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Session: 12.06.2008
Der Bund hat kürzlich das neue Fördergefäss „J+S Kids“ geschaffen, mit welchem Kinder im Alter zwischen 5 und 10 Jahren im Sport gefördert werden sollen. Dies ist richtig, denn die Phase zwischen dem fünften und dem zehnten Lebensjahr ist entscheidend für die körperliche, geistige und soziale Entwicklung eines Kindes. Ganz generell wird deshalb auch diese Phase als das ideale Lernalter bezeichnet: Was das Kind an motorischer Grundausbildung in dieser Lebensphase verpasst, holt es später kaum mehr auf. Die zwei Hauptzielsetzungen von „J+S-Kids“ lauten deshalb wie folgt:

1. Erhöhung der Bewegungsaktivität (insbesondere bei den Kindern in der Schule)

2. Grössere Zahl an qualitativ hochstehenden Sport- und Bewegungsangeboten für Kinder (insbesondere in den Vereinen).

Hinsichtlich der Schule sieht J+S vor, dass zusätzlich zum obligatorischen Sportunterricht pro Woche eine bis zwei polysportive Lektionen angeboten werden. Die Vereine müssen ihrerseits, sofern sie den „J+S-Kids“-Status erreichen wollen, die Kinder polysportiv ausbilden, indem sie einerseits ihre Trainingslektion polysportiv gestalten und andererseits andere Sportarten vermitteln. Die eigene Hauptsportart darf damit nur noch 50% des Trainings ausmachen. Da das neue Gefäss „J+S-Kids“ des Bundes eingeführt wird, wird das Anschlussprogramm des Kantons, das bis anhin die 7 bis 10-jährigen Kinder unterstützt hat, abgeschafft.

An diese grundlegende Weichenstellung im Schul- und Vereinssport knüpfen folgende Fragen an die Regierung:

1. Wird der Kanton Graubünden „J+S-Kids“ in den Schulen umsetzen?
2. Ab wann wird im Kanton Graubünden das Förderprogramm „J+S-Kids“ für die Vereine umgesetzt?

3. Ist der Kanton Graubünden personell in der Lage, die für das „J+S-Kids“-Fördergefäss notwendigen und speziell qualifizierten Leiter auch innert kurzer Frist auszubilden und später den Betrieb dieses Förderprogramms aufrecht zu erhalten?

4. Inwieweit wird der Kanton Graubünden - allenfalls mit den Gemeinden oder den Sportverbänden - die Vereine bei der Umsetzung des neuen Konzepts unterstützen (namentlich in der Koordination der verschiedenen Sportangebote)?

Chur, 12. Juni 2008

Name: Kunz, Bucher-Brini, Candinas, Barandun, Berther (Sedrun), Bezzola (Samedan), Bezzola (Zernez), Bischoff, Blumenthal, Brandenburger, Bundi, Caduff, Cahannes Renggli, Campell, Casparis-Nigg, Castelberg-Fleischhauer, Casty, Casutt, Caviezel (Pitasch), Caviezel-Sutter (Thusis), Christoffel-Casty, Clavadetscher, Conrad, Darms-Landolt, Dermont, Dudli, Federspiel, Felix, Feltscher, Florin-Caluori, Gartmann-Albin, Geisseler, Hartmann (Chur), Hartmann (Champfèr), Jaag, Jäger, Jenny, Keller, Kessler, Kleis-Kümin, Koch, Kollegger, Mani-Heldstab, Märchy-Michel (Malans), Menge, Mengotti, Michel (Davos Monstein), Möhr, Montalta, Nick, Noi-Togni, Parolini, Parpan, Pedrini (Roveredo), Perl, Pfäffli, Pfister, Portner, Quinter, Rathgeb, Righetti, Rizzi, Sax, Stiffler, Thomann, Thöny, Trepp, Troncana-Sauer, Tscholl, Tuor, Valär, Wettstein, Furrer-Cabalzar, Locher Benguerel, Michel (Chur), Pedrini (Soazza), Scartazzini

Session: 12.06.2008
Vorstoss: dt Anfrage

Antwort der Regierung

Die Regierung teilt die Auffassung über die hohe Bedeutung der sportlichen Frühförderung, welche dem Fördergefäss „J+S-Kids“ des Bundes zugrunde liegt und auch in der vorliegenden parlamentarischen Anfrage zum Ausdruck kommt. Es ist ihr ein Anliegen, im Rahmen ihres Gesamtauftrages und unter Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden Ressourcen auch diesen Aspekt einer ganzheitlichen Förderung und Entwicklung durch optimale Rahmenbedingungen zu unterstützen.

Vor diesem Hintergrund lassen sich die Fragen des Vorstosses folgendermassen beantworten:

1. Die Umsetzung von „J+S Kids“ obliegt den Sportvereinen. Schulen können ebenfalls Sportkurse im Rahmen von „J+S Kids“ anbieten. „J+S-Kids“ ist aber nicht Bestandteil des Lehrplans. Das heisst: Eine Schule kann, muss aber nicht Trä¬gerin dieses Ergänzungsprogramms sein.
Für interessierte Lehrpersonen organisiert der Kanton Ausbildungskurse zur Anerkennung als Leiter bzw. Leiterin „J+S Kids“. Ausserdem unterstützt er die Leiter und Leiterinnen bei der Durchführung von Sportkursen sowie bei der Administration zur Erlangung der Unterstützungsbeiträge des Bundes.

2. Über das Gefäss „J+S-Kids“ können die Vereine ab 01.01.2009 Sportkurse anmelden. Voraussetzung für die Anerkennung von Sportkursen im Rahmen des Fördergefässes „J+S-Kids“ ist, dass die dafür eingesetzten Leiterinnen und Leiter über die Anerkennung „Kids“ verfügen.

3. Für die einmalig notwendige Nachqualifizierung der Leiterinnen und Leiter, welche bisher als J+S-Leiter bzw. J+S-Leiterinnen tätig waren, wurden im Jahr 2008 ein Nachtragskredit und so die erforderlichen Mittel bereitgestellt. Ausserdem wurde, befristet bis Ende 2008, eine Projektleiterin eingesetzt. Für die Nach¬qualifizierung der J+S-Leiter und J+S-Leiterinnen zu „Leiter J+S Kids“ und „Leiterinnen J+S Kids“ stehen somit genügend personelle und finanzielle Mittel zur Verfügung. Zusätzliche personelle Ressourcen zur Bewältigung eines allfälligen Mehraufwandes werden durch amtsinterne Verschiebungen und/oder durch Anpassungen an den Arbeitsabläufen bewältigt.

4. Der Kanton wird für die Vereine namentlich die nachstehenden Hilfestellungen bereithalten:
- Einführungskurse für Leitende: Die Leitenden erlernen im Rahmen von Workshops das Vermitteln von Bewegungsgrundlagen und erhalten eine Fülle von Trainingsideen.
- Lektionendatenbank: Den Leitenden steht im Internet ein Programm zu Verfügung, mit welchem sie die Trainings planen und Unterrichtsvorbereitungen erstellen können.
- Schnuppertrainingsbörse: Im Rahmen von „J+S-Kids“ ist es wichtig, dass die Vereine ihre Angebote durch Schnuppertrainings in fremden Sportarten ergänzen. Dafür steht im Internet ein Programm zur Verfügung, über welches poten¬zielle Anbieter und Nutzer von Schnuppertrainings miteinander in Kontakt treten können.

Datum: 21. August 2008