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Jugendliche im Berufswahl-Alter setzen sich mit ihren Lebensperspektiven auseinander. Dafür bietet das Projekt Piazza der Stabsstelle für Gleichstellungsfragen eine Plattform.
Sich klar werden über eigene Bilder und Vorstellungen, sich mit anderen Lebensmodellen beschäftigen, vergleichen, austauschen, diskutieren: Was für einen Stellenwert wird der Beruf einmal in meinem Leben haben? Welche Bedürfnisse soll die Berufstätigkeit erfüllen können, was ist mir wichtig dabei? Will ich einmal Familie haben? Wie stelle ich mir die Organisation der Familienarbeit vor?
Das Projekt des Gleichstellungsbüros bietet Raum für solche Fragen. Während eines halben Tages setzen sich Oberstufenschülerinnen und -schüler der zweiten Sekundar- und Realschulklassen mit diesen Themen auseinander. Speziell daran ist, dass sie es in geschlechtergetrennten Gruppen tun - denn: bei den jungen Frauen werden andere Themen im Vordergrund stehen als bei den jungen Männern. Geht es hier eher um die Auseinandersetzung mit der beruflichen Perspektive (wählen Frauen doch nach wie vor zum grossen Teil kürzere Ausbildungen mit weniger Entwicklungs-Chancen), stehen dort u. a. neue Rollen und Modelle zur Diskussion (auch die männlichen Lebensrealitäten verändern sich, die "Ernährerrolle" ist eine unter verschiedenen möglichen, nicht mehr die einzige). Das Ziel des Projektes ist es, den jungen Menschen im Berufswahlalter eine realistische und langfristige Perspektive für ihre beruflichen Entscheidungen plausibel zu machen, Lebensträume und Realitäten, bekannte und unbekannte Lebensformen anhand konkreter Beispiele aufzuzeigen und zu diskutieren. Jugendliche brauchen Vorbilder, die ihnen Modelle griffig erscheinen lassen - Mädchen andere als Buben. Dies wird mit einem eigens für dieses Projekt entwickelten Lebensformen-Lotto umgesetzt, das zehn Frauen und zehn Männer mit verschiedenen Lebensmodellen porträtiert und das als Arbeitsmittel eingesetzt wird. Die Unterrichtsmodule werden jeweils von einem Mann und einer Frau zusammen durchgeführt - so steht ein männlicher Gesprächspartner für die Buben zur Verfügung, eine weibliche Gesprächspartnerin für die Mädchen.
Umgesetzt wird das Projekt Piazza von drei Personen: Ariane Bearth-Riatsch, Lehrerin, Lucio Decurtins, Sozialpädagoge und Justina Derungs, Theaterpädagogin. Alle drei leben selber unterschiedliche Formen von Vereinbarkeit von Familien- und Berufsarbeit und bringen vielfältige Erfahrungen in der Arbeit mit Jugendlichen mit.
Piazza wird ab Januar 2002 zwanzig Mal in ganzen Kanton durchgeführt. Oberstufenlehrerinnen und -lehrer können das Modul beim Gleichstellungsbüro "buchen", sich dafür anmelden. Unter Berücksichtigung der Erfahrungen aus diesen Umsetzungen wird ein Lehrmittel erstellt, welches zukünftig von interessierten Lehrpersonen selbständig eingesetzt werden kann.
Das Projekt Piazza wird durch Gelder des Lehrstellenbeschlusses 2 des Bundes finanziert. Dieser leistet als Aktionsprogramm Beiträge zur nachhaltigen Verbesserung des Lehrstellenmarkts und zur Entwicklung der Berufsbildung. Eine der Zielsetzungen des Lehrstellenbeschlusses ist die Förderung der tatsächlichen Gleichstellung von Frau und Mann im Berufsbildungsbereich. In diesem Förderungsbereich ist das Projekt Piazza angesiedelt.

Gremium: Gleichstellungs-Büro Graubünden
Quelle: dt Gleichstellungs-Büro
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