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Session: 09.10.2001

Eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine aktive Berggebietsförderung im Dienste der Erhaltung der dezentralen Siedlungsstruktur ist ein entsprechend ausgebautes und auf die zu erwartende Verkehrsnachfrage des Personen- und Güterverkehrs abgestimmtes Verkehrssystem, das auf sich ergänzenden Konzepten für den Individualverkehr und den öffentlichen Verkehr beruht und die Verkehrsbedürfnisse sowohl der einheimischen Bevölkerung als auch der Feriengäste abdeckt.

Die Surselva ist wirtschaftlich nach dem Churer Rheintal ausgerichtet und nur aus diesem Raum strassenmässig ganzjährig erschlossen. Neben einer leistungsfähigen Bahnlinie sind daher die Strassenverbindungen Reichenau - Ilanz für die Verkehrs-erschliessung von grosser Bedeutung.
Gemäss den uns zur Verfügung stehenden Unterlagen des Tiefbauamtes wird für den Zeitraum 1995 bis 2005, vor dem Hintergrund einer voraussichtlich verlangsamten Verkehrszunahme nach 1995, eine jährliche Zuwachsrate von 2.5 bis 3.0 % prognostiziert. Dies wird dazu führen, dass es auf der Oberalpstrasse A 19 insbesondere zwischen Tamins und Ilanz zu unzumutbaren Belastungen für Anwohner und Verkehrsteilnehmer kommen wird. Durch den realisierten Tunnel für die Umfahrung Trin sowie aufgrund des sich im Bau befindenden Tunnels für die Nordumfahrung Flims sind wesentliche Schritte zur Verbesserung der Verkehrssituation in die Surselva erfolgt.

Da die Umfahrungen Flims und Trin für die nächste Generation, wenn nicht sogar für die nächsten Generationen, Teil der Strasse sind, welche der Basiserschliessung der Region Surselva sowie der einzigen inneralpinen Längsverbindung dienen, sollte man vorprogrammierten Staus, welche auf dieser Strecke vor allem von Lastwagen verursacht werden, rechtzeitig entgegenwirken.
Nur mit ausgebauten dritten Spuren, Kriechspuren zwischen Reichenau und Ilanz, könnte aus Sicht der Interpellanten daher mittel- bis langfristig die dringlich erforderliche Verbesserung für die Erschliessung der Surselva erreicht werden.

Die Interpellanten ersuchen die Regierung, aus den erwähnten Gründen folgende Frage zu beantworten:
Inwieweit und wo auf dieser Strecke können solche Kriechspuren in nächster Zukunft gebaut werden, damit man nicht über weite Strecken ohne ausreichende Überholungsmöglichkeiten in die Surselva fahren muss.

Chur, 9. Oktober 2001

Name: Dermont, Cavigelli, Casanova (Vignogn), Augustin (Chur), Bachmann, Berther (Sedrun), Biancotti, Bundi, Cahannes, Capaul, Carisch, Cathomas, Cavegn, Caviezel, Claus, Dalbert, Demarmels, Federspiel, Feltscher, Geisseler, Joos, Keller, Kessler, Lardi, Loepfe, Maissen, Montalta, Portner, Righetti, Robustelli, Roffler, Sax, Schmid (Sedrun), Schmid (Vals), Telli, Tramèr, Tuor (Disentis/Mustér), Tuor (Trun), Zanolari, Zegg

Session: 09.10.2001
Vorstoss: dt Interpellation

Antwort der Regierung

Die Regierung ist sich der Bedeutung der Oberalpstrasse für die Erschliessung der Surselva bewusst. Die Realisierung der grossen Umfahrungsprojekte Trin und Flims unterstreicht dies deutlich.

Auf verschiedenen Abschnitten der Strecke zwischen Reichenau und dem Oberalppass behindert die als Bergstrasse konzipierte kurvenreiche Verbindung mit Steigungen, Engpässen und einer ins Alter gekommenen Substanz den Verkehrsfluss. Die notwendige Erhaltung und allenfalls massvolle Korrektion stehen folglich auch unter dem Gesichtspunkt der Verbesserung des Verkehrsflusses im Vordergrund baulicher Massnahmen.

Gestützt auf die prognostizierte Verkehrszunahme, die im Übrigen auf dem gesamten Strassennetz des Kantons zu erwarten ist, befürchten die Interpellanten, dass vor allem wegen des Schwerverkehrsaufkommens vermehrt mit Staus zu rechnen sei. Zur Vermeidung unerwünschter Stausituationen zwischen Reichenau und Ilanz wird deshalb der Bau einer 3. Spur als Kriechspur gefordert. Mit der damit geschaffenen Überholmöglichkeit soll der Verkehrsfluss verbessert werden.

Zweifellos ist der Bedarf an begründeten Neu- und Ausbauten auf dem grossen Strassennetz unseres vom Tourismus geprägten Kantons nach wie vor erheblich. Dazu nehmen die Ansprüche an die freie Wahl des Verkehrsmittels sowie die Qualität des Verkehrssystems permanent zu. Mit ihrem Begehren für eine Kriechspur zwischen Reichenau und Ilanz zufolge heute eingeschränkter Überholmöglichkeiten auf einer Bergstrasse sprechen die Interpellanten die Aufnahmefähigkeit dieser Strassenverbindung an. Der Kanton nimmt im Rahmen von Instandstellungen wohl leichte Korrekturen der Linienführung im Bereiche des bestehenden Trasses vor, doch fehlen heute weitgehend die Mittel für Strassenausbauten zum Zwecke der Kapazitätssteigerung. Klar im Vordergrund stehen Neu- und Ausbauten zur Gewährleistung der Sicherheit des Verkehrs vor Naturgefahren bzw. zum Schutze der Menschen vor den Immissionen des Durchgangsverkehrs. Mit Blick auf den baulichen Zustand verschiedener Teilstrecken hat die Regierung schliesslich wiederholt darauf hingewiesen, dass im Unterhaltsbereich verstärkte Anstrengungen notwendig sein werden.

Für die Inangriffnahme neuer, grösserer Ausbauprojekte, wie durch die Interpellanten verlangt, besteht in den kommenden Jahren aufgrund der knappen finanziellen Ressourcen leider kein Spielraum. Mit der Einschränkung, dass im Rahmen der Instandstellung punktuelle Gefahrenstellen mit leichten Korrekturen der Linienführung eliminiert werden können, kann die Regierung unter den dargelegten Umständen die Planung und Realisierung einer Kriechspur zwischen Reichenau und Ilanz auch längerfristig nicht in Aussicht stellen.