Die Schweizerische Post reorganisiert ihr Poststellennetz in grossem Ausmass. In den kommenden fünf Jahren reduziert das Unternehmen das Netz jährlich um 140 bis 180 auf rund 2500 bis 2700 Poststellen.
Auch im Kanton Graubünden werden gemäss Plan der Post sehr viele Poststellen abgebaut. Der Verlust einer Poststelle verändert letztlich den Charakter eines Dorfes. Es wird dadurch weniger attraktiv. Die ältere Bevölkerung wird darunter leiden; ist sie doch viel weniger mobil und deshalb auf die Dienste der Post angewiesen. Obwohl gemäss Post verschiedene Typen vorgesehen sind, z.B. Haus-Service, Agenturen, mobile Poststellen, können diese die Postbeamtinnen oder beamten in den Gemeinden nicht ersetzen. Oft ist der Pöstler im Gespräch mit den Einwohnern in kleineren Gemeinden nicht nur einfach der Briefträger bzw. der Pöstler, sondern er ist eine Hilfsperson. Es stellen sich aber auch siedlungspolitische Fragen und Probleme betreffend der Entwicklungschancen von Randregionen.
Gemäss der Post und der Gewerkschaft Kommunikation soll die ganze Reorganisation sozialverträglich sein, d.h. die Post unternimmt alles, um Entlassungen zu verhindern, insbesondere bei den Festangestellten. Die Post muss aber auch in Zukunft gewährleisten, dass die postalische Grundversorgung garantiert ist, auch in unserem Kanton.
Deshalb gelangen wir mit den folgenden Fragen an die Regierung:
1. Wie sieht die Regierung die Auswirkungen im Bereich Siedlungspolitik und Entwicklungschancen für die Randregionen in unserem Kanton?
2. Welche Möglichkeiten sieht die Regierung, um bei der Post und den zuständigen Stellen beim Bund sowie via Bundesparlament die notwendigen Korrekturen am vorliegenden Konzept der Post zu erwirken?
3. Es werden im Zusammenhang mit der Poststellenreduktion dafür andere Typisierungen wie Haus-Service, Agenturen etc. eingeführt. Kann nach Auffassung der Regierung die Grundversorgung in Graubünden trotzdem aufrecht erhalten werden?
4. Ist der Regierung bekannt, wie viele Arbeitsstellen der Post dadurch in Graubünden verloren gehen? Was wird die Regierung dagegen unternehmen?
Chur, 29. Januar 2001
Namen: Locher, Pfenninger, Schütz, Arquint, Bucher, Frigg, Jäger, Looser, Meyer, Noi, Pfiffner, Schmutz, Trepp, Zindel
Session: 29.01.2001
Vorstoss: dt Interpellation