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Session: 05.12.2006
Im Rahmen der Destinationenbildung im Bündner Tourismus ist unter anderen auch die MGO Arosa/Lenzerheide vorgesehen. In diesem Zusammenhang steht die schon seit geraumer Zeit in Diskussion stehende Verbindung der Skigebiete Rothorn/Lenzerheide und Arosa wieder zuvorderst auf der „Traktandenliste“. Neben den allgemeinen Fragen um die Notwendigkeit und die Art bzw. eine möglichst landschaftsschonende Verbindung, besteht im Bereich der Verkehrsentwick-lung bzw. der Verkehrsführung zusätzlicher Klärungsbedarf. Die InterpellantInnen erachten es als notwendig, die Verkehrsströme im Dreieck Chur-Arosa, Chur Lenzerheide einer gesamtheitlichen Betrachtungsweise zu unterziehen und auch gesamtheitliche Lösungen anzustreben.

Bereits heute ergeben sich zu den Hauptverkehrszeiten in der Wintersaison insbesondere auf der Strecke Lenzerheide- Chur grössere Probleme in der Verkehrsführung. Zudem steht die Arosa-Bahnlinie vor einer ungewissen Zukunft, sofern wie geplant diese Linie neu nur noch im Ergänzungsnetz des Bundes geführt werden sollte, was entsprechende finanzielle Konsequenzen für die Betreiberin die RhB haben würde. Weiter sollte längerfristig auch die Hochbrücke für die Entlastung der Stadt Chur (Verkehr Richtung Arosa) realisiert werden und das Projekt „Monorail“ zur Erschliessung der Lenzerheide sowie das Projekt Grischun-Transit werden weiterverfolgt.

Aufgrund der komplexen Ausgangslage und allfälliger hoher Investitionen ersuchen wir die Regierung um Beantwortung folgender Fragen:

1. Teilt die Regierung die Auffassung, dass die Verkehrsströme im Raum Chur-Arosa, Chur-Lenzerheide einer gesamtheitlichen Sicht bedürfen bzw. eine Lösung im Sinne einer Gesamtverkehrskonzeption angestrebt werden sollte?

2. Geht die Regierung bei einem Skigebietszusammenschluss von grösseren Veränderungen in den Verkehrsfrequenzen, der gewählten Anreiseroute oder dem gewählten Verkehrsmittel aus?

3. Welche Möglichkeiten sieht die Regierung Verkehrsleitsysteme oder Infrastrukturbauten entsprechend einer Gesamtschau zu realisieren bzw. vorgesehene Massnahmen aufeinander abzustimmen?

4. Plant die Regierung Massnahmen oder ein Anreizsystem für den Erhalt oder Ausbau der Frequenzen auf der RhB-Strecke Chur-Arosa?

5. Bei einer nochmaligen Zunahme der Frequenzen des motorisierten Individualverkehrs insbesondere auf der Route von und nach der Lenzerheide muss mit einem Verkehrskollaps gerechnet werden. Kann der öffentliche Busverkehr durch eine entsprechende Verkehrsführung bzw. Vorfahrt vermehrt priorisiert werden oder welche Massnahmen sind vorgesehen um die Fahrplangenauigkeit auch in Stosszeiten sicher zu stellen?

Chur, 5. Dezember 2006

Name: Pfenninger, Jaag, Baselgia-Brunner, Bucher-Brini, Frigg-Walt, Gartmann-Albin, Jäger, Menge, Meyer Persili (Chur), Peyer, Pfiffner-Bearth, Thöny, Trepp, Locher Benguerel

Session: 05.12.2006
Vorstoss: dt Anfrage


Antwort der Regierung

Die aufgeworfenen Fragen lassen sich wie folgt beantworten:

1. Verbindliche Beschlüsse und Entscheidungen über eine künftige touristische Destination Arosa/Lenzerheide bzw. über den Zusammenschluss dieser Skigebiete sind noch ausstehend. Insofern sind die Rahmenbedingungen für eine Gesamtverkehrskonzeption zur Erreichung der Tourismusorte Arosa/Lenzerheide noch nicht definitiv abgesteckt. Unter der Annahme, dass die fragliche Destinationsbildung zu Stande kommt, teilt die Regierung die Auffassung, dass Investitionsentscheide für neue Verkehrsinfrastrukturen nur gestützt auf eine verkehrsträgerübergreifende Gesamtverkehrskonzeption, beinhaltend also Schiene und Strasse, getroffen werden können.

2. Zuverlässige Verkehrsprognosen und Annahmen über die Möglichkeit von Verlagerungen der Verkehrsströme im Dreieck Chur Arosa Lenzerheide liegen, mit Ausnahme einer Schätzung des Verkehrsaufkommens für das Verkehrssystem Monorail, derzeit keine vor. Die Promotoren selber schätzen das Marktpotential für eine Ferienregion Chur Lenzerheide als hoch ein. Im Rahmen der Prüfung von Verkehrsverbindungen der Zukunft soll der vorhersehbaren Verkehrsentwicklung auf den Grund gegangen werden.

3. Im Rahmen der Zweckmässigkeitsüberprüfung von künftigen Verkehrsverbindungen im Dreieck Chur Arosa Lenzerheide sollen die Voraussetzungen für nachhaltige Investitionsentscheidungen in Infrastruktur- und Verkehrsleitsysteme beurteilt werden.

4. Der Regierung ist die Steigerung der Frequenzen im öffentlichen Personen- wie auch Güterverkehr auf der Arosalinie ein besonderes Anliegen. Die in den letzten zehn Jahren getätigten erheblichen Investitionen in den Erhalt dieser Linie lassen sich nur rechtfertigen, wenn auch die Verkehrsfrequenzen gesteigert werden können, was zweifellos auch im unternehmerischen Interesse der Rhätischen Bahn liegen muss.

5. Die Regierung teilt die Auffassung, wonach die Leistungsfähigkeit der bestehenden Strassenverbindung nach Lenzerheide eine ungebremste Zunahme des Individualverkehrs nicht wird verkraften können. Mit Bezug auf die Privilegierung des öffentlichen Busverkehrs bleibt festzuhalten, dass in der Vergangenheit wiederholt Versuche dafür insbesondere mit einer koordinierten Entleerung der Parkplätze der Bergbahnen unternommen wurden. Erst kürzlich hat die Region sich ein neues Verkehrskonzept erarbeitet. Es wird sich zeigen, inwieweit sich diese Massnahmen in Zusammenarbeit mit den verschiedenen Beteiligten in den nächsten Jahren umsetzen lassen.

Datum: 5. März 2007