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Session: 18.02.2021

Die RhB-Strecke Landquart – Klosters ist die Stammstrecke für drei Destinationen:

•        Landquart – Klosters – Davos (-Filisur)

•        Landquart – Klosters – Scuol

•        Landquart – Klosters – St. Moritz

Zwischen Landquart und Schiers verkehren noch stündliche S-Bahn-Züge.

Der Ausbaugrad dieser stark befahrenen Linie entspricht schon lange nicht mehr den Anforderungen für ein rasches, verdichtetes und dadurch attraktives Fahrplanangebot im Prättigau. Die Linie ist durch die langen Einspur-Abschnitte zudem extrem verspätungsanfällig.

In der Studie «Zu(g)kunft Graubünden» im Auftrag der damaligen kantonalen Fachstelle für öV und des Raumplanungsamtes von 2001 wurden in Kapitel «6. Massnahmen zur Beschleunigung und Hebung der Leistungsfähigkeit des RhB-Netzes» für die Prättigauerlinie folgende Vorschläge aufgelistet:

«Das Ziel muss eine weitgehende Doppelspur zwischen Landquart und Klosters sein. Als Etappenziele sollen folgende Bauvorhaben forciert werden:

  1. Durchgehende Doppelspur Bahnhof Landquart – Malans – Chlus (bis vor Tunnel), vordringlich ist der Abschnitt Malans RhB bis Chlustunnel
  2. Neutrassierungen bei Grüsch (entlang Strassenumfahrung Grüsch) für den Schnellzugsverkehr ohne Bedienungsaufgaben von Grüsch
  3. Neutrassierungen in den Abschnitten Fideris – Küblis und Küblis – Klosters
  4. Ausbau des Bahnhofs Schiers (schienenfrei zugängliche Perrons), Doppelspur Richtung Grüsch bis zur RhB-Brücke über die Prättigauer-Umfahrungsstrasse

Mit diesen Bauabschnitten kann einerseits die Leistungsfähigkeit gesteigert und andererseits die Fahrzeit erheblich gesenkt werden.»

Seither ist einiges realisiert worden bzw. in Planung (Raumkonzept Prättigau / Davos 2020), vieles aber auch nicht.

Die Prättigauerlinie der RhB wird im Hinblick auf die zur Diskussion stehende Bahn-Verbindungslinie Scuol (– Val Müstair) – Mals zusätzlich noch stärker beansprucht werden. Vor allem ist eine deutliche Beschleunigung für Schnellzüge notwendig.

Die Regierung wird angefragt:

  1. Wie stellt sich die Regierung zur Forderung nach einem durchgehenden Doppelspurausbau des Streckenabschnittes Landquart – Küblis? Mit welchen Kosten wäre zu rechnen?
  2. Wie weit sind die Projekte Umfahrung Grüsch entlang der Umfahrungsstrasse für Schnellzüge gediehen? Welche konkreten Unterlagen und Kostenberechnungen existieren?
  3. Ist die Regierung auch der Auffassung, dass auch mit einer Neubaustrecke Grüsch die Bestandesstrecke aufrechthalten werden muss, damit der Dorfkern von Grüsch möglichst gut erschlossen bleibt (inkl. zusätzliche Haltestelle Grüsch Ost für Lokalzüge)?
  4. Wie weit ist das Projekt für die Neubaustrecke Fideris – Dalvazza gediehen, das als Kombiprojekt mit der Nationalstrasse A 28 geplant wird?
  5. Ist die Regierung auch der Auffassung, dass alle Neubaustrecken von Anfang an doppelspurig erstellt werden müssen? Welches ist die Differenz zwischen den Kosten für eine Doppelspurstrecke und einer Einspurstrecke, die nachträglich trotzdem auf Doppelspur ausgebaut werden muss? Zu wie viel Zeitersparnis führen diese Ausbaumassnahmen auf der Strecke Landquart-Davos?
  6. Erachtet die Regierung das Generationenprojekt Bahnhofsverschiebung Davos Dorf ebenfalls als wichtige Infrastrukturmassnahme, um eine signifikante Verbesserung des Angebots der Prättigauerachse zu erreichen?

Davos, 18. Februar 2021

Favre Accola, Bettinaglio, Gort, Atanes, Bigliel, Brandenburger, Cahenzli, Caviezel (Chur), Censi, Degiacomi, Della Cà, Derungs, Dürler, Engler, Felix, Flütsch, Gartmann-Albin, Hardegger, Hartmann-Conrad, Hefti, Holzinger-Loretz, Horrer, Hug, Jenny, Kienz, Koch, Lamprecht, Müller (Felsberg), Müller (Susch), Niggli (Samedan), Niggli-Mathis (Grüsch), Perl, Preisig, Rettich, Rutishauser, Salis, Schwärzel, von Ballmoos, Weber, Widmer (Felsberg), Wilhelm, Pajic, Renkel, Spadarotto

Antwort der Regierung

Die Strecke der Rhätischen Bahn (RhB) Landquart – Klosters wurde seit ihrer Eröffnung 1889 ständig ausgebaut und mit Tunnels teilweise neu trassiert. Zudem wurden zahlreiche Ausbauten der Bahnhöfe vorgenommen, die wichtigsten Doppelspurinseln in den Räumen Landquart, Schiers, Furna, Küblis und Klosters gebaut sowie Niveauübergänge aufgehoben. Mit dem beschlossenen neuen Bahntunnel Fideris sowie den Ausbauten in Landquart und Saas wird die Strecke weiter aufgewertet und kann so ihrer Funktion als Zubringer Richtung Davos, Scuol und St.Moritz besser gerecht werden.

Zu Frage 1: Gemäss dem Bundesbeschluss vom 19. Juni 2019 zum nächsten Ausbauschritt der Eisenbahnen (STEP 2030/35) sind weitere Ausbauten auch im Prättigau vorgesehen: neben dem Bahnhof Landquart (gemeinsames SBB-/RhB-Perron, Erweiterung Güterverkehrsanlagen) insbesondere die Beschleunigung im Raum Fideris, welche die Fahrzeit halbiert und die Leistungsfähigkeit der Strecke erhöht. Die Verlängerung der Doppelspur Landquart – Malans Richtung Klustunnel ist bereits im Bau. Die Verlängerung der Doppelspur von Klosters Platz bis in den verlängerten Bahnhof Klosters Dorf wird demnächst begonnen. Falls noch eine Umfahrung (Bahn) Grüsch realisiert würde, wäre der grösste Teil der Strecke Landquart – Küblis doppelspurig; im Bereich der Systemkreuzungsstellen wären dann lange Doppelspurinseln verfügbar, welche eine flüssige Betriebsabwicklung erlauben.

Zu Frage 2: Im kantonalen Richtplan Verkehr (KRIP-V) sind unter der Objektnummer 28.TB.01 weitere Doppelspurabschnitte zwischen Landquart und Klosters zur Leistungssteigerung vorgesehen. Ein Element davon könnte eine Umfahrung von Grüsch sein. Dieses wie auch weitere Infrastrukturprojekte müssten aber zuerst in den nächsten Ausbauschritt der Eisenbahnen STEP 2040/45 aufgenommen werden. Zu den Kosten können momentan keine Angaben gemacht werden.

Zu Frage 3: Die noch festzulegende Ausgestaltung einer Umfahrung von Grüsch mit einem oder zwei Geleisen bzw. die eventuelle Einrichtung einer neuen Station zur Erschliessung des Industriegebiets Grüsch/Bergbahn Danusa wird einen wesentlichen Einfluss auf einen Weiterbetrieb der Bestandesstrecke haben.

Zu Frage 4: Mit der beschlossenen neuen Linienführung im Raum Fideris mit Bahntunnel Fideris – Dalvazza bzw. Trassentausch mit der Kantons- und Nationalstrasse entstehen für beide Verkehrsträger wesentliche Vorteile. Die Erarbeitung eines Auflageprojekts ist im Gange.

Zu Frage 5: Ob bei einer Neubaustrecke von Anfang an eine Doppelspur erstellt wird, ist im Einzelfall zu untersuchen. Insbesondere sind die finanziellen und bewilligungstechnischen Auswirkungen sowie der betriebliche Nutzen gegeneinander abzuwägen. Die Zeitersparnis Landquart – Davos hängt neben den Ausbaumassnahmen bei der Infrastruktur auch wesentlich von der Haltepolitik der Züge und dem eingesetzten Rollmaterial ab.

Zu Frage 6: Das Projekt Bahnhofsverschiebung Davos Dorf inklusive Neubau Busbahnhof ist eine wichtige Infrastrukturmassnahme, welche eine bessere Vernetzung der verschiedenen Verkehrsmittel erlaubt (Bahn, Bus, Standseilbahn, Individualverkehr, Fuss- und Veloverkehr) und gleichzeitig auch die Anforderungen des Behindertengleichstellungsgesetzes erfüllt. Zudem können so mit einem Gesamtkonzept städtebauliche Problemstellungen gelöst werden. Die Regierung unterstützt das Projekt im Rahmen ihrer Möglichkeiten.

3. Mai 2021