Die Schäden an Wäldern durch ausserordentliche Ereignisse haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Vor 10 Jahren hat uns der Orkan Vivian aufgeschreckt, indem er innert kürzester Zeit rund 5 Millionen m3 Holz in der Schweiz und vor allem in den Bergwäldern umwarf. Am 26./27. Dezember 1999 hat der Orkan Lothar über 10 Millionen m3 Holz, was immerhin einer doppelten Jahresnutzung der Schweiz entspricht, umgeworfen. Die grossen Schäden an Bergwälder durch Lawinen des letzten Winters sind uns auch noch in Erinnerung, ebenso wie die Schäden durch die starken Regenfälle des letzten Frühlings, welche Rüfen und Murgänge verursachten. Es dürfte heute fast unmöglich sein, die genauen Ursachen für diese Ereignisse zu bestimmen. Kann man solche Orkane und intensiven Regenfälle der Erwärmung der Atmosphäre zuschreiben?
Ebenso schwierig dürfte zu beweisen sein, ob die Standfestigkeit der Bäume durch die Luftverschmutzung gelitten hat und wenn ja in welchem Ausmass.
Im Prinzip sollte man die Ursachen bekämpfen. Weil man diese aber zum Teil nicht kennt, haben wir auch wenig Möglichkeiten dort anzusetzen, so dass kurz- oder mittelfristig eine Besserung kaum zu erwarten ist. Was wir aber tun können und auch sollten ist , die Stabilität der Wälder durch Pflege und Verjüngung zu fördern und zu verbessern.
Aufgrund dieser ausserordentlichen Ereignisse und der dadurch entstandenen Schäden bitten die Interpellanten(innen) um Stellungsnahme zu den nachfolgenden Fragen:
Teilt die Regierung die Ansicht, dass die Pflege und Verjüngung der Wälder konsequent vorangetrieben werden muss und dass die Waldbesitzer dafür vermehrt unterstützt werden müssen?
Die Beiträge für Strukturverbesserungen und Waldpflege sind seit einigen Jahren rückläufig, so dass viele Gemeinden die Nutzung und somit auch die Pflege der Wälder immer mehr in Frage stellen. Durch die stark steigende Finanzkraft-Einstufung des Kantons Graubünden werden diese Beiträge weiter reduziert. Ist der Kanton bereit diese Differenz zu bezahlen?
Dass die Pflege des Waldes mit der Nutzung direkt zusammenhängt ist heute klar. Nutzen kann man aber nur, wenn man das Holz auch absetzen kann. Ist die Regierung bereit, die Anwendung von Holz zu fördern und zu unterstützen?
Ist die Regierung bereit bei Bauvorhaben des Kantons sowie bei subventionierten Bauten bei welchen eine Lösung in Holz möglich ist, diese zu wählen und wenn nötig auch zu fordern?
In unserem Kanton sind in den letzten Jahren viele Sägereien verschwunden. Welche Möglichkeiten sieht die Regierung um die Sägereien zu erhalten und zu unterstützen, damit diese das Holz aus unseren Wäldern verarbeiten und verkaufen können?
Chur, 24. Januar 2000
Namen: Thomann, Cathomas, Gross, Ambühl, Bär, Barandun, Bühler, Cabalzar, Capaul (Lumbrein), Censi, Dalbert, Giacometti, Giovannini, Jeker, Juon, Meisser, Monsch, Picenoni, Pitsch, Roffler, Scharplatz, Steier, Tanner, Telli, Christ, Lunghi
Session: 24.01.2000
Vorstoss: dt Interpellation