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Session: 05.12.2017

Das duale Berufsbildungssystem ist ein massgebender Erfolgsfaktor für den Wirtschaftsstandort Schweiz und wird von Bund, Kanton und der Wirtschaft gemeinsam unterstützt und gefördert. Die Verbundpartner auf nationaler und kantonaler Ebene unternehmen seit Jahren grosse Anstrengungen, die Berufsbildung und deren Möglichkeiten einer breiten Öffentlichkeit bekannter zu machen. Eine Möglichkeit hierzu bieten Berufsmeisterschaften (SwissSkills, EuroSkills, WorldSkills), welche die Berufsbildung stärken und diese als wichtigen Wirtschaftsfaktor in der Region, aber auch auf nationaler und internationaler Ebene präsentieren.

Die Schweiz schneidet bei diesen Meisterschaften jeweils sehr erfolgreich ab. Die Schweizer Delegation hat an den diesjährigen Berufsweltmeisterschaften in Abu Dhabi so gut abgeschlossen wie noch nie. Das Nationalteam gewann gleich 20 Medaillen, davon elf goldene. Damit belegten die Schweizer in der Wertung hinter China den zweiten Platz. Eine Goldmedaille ist auch in den Kanton Graubünden gegangen.

Die Stiftung SwissSkills, der Bund und der Kanton Basel-Stadt hatten vor kurzem beabsichtigt, für die Durchführung der Berufsweltmeisterschaften 2021 (WorldSkills) in Basel zu kandidieren. Nach dem Rückzug des Bundes haben die übrigen zwei Institutionen beschlossen, auf die Einreichung einer Kandidatur zu verzichten. Auf der Webseite des Bundes unter „Parlamentsdienste“ ist folgendes zu lesen: „Der Bundesrat hat aufgrund der Finanzlage entschieden, die finanziellen Mittel von 30 Millionen Franken zur Austragung der Berufsweltmeisterschaften «WorldSkills» 2021 in Basel nicht bereitzustellen, obwohl das Geld in der BFI-Botschaft vorgesehen ist. Die WBK-N konnte sich zu diesem Entscheid nicht äussern. Eine Kandidatur für die «WorldSkills» 2021 ist leider nicht mehr möglich. Die Schweiz könnte sich aber für die Durchführung der WorldSkills 2023 bewerben.“

Die Aussage des Bundesrates bietet Hand für eine neue Kandidatur. Vor diesem Hintergrund macht es Sinn, sich Gedanken darüber zu machen und diese neue Kandidatur für die Durchführung einer Berufsweltmeisterschaft «WorldSkills» in Graubünden ernsthaft zu prüfen. Mit diesem Anlass könnte sich die Schweiz im Allgemeinen und der Kanton Graubünden im Speziellen einem breiten Publikum im In- und Ausland als bedeutende Wirtschaftsdrehscheibe und Bildungsstandort präsentieren. Alle wichtigen Gremien (Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI SwissSkills, welche bei diesem Bewerbungsverfahren auf internationaler Ebene die Federführung innehaben, haben sich bereits in der ersten Kandidatur dafür stark gemacht und engagieren sich sicherlich für eine erneute Kandidatur.

An den letzten «WorldSkills» 2017 in Abu Dhabi nahmen 1300 Berufsleute teil. Den Wettkämpfen in mehr als 51 Berufen wohnten in einer Woche über 100'000 Besucherinnen und Besucher bei. Der Kanton Graubünden ist vertraut mit der Organisation von grossen Events internationaler Ausstrahlung. Die Durchführung der Berufsweltmeisterschaft «WorldSkills» 2023 würde unter anderem die Möglichkeit bieten, das bereits für die Olympiakandidatur 2022 entwickelte Konzept der temporären und modularen Unterkünfte aufzuwerten.

Die Regierung wird beauftragt, die Kandidatur für die Berufsweltmeisterschaften «Worldskills» 2023 oder zu einem späteren Zeitpunkt im Alleingang zu prüfen. Als Alternative in zweiter Priorität kann auch eine Kandidatur in Zusammenarbeit mit dem Kanton St. Gallen und dem Fürstentum Liechtenstein betrachtet werden.

Chur, 5. Dezember 2017

Della Vedova, Felix (Haldenstein), Heiz, Albertin, Alig, Atanes, Baselgia-Brunner, Berther (Disentis/Mustér), Blumenthal, Bondolfi, Brandenburger, Bucher-Brini, Buchli-Mannhart, Burkhardt, Caduff, Cahenzli-Philipp, Caluori, Casanova (Ilanz), Casanova-Maron (Domat/Ems), Casty, Casutt-Derungs, Cavegn, Caviezel (Chur), Caviezel (Davos Clavadel), Clalüna, Clavadetscher, Danuser, Darms-Landolt, Deplazes, Dermont, Dosch, Engler (Davos Dorf), Epp, Fasani, Florin-Caluori, Foffa, Geisseler, Giacomelli, Grass, Gunzinger, Hardegger, Hitz-Rusch, Holzinger-Loretz, Jaag, Jeker, Jenny, Joos, Kasper, Koch (Igis), Kollegger, Kunfermann, Kunz (Fläsch), Kunz (Chur), Lamprecht, Locher Benguerel, Mani-Heldstab, Märchy-Caduff, Marti, Michael (Donat), Michael (Castasegna), Monigatti, Nay, Niederer, Niggli (Samedan), Noi-Togni, Papa, Paterlini, Perl, Peyer, Pfäffli, Pfenninger, Pult, Salis, Sax, Schneider, Schutz, Steck-Rauch, Steiger, Stiffler (Davos Platz), Tenchio, Thomann-Frank, Thöny, Tomaschett (Breil), Tomaschett-Berther (Trun), Troncana-Sauer, Valär, Vetsch (Klosters Dorf), Vetsch (Pragg-Jenaz), von Ballmoos, Waidacher, Weber, Weidmann, Widmer-Spreiter, Wieland, Zanetti, Berther (Segnas), Engler (Surava), Grünenfelder Hunger, Pfister, Wellig

Antwort der Regierung

Die WorldSkills finden alle zwei Jahre an wechselnden Austragungsorten statt. Die Schweiz nahm seit der ersten Austragung dieses internationalen Berufswettbewerbs im Jahr 1953 ohne Unterbruch mit einem Team teil. Von 1997 bis 2017 war unser Land jeweils mit zwischen 33 bis 40 teilnehmenden jungen Berufsleuten bis zum 22. Altersjahr vertreten. In den Jahren 1997 und 2003 wurden die WorldSkills in St.Gallen durchgeführt. Die Zahlen entwickelten sich wie folgt:

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Die Regierung des Kantons Basel-Stadt rechnete für eine allfällige Austragung der WorldSkills 2021 in Basel-Stadt gemäss Regierungsbeschluss vom 17. Januar 2017 und Antrag an den Grossen Rat mit Kosten für die Bewerbungsphase in der Höhe von 900 000 Franken. Diese Kosten wären voraussichtlich je zur Hälfte vom Kanton und vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) getragen worden. Für die Realisierung beziehungsweise Durchführung der WorldSkills 2021 wurde mit geschätzten Kosten von 89 Millionen Franken gerechnet. Einen Grossteil dieses Betrags hätte die benötigte Infrastruktur für die einzelnen Berufsfelder (Maschinen, Werkzeuge und dergleichen) betroffen und wären von Verbänden getragen worden. Erste grobe Schätzungen gingen von 30 bis 35 Millionen Franken Durchführungskosten für die öffentliche Hand aus beziehungsweise für Basel-Stadt von einem Beitrag im hohen einstelligen Millionenbereich. Der Bundesrat hat entschieden, die finanziellen Mittel von 30 Millionen Franken nicht bereitzustellen.

Die Zahlen von Basel-Stadt können als Richtwert betrachtet werden. Gemäss Angaben von SwissSkills rechnete Basel-Stadt für die Bewerbung 2021 mit einer gedeckten Fläche von 140 000 m2 und 15 000 m2 Aussenfläche. Für das Konferenzrahmenprogramm von WorldSkills International war zusätzlich das Kongresszentrum Basel vorgesehen.

Die Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur (WBK) des Nationalrates hat sich im November 2017 praktisch einstimmig für die Motion 17.3975 "Austragungsort WorldSkills in der Schweiz" ausgesprochen. Diese beauftragt den Bundesrat, eine Kandidatur zur Durchführung der Berufsweltmeisterschaften 2023 (WorldSkills) zu erarbeiten. Sollten sich die beiden Kammern und der Bundesrat hinter die Motion stellen, wäre es an der Stiftung SwissSkills eine entsprechende Bewerbung auf internationaler Ebene in Angriff zu nehmen. Für 2023 hat bereits der Kanton Basel-Stadt Interesse bekundet.

Aus Sicht der Regierung könnten WorldSkills gesamtkantonal positive Impulse auslösen sowie die Berufsbildung in Graubünden, der Schweiz und auch über die Landesgrenzen hinaus stärken. Mit einer qualitativ hochstehenden, nachhaltigen und innovativen Durchführung des Wettbewerbs könnte eine positive Positionierung und Stärkung des internationalen Rufs der Schweiz und von Graubünden als Gastgeber und als Organisator erzielt und die wirtschaftliche und touristische Wettbewerbsfähigkeit von Graubünden gestärkt werden. Auch im Hinblick auf den demografischen Wandel wären mit der Austragung der WorldSkills positive Effekte für die Berufsbildung im Kanton zu erwarten.

Daher erscheint eine Kandidatur für die Berufsweltmeisterschaften WorldSkills 2023 oder zu einem späteren Zeitpunkt im Alleingang oder als Alternative eine Kandidatur in Zusammenarbeit mit dem Kanton St.Gallen und/oder dem Fürstentum Liechtenstein prüfenswert. Dabei sollen zunächst die Bedingungen für eine Kandidatur (Finanzierung, Machbarkeit und mögliche Standorte) geprüft werden.

Aufgrund dieser Ausführungen beantragt die Regierung dem Grossen Rat, den vorliegenden Auftrag zu überweisen.

16. Februar 2018