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Nach fast einem Jahrzehnt der Planung und Umsetzung wurde in Trimmis kantonsweit das erste Realersatzprojekt für Rodungen auf einer grösseren Fläche erfolgreich realisiert. Im Gebiet Rheinauen sind ein Naturschutzbereich und ein See zum Baden und Fischen entstanden.

Beim Gebiet Rheinauen, das zur Gemeinde Trimmis gehört, handelt es sich um das erste Realersatzprojekt für Rodungen auf einer grösseren Fläche, welches im Bündner Rheintal umgesetzt wurde. Auf einer Fläche von rund 4,5 Hektaren, welche bis 2013 als Kiesabbaugebiet genutzt wurde, entstanden einerseits ein neuer Wald und andererseits ein Naturschutzbereich. Das Gestaltungskonzept wurde vom Amt für Wald und Naturgefahren (AWN) in der Funktion der Projektleitung gemeinsam mit dem Amt für Jagd und Fischerei (AJF) und dem Amt für Umwelt (ANU), der Gemeinde Trimmis als Grundeigentümerin sowie der Kieswerk Untervaz AG als Konzessionärin entwickelt. Es sah die Wiederauffüllung des bestehenden Baggersees, eine reichstrukturierte Teichlandschaft sowie einen standorttypischen Auenwald vor.

Der südöstliche Teil des Gebiets steht den Besucherinnen und Besuchern für die Freizeitnutzung zur Verfügung. Kernstück hier ist ein 0,9 Hektar grosser See, der zum Baden und Fischen genutzt werden kann. Eröffnet wurde der Trimmiser Badesee bereits im vergangenen Sommer von der Gemeinde. Die Verlegung des bisherigen Wanderwegs auf die gegenüberliegende Seite, Massnahmen zur Besucherlenkung sowie Parkplätze für Autos und Fahrräder tragen zur Entflechtung der Naturschutz- und Erholungszone bei.

Finanzierung und Partnerschaften
Die Bauherrschaft für dieses Projekt lag bei der Standortgemeinde Trimmis als Grundeigentümerin. Der Kanton leistete an das Realersatz- und Naturschutzprojekt finanzielle Beiträge in Höhe von knapp zwei Millionen Franken (vgl. Regierungsmitteilung vom 29. März 2018). Weitere 500 000 Franken stammen aus dem Fonds «naturemade star» des Elektrizitätswerks der Stadt Zürich.

Besonderheiten und zukünftige Projekte
«Mit dem Realersatz- und Naturschutzprojekt Rheinauen schöpft der Kanton die Möglichkeiten voll aus, die das eidgenössische Waldgesetz im Rahmen der Walderhaltung bietet», sagt Kantonsförster Urban Maissen, Leiter des Amts für Wald und Naturgefahren. Dies ermöglicht es, bei künftigen Rodungsvorhaben, dem Problem der Bodenknappheit besser zu begegnen. Das Projekt kombiniert die gesetzliche Realersatzleistungspflicht mit einer grossflächigen ökologischen Aufwertung innerhalb des Bündner Rheintals und einer Stärkung der örtlichen Naherholung – «eine Win-win-Situation für alle Beteiligten», so Kantonsförster Maissen.

«Das Gebiet Rheinauen zeigt exemplarisch, wie durch innovative Ansätze und partnerschaftliche Zusammenarbeit ökologische Ziele erfolgreich miteinander verbunden werden können», führt Regierungsrätin Carmelia Maissen, Vorsteherin des Departements für Infrastruktur, Energie und Mobilität aus. Das Projekt diene nicht nur kantonal, sondern schweizweit als Modell für zukünftige Vorhaben.

Hintergrund und gesetzliche Grundlage
In der Schweiz ist grundsätzlich jede gerodete Waldfläche durch eine flächengleiche Aufforstung zu ersetzen. Aufgrund des starken Nutzungsdrucks und häufig unterschiedlicher Nutzungsinteressen gestalten sich solche Projekte in stark besiedelten Gebieten wie dem Bündner Rheintal jedoch oft schwierig. Eine Anpassung des eidgenössischen Waldgesetzes, das am 1. Juli 2013 in Kraft trat, sieht daher eine gezielte Lockerung des Rodungsersatzes in Gebieten mit zunehmender Waldfläche vor. So können in diesen Gebieten anstelle von Realersatz Massnahmen zugunsten des Natur- und Landschaftsschutzes getroffen werden. Der Kanton Graubünden gilt als Gebiet mit zunehmender Waldfläche. Davon ausgenommen sind die Talböden des Bündner Rheintals und des Vorderen Prättigaus sowie des Misox. Die Regierung bezeichnete im Jahr 2014 diese Perimeter und beauftragte das Amt für Wald und Naturgefahren, gemeinsam mit den betroffenen Amtsstellen sinnvolle Realersatzprojekte auszuarbeiten.

Fotobeilagen:

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Bild: Trimmiser Badesee

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Bild: Naturschutzbereich

Foto Werk vorher

Bild: Werk vorher

Auskunftspersonen:

  • Regierungsrätin Dr. Carmelia Maissen, Vorsteherin Departement für Infrastruktur, Energie und Mobilität, E‑Mail Carmelia.Maissen@diem.gr.ch
  • Urban Maissen, Kantonsförster, Leiter Amt für Wald und Naturgefahren, Tel. +41 81 257 62 80 (erreichbar von 12.00 bis 13.00 Uhr), E‑Mail Urban.Maissen@awn.gr.ch

zuständig: Amt für Wald und Naturgefahren

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