Navigation

Inhaltsbereich

Session: 15.02.2012
Letzte Woche teilte die Rhätische Bahn mit, dass das 5 Millionste Fahrzeug verladen wurde. Der Vereinatunnel ist für alle eine Erfolgsgeschichte. Auch diese Geschichte hat ihre Schattenseite. Am Freitag, den 6. Januar 2012, staute sich der Verkehr auf der Engadinerstrasse in Richtung Sagliains über mehrere Kilometer. Aus Sicherheitsgründen musste der Julierpass geschlossen werden, so dass sich der ganze Verkehr aus dem Oberengadin in Richtung Vereina/Unterengadin bewegte. Durch diese ausserordentliche Situation entstanden Wartezeiten von mehreren Stunden. Die Situation verschärfte sich am nächsten Tag (Samstag, 7.1.2012), da der massive Verkehr von und nach Livigno dazu kam. Zudem wurde die Strasse zwischen Zernez und Brail wegen Lawinengefahr gesperrt. Sobald die Stauräume am Autoverlad Vereina voll sind, staut sich der Verkehr auf der Engadinerstrasse, so dass es kein Weiterkommen mehr gibt.

Mit einer Anfrage von Grossrat Stiffler (Davos) im Jahre 2008 wurde die Regierung auf die Probleme der Staus im Norden und Süden des Vereinatunnels aufmerksam gemacht. Im Norden wurden Massnahmen getroffen. Im Süden wurde nach heutigem Wissensstand wenig unternommen.

Unsere Fragen an die Regierung:

1. Wurden nach der Anfrage Stiffler (Davos) in Sagliains Massnahmen gegen Staus, welche den Verkehr auf der Engadinerstrasse behindern, getroffen?

2. Was gedenkt die Regierung zu unternehmen, um die durch Staus am Vereina Süd auf der Engadinerstrasse entstehenden Staus zu verhindern bzw. zu entschärfen?

3. Besteht die Möglichkeit, den Warteraum in Sagliains zu vergrössern?

4. Besteht die Möglichkeit, zusätzliche Stauräume zu bilden (Modell Engadiner Kraftwerke/Tunnel nach Livigno)?

Chur, 15. Februar 2012

Bezzola (Zernez), Stiffler (Davos Platz), Parolini, Aebli, Berther (Camischolas), Bezzola (Samedan), Blumenthal, Bondolfi, Brandenburger, Buchli-Mannhart, Burkhardt, Casanova-Maron, Casty, Casutt, Cavegn, Clavadetscher, Conrad, Dermont, Dosch, Engler, Foffa, Furrer-Cabalzar, Grass, Gunzinger, Hardegger, Hartmann (Champfèr), Hartmann (Chur), Heiz, Hitz-Rusch, Holzinger-Loretz, Jeker, Jenny, Joos, Kasper, Komminoth-Elmer, Kunz (Chur), Lorez-Meuli, Märchy-Caduff, Meyer-Grass, Michael (Donat), Michael (Castasegna), Michel, Niederer, Niggli-Mathis (Grüsch), Perl, Pfäffli, Rosa, Tenchio, Tomaschett (Breil), Troncana-Sauer, Vetsch (Klosters Dorf), Wieland, Bundi, Degonda, Epp, Hauser, Menghini, Motti, Patt, Schucan

Antwort der Regierung

Der Vereinatunnel erfreut sich einer sehr grossen Beliebtheit. Jährlich benutzen rund 500'000 Fahrzeuge diese Verlademöglichkeit. Mit diesen hohen Frequenzen stossen die Verladekapazitäten an Spitzentagen, insbesondere wenn andere Strassenverbindungen Probleme aufweisen, an ihre Grenzen.

Die RhB hat auf Grundlage eines Untersuchungsberichts aus dem Jahre 2005 bereits verschiedene leistungssteigernde Massnahmen für den Verladebahnhof Sagliains geprüft und auch einzelne davon umgesetzt. Trotz dieser Massnahmen kann an 10 bis 15 Tagen pro Jahr die Wartezeit bis zu 120 Minuten betragen. Aus wirtschaftlichen Gründen ist es kaum möglich, die Kapazitäten so zu steigern, dass dies in Zukunft nicht mehr der Fall sein wird. Die RhB hat sich deshalb darauf konzentriert, die beiden Staubereiche im Süden und Norden so zu verbessern, dass bei Extremsituationen die negativen Auswirkungen auf das übrige Strassennetz möglichst gering ausfallen. In einem ersten Schritt wurde im Jahr 2008 die Zufahrt von Zernez mit einer eigenen Abzweigespur ausgestattet und zugleich eine zweite Stauspur für diesen Abbieger für etwa 15 Autos geschaffen. Mit dieser Massnahme konnte die Situation auf der Kantonsstrasse wesentlich sicherer gestaltet und die Staukapazität leicht verbessert werden. Ein Rückstau auf die Kantonsstrasse hat sich seit diesem Zeitpunkt auf höchstens zwei Tage pro Jahr reduziert. Im Norden wurde der Stauraum im Jahr 2010 so ausgeweitet, dass zwei zusätzliche Stauspuren im Stauraum angeboten werden können. Dies entspricht in etwa der Kapazität von zwei Autozügen. Damit konnte seither verhindert werden, dass sich selbst bei sehr grossem Andrang der Stau auf die Kantons- bzw. Nationalstrasse ausbreitet.

Im vergangenen Winter waren die Schneefälle ausserordentlich ergiebig, und damit verbunden herrschten auch sehr prekäre Strassenverhältnisse. Dies führte dazu, dass das Angebot des Autoverlads beim Vereinatunnel noch stärker nachgefragt war. Mit Ausnahme eines Tages haben sich die getroffenen Massnahmen bewährt und das angrenzende Strassennetz wurde nicht tangiert.

Zu den gestellten Fragen:

1. Die Zufahrt von Zernez wurde mit einer eigenen Abzweigespur ausgestattet und zugleich wurde eine zweite Stauspur für etwa 15 Autos geschaffen.

2. Im Februar 2012 wurden zwischen dem Regionalverband Pro Engadina Bassa, der RhB und der Kantonspolizei Graubünden verschiedene Verbesserungsvor-schläge diskutiert. Es ist angedacht, eine zusätzliche Staumöglichkeit zwischen Zernez und Sagliains zu schaffen.

3. Für eine Vergrösserung des Warteraums in Sagliains wäre eine dritte Stauspur denkbar. Dies würde allerdings den Bau komplexer Stützbauwerke erfordern und wäre technisch äusserst aufwendig. Die veranschlagten Investitionskosten von rund 2.3 Mio. Franken liessen sich angesichts der doch relativ wenigen Spitzentage mit Stauzeiten aus betriebswirtschaftlichen Gründen nicht rechtfertigen.

4. Die Schaffung zusätzlicher Stauräume für den Verkehr aus Richtung Zernez wird zurzeit geprüft.

23. April 2012