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Session: 13.06.2016

Die Bündner Regierung hat sich im Rahmen der Vernehmlassung Sportförderung des Bundes uneingeschränkt positiv über die Realisierung des Nationalen Schneesportzentrums Lenzerheide (NSSZ) geäussert. Sie betonte darin auch, dass Sport nicht nur touristisch und wirtschaftlich eine grosse Bedeutung hat, sondern auch in Bezug auf Gesundheitsaspekte oder die gesellschaftliche Entwicklung.

„Nach Erachten der Regierung hätte ein NSSZ schweizweit eine grosse Strahlkraft für den Schneesport. Neuere Untersuchungen zeigten, dass das Interesse der Kinder und Jugendlichen am Schneesport in den letzten Jahren zurückgegangen ist“, so die Bündner Regierung in ihrer Medienmitteilung zum Vernehmlassungsbericht.

Gross war daher die Freude der Regierung und wohl des Kantons im Allgemeinen, dass sich die Lenzerheide gegen die übrigen Bewerbungen durchgesetzt hatte und am besten bewertet wurde. Darauf folgte jedoch die Enttäuschung, dass das NSSZ den Sparplänen auf Bundesebene zum Opfer fallen soll.

Der Bundesrat schätzte die Investitionskosten für das Nationale Schneesportzentrum Lenzerheide auf 60 bis 80 Millionen Franken, die Betriebskosten auf jährlich rund 10 bis 15 Millionen Franken. Der Kanton war bereit, 10 Millionen an die Investitionskosten zu bezahlen. Kein Vergleich beispielsweise mit den Kosten für die Durchführung von olympischen Spielen. Zudem wären die Investitionen in ein NSSZ langfristiger Natur und bedeutend nachhaltiger. Es führt zu einem direkten Nutzen für den einheimischen Breiten und Spitzensport und die Jugend. Bei der verkehrstechnischen Erschliessung wäre der öffentliche Verkehr zu bevorzugen, wovon wiederum die Bevölkerung der gesamten Region profitiert. Zu erwartende Folgeinvestitionen bringen eine hohe Wertschöpfung über Jahre und auch über die Region hinaus. Zudem hat es der Kanton in der Hand, Eingriffe in die Natur umweltverträglich zu planen und durchzuführen. Ein solches Zentrum würde es letztlich auch vereinfachen, viele wiederkehrende nationale und internationale Sportanlässe wie das Ski-Weltcup-Finale oder die Tour de Ski zu beherbergen.

Die SP Fraktion sieht in einem Nationalen Schneesportzentrum Lenzerheide viele Vorteile. Sie fordert die Regierung deshalb auf, Varianten vorzulegen, wie ein solches Projekt durch den Kanton realisiert und betrieben werden könnte auch ohne oder mit einer geringeren Beteiligung des Bundes. Die Beteiligung und/oder Zusammenarbeit mit Sportverbänden und Privaten sind dabei zu berücksichtigen.

Chur, 13. Juni 2016

Degiacomi, Atanes, Baselgia-Brunner, Bucher-Brini, Cahenzli-Philipp, Caviezel (Chur), Gartmann-Albin, Locher Benguerel, Monigatti, Noi-Togni, Perl, Peyer, Pfenninger, Pult, Thöny

Antwort der Regierung

Die Bündner Regierung wurde im Frühsommer darüber informiert, dass die Planung für ein Nationales Schneesportzentrum mit Standort Lenzerheide vom Bund bis 2023 sistiert wird. Dieser Entscheid wurde mit Bedauern zur Kenntnis genommen, was dem Bundesrat von der Regierung auch schriftlich mitgeteilt wurde. Gleichzeitig bedeutet der Entscheid des Bundesrates allerdings auch ein weiteres klares Bekenntnis zum Standort Lenzerheide.

Nach wie vor ist die Regierung überzeugt, dass der Standort Lenzerheide für ein Nationales Schneesportzentrum ideal ist. Eine Realisierung könnte dort relativ rasch erfolgen, da ein grosser Teil der Sportinfrastruktur bereits vorhanden ist. Das Projekt ist wichtig für die Förderung des Schneesports und die generelle Sportförderung von Kindern und Jugendlichen. Daneben kommt einem Nationalen Schneesportzentrum auch eine grosse touristische und damit wirtschaftliche Bedeutung zu. Die Schnee- und Wintersportnation Schweiz braucht ein Nationales Schneesportzentrum, damit ein Ausgleich zu diversen anderen, insbesondere Sommersportarten (in Magglingen und Tenero) geschaffen werden kann. Der Kanton Graubünden als Berg- und Wintersportkanton ist dazu der ideale Standort.

Mit einem Nationalen Schneesportzentrum sollen zum einen für Schulen optimale Voraussetzungen für die Durchführung von preiswerten Schneesportlagern geschaffen werden, zum andern sollen Aus- und Weiterbildungskurse im Bereich Schneesport durchgeführt werden. Schliesslich soll das Nationale Schneesportzentrum auch für Ansprüche des Leistungssports zur Verfügung stehen. Der Betrieb des Zentrums soll sich, auch aus wirtschaftlichen Überlegungen, nicht auf den Winter beschränken, sondern ganzjährig aufrechterhalten werden, im Sommer mit Sportarten wie Sportklettern, Bergsteigen, Mountainbike, Ballsportarten.

Nach der Sistierung der weiteren Planung eines Nationalen Schneesportzentrums durch den Bund ist eine Realisierung in der ursprünglich geplanten Art in den nächsten zehn Jahren in den Varianten "Realisierung durch den Bund" und "Realisierung durch Bund und Kantone gemeinsam" nicht realistisch. Aus Sicht des Kantons Graubünden käme aber grundsätzlich die Prüfung folgender Alternativen in Frage:
- Realisierung durch den Kanton Graubünden;
- Realisierung durch mehrere Kantone inklusive Graubünden in einem Kantonsverbund;
- Realisierung durch den Kanton Graubünden und die Standortgemeinden;
- Realisierung durch den Kanton Graubünden und Private, wobei auch Sportverbände darunter fallen.

Die Regierung ist der Auffassung, dass sich eine erste Prüfung dieser Varianten lohnt. In diesem Sinne ist sie bereit, den Auftrag entgegenzunehmen.

24. August 2016