Männer sind der Ansicht, dass die Gleichstellung in der Schweiz in fast allen Bereichen erreicht ist. Frauen hingegen sind kritischer. Dies zeigt das 3. nationale Gleichstellungsbarometer der SKG. Je jünger die Befragten, umso grösser sind die Unterschiede zwischen den Geschlechtern.
Das Gleichstellungsbarometer 2024 legt den Fokus auf die Generation Z und bringt dabei grosse Unterschiede zu Tage: Junge Männer bewerten den Stand der Gleichstellung in der Schweiz als wesentlich fortgeschrittener sowohl als Frauen der Generation Z als auch Männer älterer Generationen.Die befragten Männer im Alter von 16 bis 27 Jahren gaben an, dass ihrer Meinung nach die Gleichstellung grösstenteils erreicht sei. Hingegen sahen dies die weiblichen Teilnehmerinnen der Studie anders: Sie sehen immer noch Handlungsbedarf. Die Studie wurde von Sotomo durchgeführt im Auftrag der Schweizerischen Konferenz der Gleichstellungsbeauftragten (SKG).
Sichtbarkeit von Frauen wäre wichtig
Die Männer der Generation Z bewerten den Stand der Gleichstellung als gut, obwohl sie sich laut der Studie bewusst sind, dass auf Leitungsebene weniger Frauen als Männer vertreten sind. Die Untervertretung von Frauen auf den Leitungsebenen geht mit einem geringeren Erwerbseinkommen einher, bedeutet aber auch, dass ihre Legitimation für diese Positionen in Frage gestellt wird. «Die öffentliche Sichtbarkeit von unterschiedlichen Menschen in Leitungspositionen symbolisiert, dass sie fähig sind, ihren Job auszuführen – unabhängig von der Geschlechtszugehörigkeit», erklärt Barbara Wülser, Leiterin der Stabsstelle für Chancengleichheit von Frau und Mann Graubünden und Vorstandsmitglied der SKG.
Woher kommt diese unterschiedliche Auffassung zwischen den Geschlechtern? Die Autorenschaft des Barometers vermutet, dass den jüngeren Studienteilnehmenden einschlägige Erfahrungen fehlen, etwa im Bereich der Lohngleichheit, Karrieremöglichkeiten, Aufteilung hauswirtschaftlicher Tätigkeiten, oder Elternschaft. Da es keine vergleichbare Studie gibt, ist es nicht möglich, die heutige junge Generationen mit ehemaligen jungen Generationen zu vergleichen. Es bleibt als bislang beim Vergleich der heutigen jungen mit der heutigen älteren Generation.
Quellen und weitere Informationen: