Pascal Paijc studiert Medizin, ist schwul, non-binär, hat Wurzeln im Balkan und wurden von den Bündnerinnen und Bündnern zur Bündner Persönlichkeit 2022 gewählt. In einem kurzen schriftlichen Austausch haben wir uns miteinander unterhalten – über die Bedeutung der Auszeichnung, über Graubünden und was es noch zu tun gibt.
Pascal hat nie damit gerechnet, nominiert zu werden, geschweige denn zu gewinnen. Die Auszeichnung sei eine grosse Ehre und eine Bestätigung, dass all die Arbeit und das Engagement etwas bewirke. Pascal erinnert sich. «Noch vor zehn Jahren, da bin ich mir sicher, wäre es nicht möglich gewesen, dass eine Person wie ich, ein schwuler, non-binärer Unterschichts-Jugo, Bündner Persönlichkeit des Jahres wird.»
Ebenso sei der Preis ein grosses Zeichen für die ganze queere Community von heute, aber auch für diejenigen, die den Weg schon vor ihnen geebnet haben.
Zwischen Pascal und Graubünden besteht ein ambivalentes Verhältnis, das von positiven und negativen Aspekten geprägt ist. Graubünden sei Heimat, der Ort, an dem Pascal aufgewachsen sei und ein Ort mit vielen prägenden Erfahrungen und teuren Erinnerungen. Trotzdem wurde Pascal oft nicht als Bündner*in anerkannt und auf die Wurzeln seiner Eltern im Balkan reduziert. Gleichzeitig erfahre Pascal auch viel Zuspruch aus Graubünden. Es sei ermutigend zu sehen, wie Graubünden immer vielfältiger werde und letztlich mache genau diese Diversität Graubünden zu dem, was es sei. Diese Vielfalt sichtbar zu machen, war ein Ziel der ersten «Khur Pride» 2022, die er mitorganisierte.
Die Auszeichnung ist ein weiterer wichtiger Schritt. Es bleibt jedoch ist noch viel zu tun, um Hassverbrechen und Gewalt gegen Queers zu bekämpfen. «Gerade letzte Woche wurden wieder ein paar befreundete Queers in Zürich auf dem Nachhauseweg vom Ausgang zusammengeschlagen.» Für eine Welt, in der Unterschiede wie Geschlecht, Hautfarbe, Nationalität, Geschlechtsidentität, sexuelle Orientierung keine Rolle mehr spielen, wird sich Pascal weiterhin ins Zeug legen.
Weitere Informationen:
Pascal Pajic: «Ich war Gefangener und Wärter gleichermassen» | Südostschweiz (suedostschweiz.ch)