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Keimen und Radongas in Trinkwasser nachgespürt
Foto: © Artusius - stock.adobe.com

Routinemässig werden jedes Jahr ohne Vorankündigung öffentliche Brunnen amtlich beprobt, um deren mikrobiologischen Status festzustellen. Etwa die Hälfte der Proben wurde dieses Jahr auch hinsichtlich des Gehaltes an Radon getestet.

Graubünden und Glarus beziehen ihr Trinkwasser überwiegend aus Kluft- und Karstgestein. Kluftwasser fliesst entlang von Störungen, Klüften und feinen Rissen im Gestein. Das Wasser bewegt sich rascher als im Lockergestein und eine schützende Bodenschicht fehlt häufig. Noch rascher fliesst das Wasser im Karst. Oft besteht eine direkte Verbindung zur Erdoberfläche, die Wasserqualität ist besonders empfindlich gegenüber dem Eintrag von Mikroorganismen und kann witterungsbedingt stark schwanken. Wenn Zuströmbereiche von Quellfassungen im Nutzungsbereich landwirtschaftlicher Aktivitäten liegen, können Fäkalien von Nutztieren wie Rindern oder Schafen bei lang anhaltendem oder starkem Regen abgeschwemmt und somit verdünnt ins Trinkwasser gelangen. Das kann zu gesundheitlichen Problemen beim Konsum des Wassers führen, da die Ausscheidungen nicht selten pathogene Keime mit sich führen. Für Fäkalkeime gilt demnach eine «Nulltoleranz» in Trinkwasser.

Im Laufe des Jahres 2020 wurden in Graubünden und Glarus insgesamt 654 Proben an Laufbrunnen auf öffentlichem Grund erhoben und mikrobiologisch untersucht. In 50 Proben (7.6 %) wurden Fäkalkeime festgestellt, was zu Beanstandungen führte. Die Wasserversorger wurden aufgefordert, umgehend wirksame Massnahmen zu ergreifen.

306 der 654 Trinkwasserproben wurden zudem hinsichtlich des radioaktiven Edelgases Radon untersucht. Nur eine Trinkwasserprobe überschritt den Höchstwert von 100 Becquerel pro Liter. Massnahmen zur Reduktion des Radongehaltes wurden von der betroffenen Gemeinde bereits in Angriff genommen.