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Die Äschenpopulation im Oberengadin gilt als die höchstgelegene in Europa. Sie ist dank ihrer Populationsstärke und der selbsterhaltenden Naturverlaichung von nationaler Bedeutung. Jährlich werden jedoch im Frühjahr tote oder stark geschwächte Äschen im Inn festgestellt. Die Ursachen dafür sind unklar. In einer Studie der EAWAG werden verschiedene Hypothesen über die Ursachen des Sterbens diskutiert und Vorschläge für das weitere Vorgehen ausgearbeitet.
Tote oder stark geschwächte Äschen und Bachforellen werden alljährlich in beträchtlicher Zahl beim Rechen der Wasserfassung in S-chanf sowie beim Dücker des Inn-Altlaufes in Cristansains, Samedan, angeschwemmt. In S-chanf werden seit der Aufzeichnung im Jahr 1976 jährlich zwischen 200 und 1'500 Äschen sowie zehn bis 170 Bachforellen registriert. Hingegen werden beim Dücker in Samedan seit 1991 nur noch vereinzelt tote Fische festgestellt. Diese Befunde haben das Jagd- und Fischereiinspektorat sowie das Amt für Umwelt Graubünden veranlasst, die EAWAG (Eidg. Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz) zu beauftragen, die Situation zu analysieren, mögliche Ursachen zu diskutieren und Vorschläge für das weitere Vorgehen auszuarbeiten. Die Studie wurde von PD Dr. Patricia Holm und Dr. Daniel Bernet ausgearbeitet. Patricia Holm ist Leiterin des Projekts "Fischnetz Schweiz". Dieses Projekt beschäftigt sich mit den Ursachen der stark abnehmenden Fischfang-Erträge, die in den letzten zehn Jahren vor allem in den Gewässern des Schweizer Mittellandes festgestellt wurden.
Die Ursachen des Fischsterbens im Oberengadin können zum heutigen Zeitpunkt nicht eindeutig identifiziert werden. Das Auftreten toter Äschen konzentriert sich auf die Zeit von Ende April bis Ende Mai. Diese Tatsache deutet auf einen Zusammenhang mit der Laichperiode der Äschen hin. Trotz der Stressfaktoren, die die Fische während der Laichzeit natürlicherweise schwächen, vermutet man, dass das Ausmass des jährlichen Sterbens den "natürlichen Abgang" übertreffen dürfte. Wesentliche Faktoren, die die Sterblichkeit der Äschen zur Laichzeit verstärken können, sind die hohe Bestandesdichte, die starken täglichen Wasserstands-Schwankungen bzw. die Restwasser-Situation im Einflussbereich der Elektrizitätswerke sowie die chronische, aber auch wechselnde Belastung der Fische durch die Einleitung grosser Abwassermengen im Winter. Es geht nun darum, den möglichen Ursachen mit weiteren gezielten Untersuchungen auf den Grund zu gehen. Dazu gehören die pathologische Untersuchung der angeschwemmten Fische, Erhebungen zur Grösse und Dynamik des Äschenbestandes und dessen Lebensraum-Bedingungen sowie weitere Untersuchungen zur Wasserqualität, insbesondere zum Vorkommen fischtoxischer Stoffe.

Gremium: Jagd- und Fischereiinspektorat und Amt für Umwelt Graubünden
Quelle: dt Jagd- und Fischereiinspektorat

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