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Die von der Stadt Chur in Auftrag gegebene Jugendbefragung hat hohe Wellen geschlagen. Viele Jugendliche haben mit psychischen Problemen zu kämpfen – ein Fünftel gab an, bereits einmal ernsthaft daran gedacht zu haben, sich das Leben zu nehmen. Welches Geschlecht davon wie betroffen war, ging aus der Auswertung jedoch nicht hervor. Gemeinsam mit dem Kantonalen Gesundheitsamt hat die Stabsstelle für Chancengleichheit von Frau und Mann dazu eine geschlechtsspezifische Auswertung der Studie machen lassen. 

Dabei wurde eines deutlich: Unter depressiven Symptomen leiden besonders die Schülerinnen. Mit 52 Prozent liegt der Wert der Schülerinnen deutlich höher als die 22 Prozent der Schüler. Ausserdem ist jede vierte Schülerin bereits sexuell belästigt worden. Das heisst, sie wurde mit Worten unangenehm angemacht, begrapscht oder sogar mehr. Bei den Schülern liegt dieser Wert bei sieben Prozent.

Viele Jugendliche haben bereits erste Erfahrungen in Paarbeziehungen gemacht. 38 Prozent der Jugendlichen waren in den zwölf Monaten vor der Befragung in einer jugendlichen Paarbeziehung. 16 Prozent dieser Schülerinnen wurden in den Paarbeziehungen zu sexuellen Handlungen gezwungen. Bei den Jungs liegt dieser Wert lediglich bei drei Prozent.

Susanna Mazzetta, juristische Mitarbeiterin der Stabsstelle für Chancengleichheit, betont, wie wichtig es sei, solche Studien nach Geschlecht auszuwerten. «Erst die Differenzierung zeigt, dass Mädchen in jugendlichen Paarbeziehungen viel stärker von körperlicher, sexueller oder verbaler Gewalt betroffen sind.» Wenn man dies mit der Erkenntnis aus der Forschung in Verbindung bringe, dass Mädchen im Gegensatz zu den Jungs solche Erfahrung eher internalisierten und mit Niedergeschlagenheit, Angst, psychosomatische Reaktionen reagierten, liessen sich auch andere Resultate besser interpretieren. «Man weiss auch um das höhere Risiko der Jugendlichen, dadurch später in eine von Gewalt betroffene Beziehung zu geraten», so Mazzetta.

Mehr betroffen hingegen waren Jungs bei Tätlichkeiten: 58 Prozent der Schüler waren in Schlägereien verwickelt, gegenüber 20 Prozent der Schülerinnen. Kein grosser Unterschied ist beim Konsum von Suchtmitteln zu sehen. So haben rund 50 Prozent aller Jugendlichen schon einmal Alkohol getrunken.

Befragt wurden im Jahr 2022 gesamthaft 893 Schülerinnen und Schüler der Oberstufe Chur im Alter von 13 bis 15 Jahren. Ausgewertet wurden 660 Fragebögen. Die übrigen Fragebögen wurden entweder nicht retourniert, die Antworten waren nicht plausibel oder es fehlten zu viele Angaben. Der Bericht ist Teil des Programms «Communities That Care» und wurde durch RADIX Schweizerische Gesundheitsstiftung im Auftrag der Stadt Chur durchgeführt. Die geschlechtsspezifische Auswertung erfolgte mit dem Einverständnis der Stadt Chur.

 

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