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Die Bergbahnen Arosa, Lenzerheide und Tschiertschen, die von den Auswirkungen der geplanten Skigebietsverbindung betroffenen Gemeinden Arosa, Churwalden, Lantsch/Lenz, Parpan, Tschiertschen und Vaz/Obervaz sowie die Umweltorganisationen Pro Natura GR, WWF GR, Stiftung Landschaftsschutz Schweiz und SAC haben seit Juni 2007 in einem Koordinationsprozess unter Federführung des kantonalen Amtes für Raumentwicklung zusammen mit den Regionen Mittel- und Nordbünden ihre Positionen und offenen Fragen diskutiert und nach gemeinsamen Lösungen gesucht. Dieser jetzt erfolgreich abgeschlossene Koordinationsprozess bildet die Basis für die nächstes Jahr folgenden Verfahren der Raumplanung und des seilbahnrechtlichen Konzessions- und Plangenehmigungsverfahrens mit Umweltverträglichkeitsprüfung.

Die Bergbahnen sind bereit, eine direkte Seilbahnverbindung über das innere Urdental von Motta im Skigebiet Lenzerheide zur Bergstation Hörnli im Skigebiet Arosa zu bauen. Auf Masten, neue Pisten und touristische Transportanlagen im Urdental wird verzichtet. Mit der geplanten Verbindung wollen die beiden Tourismusgebiete eine konkurrenzfähige und attraktive Destination werden, um im internationalen Markt langfristig bestehen zu können. In erster Linie geht es um ein Zurückgewinnen der in den letzten Jahren verlorenen Skifahrer und Logiernächte. Ebenfalls ist eine Zusammenarbeit und Integration mit Tschiertschen vorgesehen, wobei die Aufrechterhaltung der Betriebe in Tschiertschen vorausgesetzt wird.

Die geplante Skigebietsverbindung hat Auswirkungen auf den Raum zwischen Arosa - Chur - Lenzerheide in den Bereichen Natur/ Landschaft, Tourismus/ Erholung und Verkehr. Diese sind im Rahmen eines Gesamtkonzepts im Richtplan darzustellen und verbindlich zu regeln.

Im Bereich Natur/ Landschaft geht es um Komplementärräume, welche von einer weiteren touristischen Erschliessung freigehalten werden sollen. Nebst den ökologischen und landschaftlichen Zielen dient dies dazu, weiterhin auch dem Sommergast attraktive Erholungsräume anbieten zu können. Dabei stehen eine Erweiterung der Landschaftsschutzzone im Urdental sowie ein Verzicht auf Wintersportanlagen in den Gebieten Sanaspans, Ochsenalp und evtl. auch im Farurtal zur Diskussion, wo gemäss Richtplan noch längerfristige Optionen für weitere touristische Erschliessungen bestehen. Ohne Verzicht auf spätere Erschliessungen dieser Gebiete als wichtiger Teil des Gesamtkonzeptes können die Umweltorganisationen ihr Einverständnis für die direkte Skigebietsverbindung nicht geben. Gemeinden und Bergbahnen wollen aber an diesen Optionen festhalten. In diesem Punkt wurde noch keine Einigung erzielt und es werden noch weitere Gespräche zu führen sein.

Das zukünftige Einstiegsportal in die Skigebiete für den Tagesgast ist Churwalden. Dort sind zusätzlich rund 500 Parkplätze in der Umgebung der Talstation zur Alp Stäz vorgesehen. Mittelfristig wird die bestehende Sesselbahn zur Alp Stäz mit einer neuen Linienführung ersetzt. Später ist auch eine Verbindungsbahn zwischen der Bergstation des Heimberg-Sessellifts und Motta - dem Startpunkt für die direkte Verbindung nach Arosa - geplant. Die innere Verbindung in der Lenzerheide zwischen der Ost- und Westseite muss unabhängig von der Verbindung nach Arosa optimiert werden. Dies geschieht im Raum Parpan/ Obertor und im Raum Valbella.

Mit der Realisierung der direkten Skigebietsverbindung Arosa-Lenzerheide wird eine Verkehrsumlagerung erwartet. Diese beträgt, unter Berücksichtigung einer allgemeinen Verkehrszunahme, an einem Spitzentag im Winter ca. 500 Autos bzw. 1'000 Fahrten auf der Achse Chur - Churwalden. Die Auswirkungen auf die bestehenden und geplanten Knoten sowie auf die Leistungsfähigkeit der Strasse wurden geprüft. Die zusätzliche Verkehrsbelastung ist verkraftbar. Die zusätzlichen Lärmauswirkungen werden kaum wahrnehmbar sein. Die zu erwartende Verkehrszunahme wird relativiert durch die Tatsache, dass die Ersteintritte auf der Lenzerheide in den letzten Jahren kontinuierlich zurück gegangen sind. Zur Verkehrslenkung im Raum Chur - Churwalden - Lenzerheide sind weitere Massnahmen wie die Verdichtung des Postautoangebotes zwischen Chur und Churwalden sowie eine Bewirtschaftung der Parkplätze vorgesehen. Der Ausbau des Sportbusses in der Destination Lenzerheide soll nach Bedarf geprüft und umgesetzt werden. Sehr langfristig ist zudem auch eine strassenunabhängige Verbindung Chur - Lenzerheide für den öffentlichen Verkehr in Prüfung.

Auf der Basis dieses Gesamtkonzepts werden ab Mitte November 2007 die notwendigen Verfahren eingeleitet. Die koordinierte öffentliche Auflage des Richtplans und der Nutzungsplanungen ist für April 2008 vorgesehen. Die Beschlussfassung zu den Anpassungen der Nutzungsplanungen in den Gemeinden ist auf Ende Mai 2008 geplant. Mit einem Konzessions- und Plangenehmigungsentscheid des Bundes zur Seilbahn Arosa-Lenzerheide wird frühestens bis Oktober/ November 2008 gerechnet.

Gremium: Amt für Raumentwicklung Graubünden
Quelle: dt Amt für Raumentwicklung Graubünden
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