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Wie hat sich die Besiedlung seit 1980 verändert? Stimmt die beobachtete Veränderung mit den Zielen des kantonalen Richtplans überein? Wo gibt es Handlungsbedarf? Zu diesen Fragen gibt der neue Siedlungsbericht Graubünden Antworten. Der vom Amt für Raumentwicklung verfasste Bericht liefert wichtige aktuelle und räumlich differenzierte Erkenntnisse zur Siedlungsentwicklung in Graubünden. Er dient als Grundlage für weitere Arbeiten.

Entwicklungen und Schlüsselgrössen für die Siedlung
Zahlreiche Entwicklungen in unserer Zeit haben auch Auswirkungen auf die Besiedlung. Die zunehmende Überalterung, die verstärkte Mobilität, das Auseinanderklaffen von Wohn- und Arbeitsort, aber auch sich ändernde Bedürfnisse im Tourismus sowie die Standortanforderungen der Wirtschaft haben einen direkten Einfluss auf die Siedlungsstruktur. Wichtige Schlüsselgrössen für die Siedlungsentwicklung sind die Erreichbarkeit (schneller und häufiger), sich ändernde Nachfragebedürfnisse bei Erst- und Zweitwohnungen sowie der Bestand an brachliegenden Flächen und Gebäuden.

Unterschiedliche Entwicklungen in verschiedenen Räumen
Die Veränderungen verlaufen nicht überall gleich. Es gibt deutliche regionale Unterschiede etwa bezüglich Erreichbarkeit, Demographie, Arbeitsplätzen, baulichen Aktivitäten und Flächenverbrauch. Der unterschiedlichen Problemlage muss mit räumlich differenzierten Lösungen begegnet werden. Diesen räumlichen Unterschieden trägt der kantonale Richtplan RIP2000 mit den nach Raumtypen differenzierten Leitüberlegungen Rechnung.

Inhalt und Ergebnisse des Siedlungsberichts Graubünden
Im neuen vom Amt für Raumentwicklung verfassten Siedlungsbericht Graubünden werden wichtige Themen für die Siedlungsentwicklung graphisch aufbereitet und kurz kommentiert. Die Veränderungen in Graubünden seit 1980 werden mit der Entwicklung in der Schweiz verglichen. Innerhalb des Kantons erfolgt eine differenzierte Betrachtung nach den drei Raumtypen Städtischer Raum/Agglomerationen, Tourismusraum und Ländlicher Raum. Neben der Auswertung von Statistiken wurden auch Beispiele für Zentrumsverdichtungen, Industrie- und Gewerbestandorte, Erneuerung der Hotellerie und Wohnnutzungen im Sinne von erwünschten und erfolgten Entwicklungen dargestellt.

Die drei wichtigsten Erkenntnisse:
- Es findet eine deutliche Zunahme von Bevölkerung und Arbeitsplätzen im Bündner Rheintal statt. Innerhalb der Regionen konzentrieren sich die Arbeitsplätze zunehmend auf die regionalen und touristischen Zentren. Diese sind die Stützen für die dezentrale Besiedlung. Entsprechend ist die Bevölkerung in den zentrumsnahen Lagen stabil. In peripheren Lagen hingegen haben die Arbeitsplätze und teilweise die Bevölkerung abgenommen. In diesen Gebieten ist die Bevölkerung überaltert. Gleichzeitig ist die Grundversorgung gefährdet.
- Die Bauzonenfläche ist stabil geblieben. Der Überbauungsstand hat in den Gemeinden mit grosser Bautätigkeit stark zugenommen. Siedlungen haben sich verdichtet. Der Druck auf die Fläche ist aber insbesondere in Tourismusräumen mit starker Nachfrage nach Zweitwohnungen und in den Agglomerationsgemeinden noch nicht gebannt. Die Bauzonenreserven sind insgesamt ausreichend gross, aber nicht überall optimal verteilt. Eher knapp sind sie in einigen zentralen Orten.
- Das Bettenangebot in der Hotellerie und das vermietbare Bettenangebot in der Parahotellerie haben deutlich abgenommen. Im Luxussegment findet eine starke Erneuerung statt, im ländlichen Tourismus wurden Nischenangebote geschaffen. In Gebieten mit hohem Zweitwohnungsanteil findet eine immer stärkere Auseinandersetzung mit der Zweitwohnungsthematik statt. Es werden neue Modelle für beschränkende und wertschöpfungssteigernde Massnahmen (Schaffung von warmen Betten) diskutiert und gesucht.

Grundlage mit verschiedenen Anwendungsbereichen
Der Siedlungsbericht bildet eine Grundlage für weitere Arbeiten verschiedenster Art. Zum einen ist er Bestandteil der gesetzlich vorgeschriebenen Raumbeobachtung und bildet unter anderem eine Grundlage für die Anpassung des kantonalen Richtplans im Bereich Siedlung. Zum anderen dient er auch als Grundlage für Planungsarbeiten auf lokaler und regionaler Ebene. Schliesslich dient er auch dazu, die räumlichen Interessen Graubündens in nationale Planungen und Diskussionen, zum Beispiel im Zusammenhang mit dem Raumkonzept Schweiz oder dem Verkehrsnetz, einbringen zu können.

Gremium: Amt für Raumentwicklung
Quelle: dt Amt für Raumentwicklung
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