Auf den Strassen Graubündens sind im vergangenen Jahr rund zwanzig Prozent mehr Verkehrsunfälle geschehen als noch im Vorjahr. Demgegenüber ging die Anzahl der verletzten Personen zurück. Der Anstieg der Unfälle ist mit Vorsicht zu werten, da dieser insbesondere auf die neue Erfassung der Wildunfälle zurückzu-führen ist. Die Verkehrsunfallstatistik 2012 wurde am Mittwochvormittag in Chur von der Kantonspolizei Graubünden vorgestellt.
„Die Verkehrsunfallstatistik dient uns als Grundlage für den Einsatz von Ressourcen, damit diese noch gezielter dort eingesetzt werden, wo Unfälle erfolgsversprechend be-kämpft werden können“, sagte Hansjürg Frehner, Chef der Verkehrspolizei Graubünden. Grundsätzlich sei die Anzahl der Unfälle in den letzten Jahren mehr oder weniger stabil gewesen. „Der zahlenmässig grosse Anstieg im letzten Jahr ist darauf zurückzuführen, dass die Wildhüter neu die Wildunfälle selbst erfassen“, relativiert Frehner den Anstieg. Wildunfälle mit unbekannten Verursachern seien nun ebenfalls erfasst worden, was die Unfallzahlen in die Höhe schnellen gelassen habe. Regierungsrat Christian Rathgeb, Vorsteher des Departementes für Justiz, Sicherheit und Gesundheit, hielt ebenfalls fest, dass die Unfallzahlen stabil geblieben und die Anzahl von verletzten Personen gar rückläufig seien. „In Anbetracht des markant gestiegenen Verkehrsaufkommens ist dies jedoch insbesondere auch auf die Anstrengungen der Kantonspolizei Graubünden im Bereich Prävention zurückzuführen“, ist Rathgeb überzeugt.
Besonderes Augenmerk auf Fussgängerunfälle
Grundsätzlich falle kein Zebrastreifen im Kanton Graubünden durch eine ausserge-wöhnliche Unfallhäufung auf, erklärte Rathgeb. „Eine systematische Überprüfung aller Zebrastreifen entlang dem Bündner Hauptstrassennetz durch die Kantonspolizei hat aber ergeben, dass nur 14 Prozent der Zebrastreifen mängelfrei sind“, so Rathgeb wei-ter. Die grössten Defizite betreffe meist die Sichtbarkeit der Streifen. Vier Prozent hätten gar derart gravierende Mängel aufgewiesen, dass man diese entfernen müsse.
Seit 1966 nie mehr so wenig Verletzte
Erfreut stellte Frehner fest, dass die Zahl der bei Unfällen verletzten Personen erneut zurückgegangen ist. Insgesamt seien es im letzten Jahr 646 Personen gewesen. „Dies ist ein Tiefstand, wie er seit 1966 nicht mehr erreicht wurde“, betonte Frehner. Nach-denklich hielt er aber auch fest, dass, wie im 2011, auch im letzten Jahr wieder 18 Per-sonen auf den Bündner Strassen bei Verkehrsunfällen ihr Leben verloren haben.
Bei schönem Wetter und trockenen Strassen geschehen die meisten Unfälle
Wie Frehner weiter ausführte, sei bei der Auswertung der Statistik aufgefallen, dass die meisten Verkehrsunfälle bei trockener Fahrbahn, bei schönem Wetter und auf geraden Strassenabschnitten geschehen seien. „Dies lässt vermuten, dass die Fahrzeuglenken-den bei schwierigeren Strassenverhältnissen und anspruchsvollen Strecken konzen-trierter und aufmerksamer sind“, so Frehner.
Die detaillierte Verkehrsunfallstatistik des Kantons Graubünden kann im Internet unter
www.kapo.gr.ch eingesehen werden.