Im Rahmen der Weiterentwicklung der Agrarpolitik (AP22+) werden die bisherigen Landschaftsqualitäts- (LQ) und Vernetzungsprojekte (VN) auf das Jahr 2028 in ein neues, gemeinsames Instrument überführt: die Projekte für regionale Biodiversität und Landschaftsqualität (PrBL). Gleichzeitig werden die beiden bisherigen Beitragsarten, die Landschaftsqualitäts- und die Vernetzungsbeiträge, zu einem einheitlichen Beitrag für regionale Biodiversität und Landschaftsqualität (BrBL) zusammengeführt. Mit dieser Zusammenlegung verfolgt das Bundesamt für Landwirtschaft das Ziel, die bestehenden Förderinstrumente zu vereinfachen, effizienter zu gestalten und gleichzeitig die Wirksamkeit der Biodiversitätsförderung zu erhöhen. Die Kantone sind beauftragt, die neuen Projekte in den kommenden Jahren zu erarbeiten und auf kantonaler Ebene umzusetzen.
Projektorganisation im Kanton Graubünden
Im Kanton Graubünden ist das Amt für Landwirtschaft und Geoinformation (ALG) für die Erarbeitung und Umsetzung des PrBL-Projekts verantwortlich. Dazu wurde eine Projektgruppe gebildet, in der das ALG, das Amt für Natur und Umwelt (ANU), Vertreterinnen und Vertreter aus der landwirtschaftlichen Praxis sowie Fachpersonen und -organisationen (z. B. Ökobüros, Bündner Bauernverband) zusammenarbeiten. Ergänzend bestehen mehrere Arbeitsgruppen zu spezifischen Themenbereichen. Diese Gruppen analysieren die bisherigen LQ- und VN-Projekte und entwickeln Vorschläge für die neuen PrBL. Für die strategische Überprüfung dieser Vorschläge ist zudem eine Projektsteuerung zuständig. Diese besteht aus Vertreterinnen und Vertretern von ANU, Bündner Bauernverband, Plantahof und ALG.
Ziele und Nutzen der Zusammenführung
Die künftigen Biodiversitäts- und LQ-Massnahmen sollen besser aufeinander abgestimmt werden, so dass sie sowohl die ökologische Vernetzung von Lebensräumen als auch die typische Kulturlandschaft in der jeweiligen Region fördern. Dabei sollen bewährte Massnahmen aus den bisherigen LQ- und VN-Projekten weitergeführt und bei Bedarf durch neue Massnahmen ergänzt werden, die den aktuellen Anforderungen entsprechen. Weitere zentrale Ziele sind die administrative Vereinfachung für die Landwirtschaftsbetriebe und den Kanton, die bessere Nutzung von Synergien zwischen bisherigen
LQ- und VN-Projekten sowie die Verbesserung der Wirkung der Massnahmen. Zudem sollen Doppelspurigkeiten reduziert, die Regionalität stärker berücksichtigt und die Beiträge gezielt dort eingesetzt werden, wo sie die höchstmögliche Wirkung erzielen.
Zeitplan und Ausblick
Die Erarbeitung der neuen PrBL läuft derzeit und diese sollen ab dem Jahr 2028 eingeführt werden. Dieser Einführungstermin ist politisch jedoch noch nicht gesichert, da auf Bundesebene zwei Motionen hängig sind, die darauf abzielen, die Einführung erst im Jahr 2030 zusammen mit der neuen Agrarpolitik vorzunehmen. Über diese Vorstösse soll im Parlament bis
Frühling 2026 entschieden werden. Das ALG verfolgt die Entwicklung laufend und wird die Landwirtschaftsbetriebe und Fachstellen über den aktuellen Stand informieren.
Mit den PrBL entsteht ein zukunfts- und wirkungsorientiertes Instrument zur Förderung der Bündner Biodiversität und Landschaftsqualität, welches für alle Beteiligten eine Vereinfachung bringen soll. Die Herausforderung besteht darin, die Komplexität des bisherigen Systems zu reduzieren, ohne dabei die angestrebte Wirkung zu verlieren. Das ALG ist überzeugt, dass dies mit der bisherigen Erfahrung der Beteiligten und der breit aufgestellten Projektorganisation gelingen wird.