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Die Jagd auf Hirsch- und Rehwild ging am Mittwoch, 19. Dezember 2001, zu Ende. Insgesamt wurden 3'689 Hirsche und 2'645 Rehe erlegt. Der Anteil, den die Herbstjagd zu diesem Ergebnis beitrug, belief sich beim Hirsch auf 21 Prozent und beim Reh auf 7 Prozent.
Obwohl die Herbstjagd in einzelnen Regionen auch in diesem Herbst zu Diskussionen Anlass gab, konnte mit ihr einmal mehr eine Anpassung der Wildbestände an den Winter-Lebensraum erreicht werden.
Hochjagd und ergänzende Herbstjagd stabilisieren den Wildbestand
Auch in diesem Jahr wurde die Anpassung der Hirsch- und Rehbestände in zwei Jagden durchgeführt. Im September fand die traditionelle Bündner Hochjagd statt, bei der 5'500 Jägerinnen und Jäger während drei Wochen im ganzen Kanton jagen konnten. Während der Monate November und Dezember erfolgte die Feinregulierung mit regionalen Herbstjagden. Diese wurden möglichst effizient an maximal zehn halben Tagen durchgeführt.
Die Herbstjagden gestatten ein differenziertes Vorgehen, das auf die örtlichen Verhältnisse ausgerichtet ist. Diese Jagden werden regional mit einer bekannten Jägerzahl zum günstigsten Zeitpunkt, d.h. möglichst nach dem Zuzug der Tiere in ihre Wintereinstände, durchgeführt. Hirsch- und Rehwild waren in diesem Spätherbst noch vielerorts über grosse Gebiete verteilt, was die Herbstjagd entsprechend erschwerte. Diese steht nicht in Konkurrenz sondern in Ergänzung zur Hochjagd. Auch in diesem Jahr bestätigte es sich, dass eine minimale Schneedecke für eine effiziente Jagd vorteilhaft ist.

Hirsch
Um einen gesunden, natürlich strukturierten Hirschbestand zu stabilisieren und zu erhalten und um Wildschäden zu vermeiden, waren in diesem Jahr im Kanton Graubünden 4'245 Hirsche bzw. 2'123 weibliche Tiere zu erlegen. Damit wurde eine Stabilisierung des Frühjahresbestands von gut 12'600 Hirschen angestrebt.
Auf der Hochjagd wurden 2'749 und auf der Herbstjagd 757 Hirsche erlegt. Diese Strecken wurden ergänzt durch die Abschüsse von verwaisten Kälbern, verletzten und schadenstiftenden Tieren. Das Gesamtergebnis sieht wie folgt aus:

Hirschwild-Strecken Total Stiere Kühe Kälber
Hochjagd (inkl. Abschüsse Wildhut) 2'834 1'457 1'247 130
Herbstjagd (inkl. Abschüsse Wildhut) 855 68 361 426
Total 3'689 1'525 1'608 556

Der Abschussplan wurde, gemessen an der Gesamtstrecke (quantitativ) zu 87 Prozent, gemessen an der Anzahl erlegter weiblicher Tiere (qualitativ) zu 89 Prozent erfüllt worden. Ganz oder beinahe erfüllt wurden die Pläne im ganzen nördlichen Kantonsteil. Der Abschussplan der Herbstjagd wurde um 270 Tiere verfehlt. Mehr als 80 Prozent des Mankos entfallen auf die Regionen im Einflussbereich des Schweizerischen Nationalparks, die Südtäler und die Region Hinterrhein. Es sind dies jene Regionen, in denen im Herbst sehr wenig bis kein Schnee gefallen ist und das Wild sehr grossflächig verteilt war. Dadurch wurden die Jagdbedingungen stark erschwert. In verschiedenen Regionen konnte der für eine erfolgreiche Jagd notwendige Jagddruck nicht erzielt werden.
Jäger, die die Herbstjagd ausübten, taten dies sorgfältig und der Zielsetzung entsprechend. Auf 757 Hirsche erlegten sie 368 Kälber, 329 Schmaltiere und Hirschkühe sowie 60 Spiesser und Stiere.


Reh
Beim Rehwild wurden während der Hochjagd 2'352 Tiere erlegt. Auf Grund der Bockstrecke der Hochjagd im September wurde für jede Region der Abschussplan für den gesamten Rehabschuss erstellt. Dabei kam das weiterentwickelte Rehkonzept zur Anwendung. Die Bockstrecke 2001 wurde mit der maximalen Bockstrecke der letzten zehn Jahre verglichen und daraus die Stärke des aktuellen Rehbestands geschätzt. Aus diesem Vergleich ergab sich die Ziele der Bejagung in einer Region: Stabilisation oder Hebung des Bestands. Der Abschussplan betrug insgesamt 2'781 Rehe, für die Herbstjagd 456 Rehe. Die Ergebnisse für die beiden Phasen der Rehjagd sehen wie folgt aus:

Rehwild-Strecken Total Böcke Geissen Kitze
Hochjagd (inkl. Abschüsse Wildhut) 2'392 1'310 1'051 31
Herbstjagd (inkl. Abschüsse Wildhut) 253 23 92 138
Total 2'645 1'333 1'143 169


Dieser Abschussplan wurde zu 95 Prozent erfüllt. In zwölf Regionen fand eine Herbstjagd statt. Nach deren Abschluss verblieben lediglich in vier Regionen Differenzen von mehr als zehn Prozent, nämlich in den Regionen Surselva, Vorderprättigau, Mittel-/Hinterprättigau sowie Schanfigg.
Auch bei dieser Jagd wurde insgesamt sorgfältig gejagt, wie der Kitzanteil von 56 Prozent belegt. Gemessen an der Gesamtstrecke ist dieser jedoch gegenüber dem Vorjahr von 13 auf sechs Prozent gesunken.
Jäger und Jägerinnen im Dienst der Öffentlichkeit
Die Bündner Patentjagd hat auch in diesem Jahr ihre Aufgaben im Dienst der Öffentlichkeit wahrgenommen und grösstenteils erfüllt. Dies war nur dank des tatkräftigen Einsatzes einer aufgeschlossenen Jägerschaft möglich. Dafür gebührt ihr Dank und Anerkennung.
In einzelnen Regionen gab die Herbstjagd Anlass zu Diskussionen. Am bekanntesten wurden sicher die illegalen Behinderungsaktionen einiger Saaser, wobei Jäger mit einer Strassenblockade daran gehindert worden sind, vor der Schusszeit ins Jagdgebiet zu fahren, wie dies nach den gültigen Jagdbetriebsvorschriften möglich gewesen wäre. Trotzdem wurde der Abschussplan in dieser Region erfüllt. Leider dauerte die Jagd hier aber drei mal so lange wie in früheren Jahren.
Obwohl die Zielsetzung nicht ganz erreicht wurde, konnten die Hirsch- und Rehbestände mit der Bündner Patentjagd weitgehend reguliert werden. Somit können die Bestände dieser Arten in angemessener Grösse, in einer guten Bestandesstruktur und in einer sehr guten Verteilung über die Einstandsgebiete in den Winter ziehen. Dies ist aber nur möglich dank der regionalen Feinregulation durch die Herbstjagden, der konsequenten Entnahme auch von weiblichem und jungem Wild sowie dem Teilschutz ausgewachsener männlicher Tiere.

Gremium: Amt für Jagd und Fischerei Graubünden
Quelle: dt Amt für Jagd und Fischerei Graubünden
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