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Die Wintersicherheit auf dem durch 14 Lawinenzüge bedrohten Abschnitt der Malojastrasse zwischen Sils-Föglias und Plaun da Lej soll in den kommenden Jahren durch ein Paket von Massnahmen erhöht werden.

Die Erhöhung der Wintersicherheit auf dem rund 3.5 km langen Abschnitt der Malojastrasse zwischen Sils-Föglias und Plaun da Lej ist seit vielen Jahren ein Anliegen. Die Strecke wird neben Murgängen sowie Stein- und Blockschlägen vor allem durch 14 Lawinenzüge bedroht. Pro Winter musste der Streckenabschnitt in den letzten 24 Jahren durchschnittlich knapp 3 mal, mit einer Gesamtsperrzeit von ca. 48 Stunden, gesperrt werden. Wie aus der Grafik 1 ersichtlich ist, fallen die Sperrungen und deren Dauer auf die Jahre verteilt sehr unregelmässig an. Auf Jahre mit einer Gesamtsperrdauer von bis zu 10 Tagen folgen Jahre ohne eine einzige Sperrung.

Da vor allem die langen Sperrungen jeweils negative Auswirkungen auf Wirtschaft und Tourismus haben, wurden bereits in den 1980er Jahren erste Gutachten erstellt und Projektstudien erarbeitet. Aus finanziellen Gründen konnte jedoch die maximale Lösung mit baulichen Massnahmen entlang der Malojastrasse nicht realisiert werden und eine künstliche Lawinenauslösung mit den dazumaligen Mitteln hätte negative Auswirkungen auf den Waldbestand gehabt.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts etablierte sich die künstliche Lawinenauslösung mittels ortsfesten Anlagen. Dies eröffnete auch für den Abschnitt entlang des Silsersees neue Möglichkeiten. Deshalb wurde ein weiteres Gutachten in Auftrag gegeben, welches vor allem die Einsatzmöglichkeiten von fixen Installationen klären sollte. Der Bericht bestätigt, dass die Gefahren- und Risikosituation sehr komplex ist. Es gibt viele Anrissgebiete in unterschiedlichen Expositionen, Höhen- und Hanglagen. Das Gebiet ist teilweise empfindlich auf Erosion. Dem bestehenden Schutzwald muss grösste Beachtung geschenkt werden. Insgesamt kommt der Bericht zum Schluss, dass sich der gefährdete Abschnitt in Teilgebiete unterteilen lässt und eine Erhöhung der Wintersicherheit mittelfristig mit einzelnen Massnahmen im Rahmen eines Gesamtkonzeptes möglich ist.

Gestützt auf diesen Bericht wurde in den vergangenen Monaten in enger Zusammenarbeit mit Spezialisten die Gefahren- und Risikosituation detailliert untersucht. Diese Grundlagen bilden die Basis für die Definition und Projektierung der Schutzmassnahmen. Dabei konzentriert sich ein hohes Risiko bezüglich Lawinengefahr auf drei Lawinenzüge in der Mitte des gesamten Projektperimeters.

Das Gesamtkonzept umfasst vier Massnahmenpakete (Grafik 2):

  • Temporäre Umfahrung der Gefahrenzonen bei Lawinengefahr (Lawinenzüge 1 - 5)
  • Temporärer Verbau mit forstlichen Massnahmen (Lawinenzug 6)
  • Schutzbauten entlang der Strasse (Lawinenzüge 7 - 9)
  • Künstliche Auslösung von Lawinen mit ortsfesten Sprengmasten (Lawinenzüge 10 -14)

Um das Ziel, die Verminderung der Anzahl Sperrtage zu erreichen, ist die Umsetzung sämtlicher geplanter Massnahmen erforderlich. Daher werden die ersten Massnahmen, d. h. die in Ausführung befindlichen Sprengmasten in den Lawinenzügen 13 und 14, noch keinen spürbaren Einfluss auf die Sperrzeiten und die Anzahl Sperrungen haben. Sie dienen jedoch dazu, erste Erfahrungen mit der künstlichen Lawinenauslösung zu machen. Im kommenden Jahr sollen die Sprengmasten der Lawinenzüge 11 und 12 errichtet sowie das Teilprojekt der Winterumfahrung vorangetrieben werden, mit dem Ziel, diese im Jahre 2011 zu realisieren. Parallel dazu werden die baulichen Massnahmen im Bereich der Lawinenzüge 7 bis 9 projektiert. Deren Realisierung ist ab dem Jahre 2013 vorgesehen.

Zu den Kosten können zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch keine konkreten und verbindlichen Angaben gemacht werden.