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2 Tage, 246 Frauen, 77 Abstimmungen: Das war die historische Frauensession 2021. Die professionelle und engagierte Arbeit der Teilnehmerinnen wurde von anwesenden Politikerinnen und Bundesrätinnen gewürdigt, sowie ihr starker Wille, eine politische Wirkung zu erzielen. Am Samstag, 30. Oktober 2021, wurden die verabschiedeten Petitionen feierlich dem Ratspräsidium zuhanden des Parlaments übergeben.

Die Frauensession fordert unter anderem einen Fonds zur Finanzierung von Kinderbetreuungsinfrastruktur, eine Aufwertung von Care-Arbeit, eine Revision des Eherechts für Bäuerinnen und eine nationale Kampagne für die Prävention von geschlechtsspezifischer Gewalt. Während zwei Tagen war das Bundeshaus zum zweiten Mal in seiner Geschichte in reiner Frauenhand. An der Frauensession 2021 berieten 246 gewählte Teilnehmerinnen aus der ganzen Schweiz über 70 Geschäfte und verabschiedeten insgesamt 23 Forderungen. Diese überreichten sie in der Form von Petitionen am Samstag dem Ratspräsidium – so werden auch National- und Ständerat die Forderungen behandeln.

Die Teilnehmerinnen reisten mit grosser Lust an der politischen Teilhabe nach Bern. Sie reichten deutlich mehr Einzelanträge als erwartet im Vorfeld ein, vor Ort meldeten sich knapp 50 für Reden an. Den Sprecherinnen wurde aufmerksam zugehört, für besonders inspirierende Voten gab es Standing Ovations – etwa zu einer Rede, die das Ausmass an sexueller Gewalt in der Schweiz thematisierte. Die engagierte und professionelle Arbeit der Frauen zeigte, wie stark der politische Gestaltungswille und das Verlangen nach Veränderung sind. «So konzentriert habe ich noch nie eine Parlamentssitzung erlebt», sagt Maya Graf, Ständerätin Grüne/BL, Co-Präsidentin alliance F und eine der Ratspräsidentinnen für die Frauensession. Das gleiche betonte Bundesrätin Karin Keller-Sutter, die wie ihre Kolleginnen Simonetta Sommaruga und Viola Amherd im Nationalratssaal eine Ansprache hielt.

Die Session war auch für die politische Bildung von Frauen in der Schweiz ein Erfolg. In der Wandelhalle haben sich Politikerinnen der Zukunft vernetzt und sind nun bestens gewappnet, politische Allianzen zu schmieden. Die Arbeit in den Kommissionen und im Parlament hat sie für den politischen Alltag gerüstet – diese Erfahrungen haben die Frauen rege mit ihrem Umfeld, in den Medien und sozialen Netzwerken geteilt und so auch weitere Frauen ermutigt, ein politisches Amt anzutreten. Die in monatelanger Vorbereitungsarbeit und an zwei Sessionstagen entstandenen Forderungen zeigen Lösungen für die dringlichsten politischen Anliegen der Frauen in der Schweiz auf und haben das Potential, nicht nur für die Gleichstellungspolitik der nächsten Jahre wegweisend zu sein, sondern auch die Arbeitsmarkt-, Sozialversicherungs-, Gesundheits-, Sicherheits- und Wissenschaftspolitik zu prägen. Die Frauen haben sowohl bekannte Forderungen – wie nach einer Elternzeit oder einer Individualbesteuerung – als auch neue verabschiedet, etwa die Einführung eines nationalen Programms zu Diskriminierung im Gesundheitswesen.

Die beschlossenen Petitionen sind:

  • 1. Chancengleichheit im Erwerbsleben mit Elternzeit, Kinderbetreuungsinfrastrukturfonds und Individualbesteuerung
  • 2. Unterstellung der Arbeit in Privathaushalten unter das Arbeitsgesetz
  • 3. Revision des Gleichstellungsgesetzes und Schaffen einer unabhängigen Bundesbehörde zur Durchsetzung der Lohngleichheit
  • 4. Gleichstellung im Alter
  • 5. Schaffung eines Bundesamtes für Gleichstellung
  • 6. Chancengleichheit für eine ganzheitliche sexuelle Gesundheit von Frauen
  • 7. Einführung eines nationalen Programms zu Diskriminierung und implizitem Bias im Gesundheitswesen
  • 8. Zugang zu ganzheitlicher und professioneller sexueller Bildung für alle
  • 9. Geschlechterperspektive in Strategie «Digitale Schweiz» integrieren
  • 10. «Halbe-Halbe» in MINT-Berufen: Den Frauenanteil steigern 11. Einführung politischer Rechte für Einwohner:innen der Schweiz ohne Schweizer Staatsbürgerschaft
  • 12. Beitritt der Schweiz zur Wellbeing Economy Governments Partnership (WEGo)
  • 13. Care-Arbeit: Erziehungs- und Betreuungsgutschriften aufwerten
  • 14. 0,1% des BIP für den Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt
  • 15. Strafverfolgung – Revision des Sexualstrafrechts
  • 16. Sensibilisierung für und Prävention von geschlechtsspezifischer Gewalt und Gewalt im sozialen Nahraum – Nationale Kampagnen
  • 17. Revision des Eherechts: Abmilderung der negativen Folgen einer Ehescheidung oder Auflösung eingetragener Partnerschaft auf landwirtschaftliche Betriebe
  • 18. Soziale Sicherheit. Den Bericht des Bundesrates vom 16. September 2016 (Frauen in der Landwirtschaft) umsetzen
  • 19. Soziale Sicherheit. Welche Lösungen für Mutterschaftsversicherung und Vaterschaftsurlaub unabhängig von der Erwerbstätigkeit?
  • 20. Gibt es eine geschlechtsspezifische Diskriminierung bei der Übertragung von landwirtschaftlichen Betrieben?
  • 21. Gleichstellungspolitische Standards für die Hochschulfinanzierung und die Drittmittelvergabe
  • 22. Für Chancengleichheit und die Förderung des akademischen Nachwuchses: Erhöhen wir die Grundfinanzierung und schaffen mehr Festanstellungen an den universitären Hochschulen
  • 23. Förderung der Geschlechterforschung an den Universitäten und Hochschulen

 

Die kompletten Petitionen, Bildmaterial sowie weitere Informationen finden Sie unter www.frauensession2021.ch/frauensession 

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