Graubünden liegt im Herzen Europas. Graubünden bedeutet kulturelle Vielfalt. Graubünden ist der einzige dreisprachige Kanton der Schweiz. Neben Deutsch und Italienisch wird Rätoromanisch ausschliesslich im Kanton Graubünden gesprochen. Graubünden heisst Natur pur: 615 Seen, über 900 Berggipfel und 150 Täler. Im Engadin und Val Müstair liegt ein einzigartiges Naturreservat, der schweizerische Nationalpark. Graubünden ist die Wasserscheide Europas. Auf über 2000 Metern ü.M. liegt der Tomasee, die Quelle des Rheins. Aus diesen Bergen fliesst das Wasser in alle Meere Europas. Das Wasser bewegt die Schweiz, denn 12% des Schweizer Stroms kommt aus Graubünden. Eines der ältesten Bistümer, das Bistum Chur, reicht weit über die Kantonsgrenzen hinaus. Die Kathedrale in Chur stammt aus dem 12. Jahrhundert. Vier Jahrhunderte zuvor kam der Wandermönch Sigisbert nach Disentis, wo er eine Einsiedelei und damit den Grundstein für das heutige Benediktinerkloster legte. Graubünden ist ein Kanton der Übergänge, sprachlich, aber auch geografisch. Das Puschlav erreicht man mit dem langsamsten Schnellzug der Welt, der Bernina-Bahn. Sie führt offen über die Alpen. In den südlichen Tälern des Kantons wird Italienisch gesprochen. Auf den Böden von Soglio und San Vittore stehen prächtige Kastanienwälder. Daneben werden Wein und Obst angebaut. 1/3 der gesamten Kantonsfläche sind Wälder. 4 von 10 Personen leben in Höhenlagen über 1000 Meter. Die höchstgelegene Gemeinde ist Avers. Die Fraktion Juf liegt auf über 2100 Metern. Graubünden ist der grösste Kanton der Schweiz. Die Bevölkerungsdichte ist die kleinste. Die Kantonshauptstadt ist Chur, die älteste Stadt der Schweiz. Graubünden ist seit 1803 Teil der Eidgenossenschaft. Die Legislative des Kantons Graubünden ist der Grosse Rat. Jeder Kreis hat mindestens einen Abgeordneten. Die Leitung obliegt dem Standespräsidenten oder der Standespräsidentin. Sie oder er wird jährlich neu gewählt. Als einziger Kanton kennt der Bündner Grosse Rat drei Verhandlungssprachen. Es steht jedem Mitglied frei, in welcher Sprache es sich äussern möchte. Der Souverän der Schweiz ist das Volk. Die Schweiz ist auf nationaler, kantonaler und kommunaler Ebene eine direkte Demokratie. Das Rechtssystem garantiert umfangreiche persönliche wie politische Rechte. Die Exekutive ist die aus fünf Mitgliedern bestehende Regierung. Sie wird für eine Amtsdauer von vier Jahren gewählt. Jedes Regierungsmitglied steht einem Departement vor. Das Präsidium wechselt jedes Jahr. Die Richter des Kantons- und Verwaltungsgerichts werden vom Grossen Rat gewählt. Bezirksgerichte ergänzen die Rechtssprechung. Viele politische Laufbahnen beginnen auf Gemeindeebene. Hier werden die aktuellen Aufgaben diskutiert und wenn dann an der Gemeindeversammlung oder beim Urnengang abgestimmt wird, hat die direkte Demokratie wieder ein Stück weitergelebt. Graubünden lebt vom Tourismus. Das gesunde Bergklima und die vielen Mineralquellen führten im 19. Jahrhundert zu einem Bäder- und Kurtourismus. Seither entwickelte sich eine vielfältige Hotellerie und Gastronomie. Kulturelle Anlässe und Sportmöglichkeiten ergänzen das breite Angebot. Die vielen verschiedenen Mineralwasser tragen den Namen Graubünden heute in die ganze Welt. Das Wasser aus den Bergen hält aber auch die Schweiz in Bewegung. Eingebettet in einer fantastischen Bergwelt, im Val di Lei, befindet sich einer der grössten Stauseen des Kantons. Wasser und Stein, begleitet durch Düfte und Töne. Aus diesem Konzept entstand in Vals eine Oase der Erholung. Danach eine der vielen Bündner Spezialitäten. Fast die Hälfte der Bündner Milch wird für die Produktion von Bergkäse verwendet. Die Bewirtschaftung der Landschaft ist zugleich die Grundlage des Tourismus. Der Bündner Bauer ist vielseitig und umweltbewusst. Die Mehrheit der Bauern wirtschaftet nach ökologischen Kriterien. Sie züchten Schafe, Ziegen, Pferde, Rinder, ja selbst Lamas findet man auf den Höfen. Viele Bauern verkaufen ihre Produkte direkt an den Kunden. In der Bündner Herrschaft, wo der „Föhn“ die Luft erwärmt und die Wolken vertreibt, wird Wein kultiviert. Neben zahlreichen Spezialitäten wächst hier vor allem der Blauburgunder. Im Süden Graubündens dominiert der Merlot. Die Lebensversicherung Graubündens ist sein Schutzwald. Er schützt Siedlungen und Strassen vor Lawinen. Der Wald liefert wertvolle Energie und dient als Baustoff. Für Kies, Beton und Zement wird der Bündner Fels abgebaut. Eine der ersten Betonbrücken Europas entstand bei Langwies. Sie gilt noch heute als die höchst gelegene und am weitesten gespannte Betonbrücke der Welt. Arbeiten, wo andere Urlaub verbringen. Vielleicht ist dies der Grund, weshalb etliche Firmen nach Graubünden kamen. Die Mehrheit der Beschäftigten arbeitet heute im Dienstleistungssektor. Das Zentrum ist Chur, wo es fast alles zu kaufen gibt. Trotz der vielen Täler ist die Versorgung im Kanton Graubünden gewährleistet. Ein grosses Netz aus Dorfläden, Banken und Schulen überzieht den ganzen Kanton. Graubünden ist auch aus ökonomischen Gründen attraktiv. Mässige Steuerbelastung, fachlich bestens geschultes Personal, eine hohe Arbeitsproduktivität und eine feinmaschige Infrastruktur bieten gerade auch kleineren und mittleren Betrieben Standortvorteile. Schulbuben schleudern feurige Scheiben ins Tal und rufen dazu den Namen der Geliebten. Es ist Frühlingsbeginn. Mit Feuer oder Kuhglocken wird der Winter vertrieben. In Graubünden leben uralte heidnische Bräuche weiter. Deren Sinn hat sich zwar verändert, die Faszination jedoch ist geblieben. Eine ganz andere Faszination übt der Herbst aus. Es ist die Zeit der Jagd. Schon bald kursieren an den Stammtischen Geschichten über erfolgreiche Abschüsse. In den Restaurants erscheinen die ersten Wildgerichte. Graubünden lockte und inspirierte immer wieder grosse Namen: den italienischen Maler und Künstler Giovanni Segantini, Ernst Ludwig Kirchner, Friedrich Nietzsche, Alberto Giacometti oder Alois Carigiet. Sie lebten und wirkten in der Ruhe dieser einmaligen Bergwelt. Auch Johanna Spyri liess sich in Maienfeld für ihren Weltbestseller „Heidi“ inspirieren. Heute wird Heidi als Musical aufgeführt. In den Kurorten trifft sich alljährlich eine andere Gästeliste: der Jetset. Modeshows, Partys und Sportanlässe bieten Gelegenheit, private, geschäftliche und politische Kontakte zu pflegen. In Davos begegnet sich einmal pro Jahr die Wirtschaftselite der ganzen Welt. Die Bündner Architektur ist vielfältig und traditionsreich. Die Klosteranlage von Müstair gehört heute zum UNESCO-Weltkulturerbe. In Zillis erzählen 153 Holztafeln aus dem Leben Christi. Viele Ruinen und Burgen sind Zeitzeugen einer bewegten Geschichte Graubündens, in der die Herrschaft über die Berge und Pässe unabdingbar für den Aufbau von Macht und Handel war. Das Dorf Guarda mit seinem einmaligen Dorfbild hat heute nationale Bedeutung. Die Geschichte von morgen ist das Schaffen von heute. Zeitgenössische Architekten und Kulturschaffende zeigen, dass Graubünden seine Inspiration noch nicht verloren hat. Das kulturelle Leben ist vielfältig, ebenso das Publikum. In Graubünden wird aktiv gelernt und geforscht. Sechs höhere Fachschulen bieten ein breites Spektrum von Studiengängen an. Damit ist Graubünden zu einem attraktiven Standort für in- und ausländische Studenten geworden. Aber auch Wissenschaftler zieht es in den Kanton. Graubünden eignet sich ideal für die Forschung in klimatischen, medizinischen oder biologischen Bereichen. „Dort forschen, lernen und arbeiten, wo andere Ferien machen“ - kein übertriebener Slogan, nein, sondern eine Realität in Graubünden. Graubünden ist das Land der Rhätischen Bahn. Ende des 19. Jahrhunderts wurde auf Initiative von Willem-Jan Holsboer, einem Niederländer, die erste Schmalspurbahn gegründet. In den kommenden Jahrzehnten entstand ein Schienennetz, welches heute einmalig ist. 1999, mit der Eröffnung des Vereina-Tunnels, schliesst die Rhätische Bahn die vorerst letzte Lücke und verbindet das Unterengadin mit dem Rest der Schweiz. Weit entfernte Dörfer werden heute durch regelmässige Postautoverbindungen an das Netz der Rhätischen Bahn angeschlossen. Und wer höher hinaus möchte, nimmt eines der Angebote der über 50 Bergbahnunternehmen an. Verbinden heisst in Graubünden, lange Wege gehen, um kurze Distanzen zu überwinden, sei es, um von einer Talseite zur andern zu gelangen, oder sich über den Berg oder durch ihn hindurch zu bewegen. Graubünden ist das Land der Tunnels und Brücken. Graubünden ist aber auch ein Transitland. Schon früh wurden über die Saumpfade Handelsgüter über die Alpen transportiert. Die Römer bauten die ersten Strassen. Im Zuge des Kraftwerkbaus wurden viele Seitentäler erschlossen. Heute umfasst das bündnerische Strassennetz über 1600 Kilometer. Sei es mit Steinplatten, Holz oder Stahlbeton, der Mensch schaffte es, Wege durch diese faszinierende Alpenwelt zu bahnen, sie zu besiedeln und in ihrer Vielfalt zu erhalten. Graubünden lebt und entwickelt sich. Mit der Vision der Porta Alpina erhält Graubünden den Anschluss an das europäische Eisenbahnnetz und festigt damit seine Position im Herzen Europas.