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Session: 23.10.2007
Anlässlich der Junisession wurden von der Regierung einige Fragen zur Einführung von EDV an den Schulen beantwortet. Entsprechend den HarmoS-Vorgaben sieht die Regierung vor, das Tastaturschreiben in der Primarschule einzuführen.

Zurzeit wird dies erst an der Oberstufe gelehrt, wobei die technischen Mittel (Computer) von der Schule zur Verfügung ge-stellt werden. Dabei werden teilweise feste Installationen benutzt, teilweise aber auch mobile Geräte (Laptop). Nicht jeder Schüler ist im Besitze eines eigenen Gerätes, weshalb die Nutzung für den schulischen Bereich, d.h. im Sinne eines modernen Lehrmittels sehr eingeschränkt ist. Teilweise werden dadurch die technischen Nutzungsmöglichkeiten von neuen Lehrmitteln eingeschränkt, da immer mehr z.B. Bücher ergänzt werden durch CDs/DVDs oder durch das Internet.

Die Unterzeichnenden sind der Meinung, dass in Zukunft das elektronisch gestützte Lernen (E-Learning) noch an Bedeutung gewinnen wird, was auch als Chance zu betrachten ist. Insbesondere für die Regionen werden damit neue Möglichkeiten geschaffen, welche die Schulstrukturen beeinflussen werden. Aber auch für die Wirtschaft ist der Umgang mit den neuen Informationstechnologien von grosser Bedeutung.

Demnach werden folgende Fragen an die Regierung gestellt:

1. Kann die Regierung die Einschätzung teilen, wonach das elektronisch gestützte Lernen an Bedeutung gewinnen und damit die Schulen und deren Organisation stark beeinflussen wird? Worauf stützen sich diese Erkenntnisse und wo steht der Kanton Graubünden im Vergleich (national, international)?

2. Ist die Regierung gewillt, mit der Einführung des Tastaturschreibens in der Primarschule, jedem Schüler in der Sekun-darstufe I einen persönlichen Computer im Sinne eines Hilfsmittels zur Verfügung zu stellen und gegebenenfalls entsprechen-de Pilotprojekte zu fördern, insbesondere finanziell?

3. Welche Kosten würden durch die Einführung entstehen und welche Auslagen würden möglicherweise entsprechend wegfallen?

Chur, 23. Oktober 2007

Name: Berni, Candinas, Bondolfi, Augustin, Berther (Disentis), Berther (Sedrun), Blumenthal, Caduff, Cahannes Renggli, Cavigelli, Darms-Landolt, Dermont, Fallet, Florin-Caluori, Keller, Kolleger, Loepfe, Niederer, Parpan, Pfister, Quinter, Thurner-Steier, Tuor, Märchy-Caduff (Domat/Ems)

Session: 23.10.2007
Vorstoss: dt Anfrage

Antwort der Regierung

Die rasante Entwicklung, welche die elektronische Datenverarbeitung (EDV) seit Jahrzehnten durchläuft, wirkt sich auch auf den Schulalltag aus. Vor vierzig Jahren sagte Gordon Moore voraus, dass die Leistung der Computerchips exponentiell wachse. Mit dieser Prophezeiung behielt er bis heute Recht. Dies hat u. a. zur Folge, dass auch unseren Schülerinnen und Schülern sowohl zu Hause als auch in der Freizeit und in der Schule von Jahr zu Jahr mehr, bessere und billigere Computer zur Verfügung stehen.

Um einem möglichen Wildwuchs zu begegnen und um in der Schule ein Minimum an Ruhe und Konstanz zu gewährleisten, verfolgt die Regierung in Bezug auf Einführung und Einsatz von ICT (Informations- und Kommunikationstechnologie) in der Volksschule seit Jahren folgende Strategie: In der Primarschule soll der Computer vorerst ein Arbeitsgerät der Lehrperson bleiben. Die Primarschülerinnen und Primarschüler haben damit sporadisch Kontakt. Eine systematische Auseinandersetzung der Lernenden mit ICT erfolgt auf der Oberstufe. Als Vorbereitung dazu wird im Zusammenhang mit der geplanten Einführung des neuen regional abgestimmten Lehrplans das Tastaturschreiben in die Primarschule vorverlegt. Drängen sich aufgrund der weiteren Entwicklung der ICT ein Überdenken und Überarbeiten dieser Grundhaltung auf, so ist die Regierung zu sorgfältig geplanten Anpassungen bereit.

Vor diesem Hintergrund können die im vorliegenden Vorstoss gestellten Fragen folgendermassen beantwortet werden:

1. Die Regierung teilt die Einschätzung, wonach das elektronisch gestützte Lernen weiterhin an Bedeutung gewinnen wird. Um eine kontrollierte Entwicklung im ICT-Bereich in der Schule zu gewährleisten, verfolgt die Regierung im interkantonalen Vergleich diesbezüglich eine gemässigt fortschrittliche Strategie. Im Rahmen des Swisscom Projektes ‚Schulen ans Internet' haben im Kanton bis heute rund 65 Primarschulen, rund 50 Oberstufenschulen, über 20 Schulen der Sekundarstufe II und Tertiärstufe sowie einige Heime und Sonderschulen Anschluss ans Internet erhalten. Zusätzlich bieten auch lokale Internetbetreiber den Schulen verbilligte Internetanschlüsse an. Konkrete Zahlen liegen darüber nicht vor. Allfällige flächendeckende ICT-Lösungen sind nach Auffassung der Regierung erst umzusetzen, wenn u.a. auf entsprechende Erfahrungen anderer Kantone zurückgegriffen werden kann.

2. Die Regierung erachtet es nicht als zweckmässig, jedem Schüler der Sekundarstufe I ungeachtet seiner individuellen Bedürfnisse und dem diesbezüglichen Wissensstand seiner Klasse einen persönlichen Computer zur Verfügung zu stellen. Bereits heute ist gewährleistet, dass sämtliche Oberstufenschülerinnen und Oberstufenschüler im Rahmen des lehrplanmässigen Unterrichts den Einsatz des Computers kennen lernen und üben. Die Schulträgerschaften sollen wie bisher auch in Zukunft die Möglichkeit haben, Anschaffungen im Bereich der ICT-Ausrüstung ihrer Oberstufe bezüglich Zeitpunkt und Umfang auf ihre konkrete Situation abzustimmen und dabei bereits vorhandene Geräte mitzuberücksichtigen.

3. Würden sämtliche Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I mit einem persönlichen Computer ausgestattet, so müsste bei rund 2000 Schülerinnen und Schülern pro Jahrgang und einem Durchschnittspreis von Fr. 1000.-- pro Computer (exkl. Vernetzung und Support) mit jährlichen Gesamtkosten von rund zwei Millionen Franken gerechnet werden. Aufgrund der bisherigen Erfahrungen ergäben sich durch den Einsatz von Computern kurz- und mittelfristig im Bereich der anderen Hilfsmittel (Lehrmittel etc.) und Verbrauchsmaterialien (Papier etc.) keine grösseren Einsparungen.

Datum: 17. Dezember 2007