Vor vier Jahren wurde Badewasser als Gebrauchsgegenstand in die Lebensmittelgesetzgebung aufgenommen. Seitdem unterstehen die Badbetreiber der amtlichen Lebensmittelkontrolle, welche allerdings nicht von der Pflicht zur Selbstkontrolle entbindet. Diese beinhaltet die Überprüfung, ob das Badewasser allezeit den Anforderungen der Trink-, Bade- und Duschwasserverordnung entspricht.

Die hygienische Aufbereitung von Badewasser ist ein technisch sehr komplexer Vorgang, der viel Know-how erfordert. Um Badegäste vor Krankheitserregern zu schützen, wird Beckenwasser gewöhnlich mit Chlor behandelt. Desinfektionsnebenprodukte entstehen, wenn mit den Badenden Schweiss, Urin, Hautschuppen etc. ins Beckenwasser gelangen und dort mit Chlor reagieren. Desinfektionsnebenprodukte wie Trihalomethane und Chloramine reizen Augen und Atemwege. Chlorat ist ein weiteres Desinfektionsnebenprodukt, welches als Zerfallsprodukt im Verlauf von Herstellung, Transport und Lagerung chlorhaltiger Desinfektionsmittel sowie bei deren Zusatz zum Badewasser entsteht.

Im Laufe des Jahres 2021 haben die amtlichen Wasserkontrolleure in 61 Bündner und Glarner Einrichtungen wie Hotels, Stockwerkeigentümergemeinschaften und Hallenbädern 94 Schwimmer-, Plansch- und Rutschbecken sowie Whirlpools an Ort und Stelle auf pH-Wert und Chlorgehalt geprüft und Proben zur vertieften Analyse ins Labor gebracht. Dort wurde das Badewasser hinsichtlich weiterer Parameter untersucht, für die die Trink-, Bade- und Duschwasserverordnung Höchstwerte vorsieht. 44 der 94 Proben (47 %) mussten beanstandet werden. Der Höchstwert für Chlor wurde 23-mal, für Chlorat 19-mal, für Harnstoff und Mikrobiologie je siebenmal, für Trihalomethane sechsmal, für den pH-Wert fünfmal und für die Trübung viermal überschritten.

Die Beanstandungsquote ist hoch, es besteht Handlungsbedarf. Die Betriebsverantwortlichen wurden aufgefordert, umgehend Korrekturmassnahmen einzuleiten und ihrer Pflicht zur Selbstkontrolle besser nachzukommen.