopulationen, namentlich der Grossraubtiere, und die Erforschung der Auswirkungen ihrer Rückkehr in die heutige Kulturlandschaft, das Bereitstellen von Informationen zuhanden der Behörden und der Öffentlichkeit sowie Beratungsleistungen. Entstanden ist die Organisation 1994 aus dem Luchsprojekt Schweiz heraus, welches in den 1980er Jahren die Wiederansiedlung des Luchses wissenschaftlich begleitet hat und nach und nach mit weiteren Monitoring-Aufgaben durch das Bundesamt für Umwelt in Bezug auf Grossraubtiere beauftragt worden ist.

Zu Frage 1: Die Finanzierung der KORA kann dem Jahresbericht 2022 entnommen werden. In den letzten beiden Jahren hat die öffentliche Hand, d.h. Bund, Kantone inkl. Fürstentum Liechtenstein, knapp die Hälfte der 2 Mio. Franken finanziert. Die übrigen Mittel stammen von privaten Stiftungen. Als gemeinnützige Stiftung kann KORA nur Gelder von Stiftungen entgegennehmen, die nicht an Auflagen geknüpft sind. Dem Stiftungsrat von KORA gehören acht Personen aus öffentlichen Institutionen an. Unter dem Präsidium von Nationalparkdirektor Dr. Ruedi Haller sind dies je zwei Vertreter von kantonalen Jagd-, Wald- und Naturschutz-Dienststellen sowie ein Vertreter eines Naturmuseums (GR: Dr. Ueli Rehsteiner, Chur).

Zu Frage 2: Der Kanton Graubünden bezahlt jährlich einen Beitrag von 4000 Franken an das Luchsmonitoring. Zudem werden Probesets für Speichel-, Urin- und Kotproben zum Selbstkostenpreis abgegolten. Ein Pauschalbeitrag an die Institution KORA wird nicht entrichtet.

Zu Frage 3: Bei der Besenderung von Wölfen steht der Kanton Graubünden im fachlichen Austausch mit der KORA, wobei zu betonen ist, dass der Kanton Graubünden zurzeit mit bisher sieben besenderten Wölfen und drei Bärenbesenderungen über einen grösseren Erfahrungsschatz im Feld verfügt als KORA.

Zu Frage 4: Der Rücklauf von verwertbaren DNA-Proben hängt sehr stark vom gesammelten Probematerial und den Fundumständen ab. Die besten Proben liefern Gewebe und Blut, gefolgt von Kot, Urin und Speichel. Bei Letzteren ist zu beachten, dass vor allem in Rudelsituationen schnell auch eine Kontaminierung der Proben durch verschiedene Individuen stattfinden kann, wenn z.B. abgesetzter Kot von einem nächsten Individuum mit Urin markiert wird oder wenn beim Fressen eines gerissenen Tieres verschiedene Individuen an der Stelle mit dem Tötungsbiss fressen und dort ihre Speichelspuren zurücklassen. Diese Schilderung zeigt auch, dass es sehr anspruchsvoll ist, Proben eines einzelnen Individuums zu sammeln. Im Schnitt sind vorwiegend aus den genannten Gründen rund 50 Prozent der untersuchten Proben nicht bis zur Genotypisierung des Individuums bestimmbar.

Zu Frage 5: Im Moment gibt es aus fachlicher Sicht keine sinnvolle Alternative zur Bestimmung von genetischen Proben. Dies besonders, da sowohl die Qualität als auch die Effizienz der Probenauswertung mit den jetzigen Partnern in den letzten Jahren deutlich verbessert werden konnten und die Abläufe gut aufeinander abgestimmt sind. Dabei muss in Erinnerung gerufen werden, dass es für die Zuordnung der Risse in den meisten Fällen keiner genetischen Bestätigung bedarf, besonders, wenn sie innerhalb der bekannten Rudelterritorien stattfinden. In Spezialfällen hingegen, beispielsweise bei Rissen von Rinderartigen, ist eine genaue genetische Untersuchung sehr hilfreich und wichtig.

25. August 2023