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GRiforma, das Bündner Projekt für New Public Management, findet bei den Beteiligten deutlichen Zuspruch. Die Mehrheit der Befragten plädiert dafür, die Verwaltungsreform weiterzuführen. Zu diesem Schluss kommt die systematische Auswertung der vierjährigen Versuchsphase durch ein Expertenteam. Der Bericht soll nun von der Regierung und vom Bündner Parlament gewürdigt werden.

Lässt sich die Bündner Verwaltung wirkungsvoller steuern? Wie kann sie noch leistungsorientierter und kostenbewusster arbeiten und zugleich kundenfreundlich und attraktiv für die Mitarbeitenden sein? Das Pilotprojekt "GRiforma - New Public Management in der Bündner Verwaltung" wurde 1998 gestartet. Ursprünglich fünf, später sieben ausgewählte Dienststellen, die Departemente, die Regierung und das Parlament erprobten Instrumente der Wirkungsorientierten Verwaltungsführung: Globalbudget, Leistungsauftrag, Controlling, Kostenrechnung. Die Versuchsphase läuft Ende 2002 aus.

Evaluation zeigt klare Stossrichtung
In den vergangenen Monaten wurde GRiforma in Zusammenarbeit mit dem spezialisierten Beratungsbüro Econcept AG, Zürich, ausgewertet. Die beigezogenen Expertinnen und Experten haben vergleichbare Verwaltungsreformprojekte in den Kantonen Luzern, Aargau und Zürich evaluiert. In GRiforma sollten alle Beteiligten direkt zu Wort kommen. Mittels Fragebögen und Interviews holten die Gutachter die Meinung von Führungskräften und Mitarbeitenden der Bündner Verwaltung sowie von Regierungs- und Parlamentsmitgliedern ein. Insgesamt wurden rund 500 Personen befragt. Der Tenor ist eindeutig: Die klare Mehrheit der Befragten plädiert für die Fortführung und den Ausbau von GRiforma. Das Wie und Wann ist noch Gegenstand von Diskussionen.

Pilot-Dienststellen erteilen beste Noten
Das Evaluationsteam kommt in seinem umfassenden Bericht zum Schluss, dass GRiforma die anvisierten Ziele zu einem guten Teil erreicht hat. Die besten Ergebnisse sind verwaltungsintern, bei den Pilotdienststellen, zu verzeichnen. Sie sind leistungsorientierter und kostenbewusster geworden. Die Führung mit klaren Zielvorgaben hat sich bewährt. Auch das basisnahe und stufenweise Einführen der Instrumente wurde sehr geschätzt, es hat den angestrebten Kulturwandel spürbar unterstützt. Mehrheitlich positiv sind die bisherigen Veränderungen auch beim Parlament aufgenommen worden. Zudem hat sich der Grosse Rat mit der in diesem Jahr beschlossenen Parlamentsreform bereits auf seine neue Rolle im Umgang mit GRiforma vorbereitet. Die Umsetzung der Reform erfolgt im Jahr 2003, dabei werden die Erkenntnisse aus GRiforma von Nutzen sein. Die Mehrheit aller befragten Personen ist sich einig, dass der Nutzen aus den bisherigen Projektarbeiten den Aufwand rechtfertigt.

Kompetenzen klären, Vorgehen vereinfachen
Der Schlussbericht zu GRiforma benennt auch etliche klärungsbedürftige Fragen. Im Verhältnis zwischen Regierung und Grossem Rat gilt es die Kompetenzen neu zu regeln. Zwar wurden zwei Budgetvarianten mit verschieden starken Einflussmöglichkeiten für das Parlament getestet - sie werden aber von den Beteiligten kontrovers bewertet. Während Dienststellen und Regierung mehr Entscheidungsfreiraum für die Verwaltung bevorzugen, plädieren die befragten Grossratsmitglieder für die verstärkte parlamentarische Einflussnahme.
Die Budgetunterlagen und der Jahresbericht ans Parlament müssen ausgebaut und in Form und Inhalt verständlicher dargestellt werden. Handlungsbedarf besteht auch beim Überprüfen der Wirkung von staatlichem Handeln - es sollen allgemein akzeptierte, einfache Wertmassstäbe geschaffen werden. Vereinfacht werden muss auch die Kostenrechnung.

Flächendeckende Einführung empfohlen
Kernelement des Schlussberichts ist eine Liste mit 17 Empfehlungen zum weiteren Vorgehen. Zentral ist dabei die Empfehlung des Evaluationsteams, GRiforma unter Federführung der Regierung schrittweise fortzusetzen und mittelfristig flächendeckend in der Verwaltung einzuführen. Die Bündner Regierung wird die Empfehlungen voraussichtlich im Dezember bewerten und konkrete Beschlüsse zum weiteren Verlauf von GRiforma fassen. Nebst dem Schlussbericht wird sie dabei auch das gesamtstaatliche Umfeld, insbesondere die angespannte Finanzlage in ihre Überlegungen einbeziehen. Geplant ist, die Regierungsentscheide dem Parlament Mitte nächsten Jahres in Form einer Botschaft zur politischen Diskussion zu unterbreiten. Im Anschluss daran erfolgen die notwendigen Gesetzesanpassungen und Umsetzungsarbeiten. 

GRiforma: Pilotversuch seit 1998
Das Pilotprojekt "GRiforma - New Public Management in der Bündner Verwaltung" wurde 1998 lanciert. Fünf ausgewählte Dienststellen aus verschiedenen Departementen testeten Instrumente der Wirkungsorientierten Verwaltungsführung: Handelsregisteramt, Sozialamt, Bündner Kantonsschule, Amt für Informatik und Amt für Wald. In den Jahren 2001/2002 stiessen das Amt für Schätzungswesen sowie das Landwirtschaftliche Bildungs- und Beratungszentrum Plantahof zu den Pilot-Dienststellen hinzu. Das Projekt GRiforma ist im Finanz- und Militärdepartement angesiedelt. Die Versuchsphase läuft in ihrer bisherigen Form Ende 2002 aus. Im Sinne einer Übergangsregelung arbeiten die involvierten Dienststellen vorläufig auf der Basis der erfolgreich erprobten Instrumente weiter.

Gremium: Finanz- und Militärdepartement des Kantons Graubünden
Quelle: dt Finanz- und Militärdepartement des Kantons Graubünden
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