Navigation

Inhaltsbereich

Session: 06.10.1999
Eine Arbeitsgruppe unter der Initiative von Ständerat Christoffel Brändli hat im Spätsommer angekündigt, man wolle über die Möglichkeiten einer Kandidatur Graubündens für die olympischen Spiele im Jahre 2010 nachdenken. Entgegen der Meinung der Initianten sind wir der Meinung, dass die Option Olympia 2010 weder in die politische, noch in die wirtschaftliche und touristische Landschaft unseres Kantons passt.

Die Interpellanten fragen die Regierung:

1. Erachtet die Regierung es als opportun und sinnvoll,
- im Anschluss an die Vergabe der olympischen Spiele 2006 nach Torino,
- nach einer massiven Ablehnung eines ähnlichen Vorhabens des Bündner Volkes im Jahre 1980,
- auf Grund der kontroversen Ansichten über die volkswirtschaftlichen Impulse solcher Mammutveranstaltungen für den ganzen Kanton,
sich mit diesem Vorhaben erneut auseinander zu setzen?

2. Ist die Bündner Regierung, sind öffentliche Verwaltungseinheiten des Kantons an den Vorbereitungen über ein allfälliges Olympia 2010 in GR beteiligt?

3. Wurden der Initiativgruppe vom Kanton und von Gemeinden finanzielle Mittel direkt oder indirekt (Aufträge an Dritte) zur Verfügung gestellt?

Chur, 6. Oktober 1999

Namen: Arquint , Trepp, Pfenninger, Aebli, Bucher, Locher, Looser, Meyer, Schütz, Gort, Frigg

Session: 6.10.1999
Vorstoss: dt Interpellation

Antwort der Regierung

Eine Arbeitsgruppe, in der touristische Organisationen und Gemeinden vertreten sind, beabsichtigt bis Ende 1999 eine Projektskizze "Olympische Winterspiele Graubünden?" zu erstellen. Die Skizze soll Aufschluss geben über die Machbarkeit, die Finanzierung sowie über die ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit von Olympischen Winterspielen in Graubünden.
1. Im Wirtschaftsleitbild Graubünden wird der Stärkung und dem Ausbau der Kernkompetenzen im Tourismus entscheidende Bedeutung für die gesamte wirtschaftliche Entwicklung unseres Kantons beigemessen.
Der Wintersport gehört zweifellos zu diesen Kernkompetenzen. Grossveranstaltungen in diesem Bereich entfalten eine international beachtete Werbewirkung. Initiativen, die sich mit derartigen Projekten auseinander setzen, sind grundsätzlich zu begrüssen.
1980 haben die Stimmberechtigten eine Kreditvorlage im Zusammenhang mit Olympischen Winterspielen abgelehnt. Seither haben sich die Wirtschaftslage und die Konkurrenzsituation im Tourismus derart gewandelt, dass das damalige Ergebnis nicht ohne weiteres auf die heutige Situation übertragen werden kann.
Die Ansichten über die volkswirtschaftlichen Impulse solcher Veranstaltungen sind tatsächlich kontrovers. Die Arbeitsgruppe beabsichtigt, mit ihrer Projektskizze einen Beitrag zur Versachlichung der Diskussion zu leisten. Dabei ist die Vergabe der Olympischen Winterspiele 2006 nach Turin ebenfalls zu berücksichtigen.
2. Regierung und Verwaltungseinheiten des Kantons sind an den Vorbereitungen für ein allfälliges Olympia 2010 nicht beteiligt.
3. Das Departement des Innern und der Volkswirtschaft hat der Arbeitsgruppe einen Beitrag von Fr. 15'000.-- an die Erarbeitung der Projektskizze zugesichert.
Gemäss Angaben der Arbeitsgruppe sollen die Kosten der Projektskizze Fr. 65'000.-- betragen. Neben dem kantonalen Beitrag werden Beiträge von Gemeinden erwartet.

Chur, 29. November 1999