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Session: 06.10.1999
Aufgrund intensiver Niederschläge sind in letzter Zeit erhebliche Schäden an der Schinstrasse entstanden. Die Situation verschlechtert sich weiter und die Verbindung ins Albulatal ist nur noch einspurig gewährleistet. Ob die Strasse offen gehalten werden kann oder gesperrt werden muss ist zur Zeit noch völlig unklar.

Die Wirksamkeit provisorischer Sanierungsmassnahmen in einem Rutschhang sind beschränkt. Sollten neue Schäden auftreten ist sogar eine längere Sperrung der Schinstrasse zu befürchten, was für die bevorstehende Wintersaison kaum abschätzbare Folgen haben könnte.

Mit der Eröffnung des Vereinatunnels im November dieses Jahres wird bekanntlich der Flüelapass auf die Wintersaison 99/00 geschlossen. Einzige im Winter zur Verfügung stehende Strassenverbindung ins Engadin ist demzufolge die Julierroute.

Aufgrund dieser ausserordentlichen Situation stellen wir der Regierung folgende Fragen:
1. Welche Massnahmen sind vorgesehen, damit die Verkehrssicherheit der Julierroute garantiert werden kann?
2. Wie können die Probleme an der Schinstrasse dauerhaft gelöst werden?
3. Welche Alternativen / oder Umfahrungsmöglichkeiten bieten sich bei einer allfälligen längeren Schliessung der Schienstrasse an?

Chur, 6. Oktober 1999

Namen: Lemm , Joos, Degiacomi, Arquint, Barandun, Biancotti, Burtscher, Picenoni, Steier, Thomann, Trachsel, Walther

Session: 6.10.1999
Vorstoss: dt Interpellation

Antwort der Regierung

Das Jahr 1999 gilt als eines der niederschlagsreichsten der letzten Jahrzehnte. Der vergangene Winter mit seinen ergiebigen Schneefällen, die Tauperiode im Frühjahr sowie der regnerische Sommer und Herbst haben im ganzen Kanton ihre Spuren hinterlassen. Auch die Schinstrasse, welche bekanntlich zwischen dem Freihof und dem Tunnel Passmal in einem grossflächigen Rutschgebiet verläuft, wurde nicht verschont. Die starken Niederschläge im Herbst 1999 haben die Gesamtrutschung etwas verstärkt, vor allem aber lokal zu grösseren Versackungen geführt. An zwei Stellen entstanden an der Strasse erhebliche Schäden.
Zu den konkreten Fragen äussert sich die Regierung wie folgt:
1. Die Julierstrasse wird seit mehreren Jahren ausgebaut. Diese Arbeiten erfolgen aus Gründen der Substanzerhaltung, aber ganz wesentlich auch zwecks Erhöhung der Sicherheit. So wurden der Tunnel Crap Sès zum Schutz der Strasse gegen Steinschlag und an verschiedenen exponierten Stellen für mehrere Millionen Franken auch Lawinenverbauungen erstellt. Die übrigen Ausbauarbeiten an der Julierstrasse verringern die Unfallgefahr und bewirken damit eine Verbesserung der Verkehrssicherheit.
Abgesehen von extremen Lawinensituationen im Winter weist die Julierstrasse im Vergleich zu anderen Passstrassen eine hohe Verkehrssicherheit auf. In den kommenden Jahren sind weitere Ausbauetappen geplant, welche die Verkehrssicherheit zusätzlich erhöhen.
2. Für eine dauerhafte Lösung der Rutschprobleme an der Schinstrasse im Abschnitt Freihof bis Passmal müsste ein mindestens 2.3 km langer und ca. 100 Mio. Franken teurer Tunnel erstellt werden. Ein solches Bauwerk ist jedoch kurz- bis mittelfristig nicht finanzierbar. Im Vordergrund stehen damit weiterhin die Stabilisierung bzw. die Überbrückung der lokalen Rutschungen.
Der Bereich mit den aktuellsten Strassenschäden liegt im aktivsten Rutschbereich. Dort wird derzeit nach einer optimalen Lösung gesucht, welche in den nächsten Jahren realisiert werden kann. Damit soll ein grösseres Ereignis verhindert und die Wahrscheinlichkeit einer Sperrung der Schinstrasse auf ein Minimum reduziert werden.
3. Die am nächsten liegende Umfahrungsmöglichkeit stellt die Benützung der Julierstrasse von Chur über die Lenzerheide nach Tiefencastel bzw. umgekehrt dar. Obwohl mit den vorgesehenen baulichen Massnahmen eine solche Umleitung möglichst vermieden werden soll, wurde im Zuge der jüngsten Ereignisse für diesen Fall ein umfassendes Informations- und Signalisationsdispositiv erarbeitet.

Chur, 29. November 1999