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Das definitive Konzept zur Ausrottung der Rinderkrankheit BVD (Bovine Virus-Diarrhoe) in Graubünden ist Ende 2007 bereinigt worden. Die eigentliche Ausrottung der Tierseuche in der ganzen Schweiz, die vier Jahre dauert, beginnt im Oktober 2008. Aber bereits im Frühjahr 2008 sollen alle Jungtiere untersucht werden, so dass die Zahl der Neuinfektionen reduziert wird und die Sömmerung 2008 nur mit BVD-freien Rindern und Kälbern stattfindet. Zu diesem Zweck werden zwischen Januar und April 2008 rund 50'000 Rinder und Kälber im Kanton Graubünden mit einer Hautstanzprobe auf die Krankheit untersucht und bei Feststellung der Krankheit ausgemerzt. Im Herbst 2008 erfolgt in gleicher Vorgehensweise die Untersuchung des restlichen Rindviehbestandes. Mit anschliessenden weiteren Kontrollen soll die erreichte Seuchenfreiheit der Herden überwacht werden.
Die Bovine Virus-Diarrhoe (BVD) ist eine in der Schweiz weit verbreitete Rinderkrankheit und geht einher mit erheblichen wirtschaftlichen Verlusten. Die BVD führt zu spontanen Aborten, weiteren Erkrankungen des Magen-/Darmtraktes und begünstigt andere Infektionskrankheiten wie zum Beispiel Lungenentzündungen. Manche Kälber erkranken chronisch an der BVD - diese Tiere nennt man "persistent infizierte Tiere", kurz "pi-Tiere". Das Ausrottungsprogramm zielt auf diese kranken pi-Tiere ab. Mit dem Konzept sollen alle diese Tiere erkannt und eliminiert werden. Auf diese Weise werden Neuinfektionen unterbunden und damit wird der gesamte Tierbestand frei vom Virus und frei von der Krankheit.
Das Konzept zur BVD-Ausrottung gliedert sich in drei verschiedene Phasen. Generell sind für die Untersuchung auf das BVD-Virus verschiedene Probenmaterialien geeignet wie zum Beispiel Blut, Milch oder Hautstanzproben. Aufgrund der einfacheren Handhabung werden in Graubünden während allen Phasen ausschliesslich Hautstanzproben entnommen, die alle im kantonseigenen Veterinärbakteriologischen Laboratorium untersucht werden.
Frühling 2008: Vor dem Programmstart im Herbst BVD-Neuinfektionen während der Sömmerung reduzieren
Bei der Sömmerung kommen viele Rinder und Jungtiere - dabei auch viele trächtige Tiere - aus verschiedenen Beständen miteinander in Kontakt. Unter diesen Voraussetzungen kann das BVD-Virus leicht übertragen werden und es werden somit auch neue pi-Tiere produziert. Die Sömmerung stellt insgesamt wohl eine der Hauptinfektionsquellen für das BVD-Virus dar. Um die Zahl der pi-Tiere zu senken, sind daher vor dem eigentlichen Start des Ausrottungsprogrammes im Herbst 2008 Einschränkungen für die Sömmerung 2008 vorgesehen: Rinder die noch nie gekalbt haben und zur Sömmerung gebracht werden, müssen vorgängig negativ auf BVD untersucht worden sein. BVD-positive Tiere dürfen nicht zur Alpung gebracht werden.
Diese Untersuchungskampagne startet in Graubünden Ende Januar und dauert bis Mitte April. Dazu untersuchen die Amts- und Kontrolltierärzte gemeindeweise alle Jungtiere der einzelnen Betriebe. Dies betrifft in Graubünden rund 50'000 Rinder und Kälber. Bei einer positiven Probe, wird das erste Laborergebnis durch eine zweite Probe verifiziert und das kranke Tier muss abgetan werden. Sind alle untersuchten Tiere gesund, ist die Sache für den Betrieb erledigt.

Herbst 2008: Untersuchung aller Tiere der Rindergattung in der ganzen Schweiz
Das Ziel dieser Phase im Herbst ist die Erkennung und Elimination der lebenden pi-Tiere in der ganzen Rindviehpopulation der Schweiz. Zwischen dem 1. Oktober und dem 31. Dezember 2008 werden dazu sämtliche Tiere der Rindergattung auf BVD getestet. In dieser Zeitspanne fallen in Graubünden nochmals rund 30'000 Proben an, die nach dem gleichen Vorgehen wie im Frühjahr entnommen und verarbeitet werden.
Wird in einem Betrieb kein krankes Tier gefunden, so unterliegt dieser Betrieb nachfolgend keinen Einschränkungen zum Tierverkehr. Wird in einem Betrieb ein krankes Tier gefunden, dürfen ab diesem Zeitpunkt die trächtigen Tiere nicht verstellt beziehungsweise verkauft werden bis zur Kalbung (Möglichkeit, dass diese Tiere ein pi-Tier in sich tragen).

Ab Januar 2009: Kälber unter der Lupe
Nach der Probephase im Herbst 2008 sind alle Tiere untersucht - ausser die Kälber, die zur Zeit der Beprobung im Mutterleib waren. Unter diesen Kälbern könnten sich auch pi-Tiere befinden. Ziel dieser Phase ist daher die Entdeckung und Eliminierung der kranken Tiere unter diesen neugeborenen Kälbern. Der Landwirt entnimmt hierzu im Rahmen der amtlichen Markierung (bis zum 5. Lebenstag) eine Hautprobe bei allen neugeborenen Kälbern und schickt sie ins Labor. So wird im Oktober 2009 der grösste Teil der Rindviehbestände frei von BVD sein und nur noch wenige Tiere müssen gefunden werden, die krank auf die Welt kommen und andere wieder anstecken könnten.
Anfangs 2011 sollte die Gesamtheit der Schweizer Rindviehbestände frei von BVD sein. In den folgenden Jahren geht es darum, dass der Nachweis erbracht wird, dass BVD wirklich nicht mehr in der Schweiz vorkommt. Zu diesem Zweck werden ab diesem Zeitpunkt Milchproben erstlaktierender Rinder untersucht, um die Krankheit nachzuweisen.

Kosten von rund 2,85 Millionen Franken in Graubünden
Die durch das BVD-Virus verursachten Schäden durch Krankheiten und Leistungseinbussen belaufen sich gesamtschweizerisch auf ca. 10 Millionen Franken. Da die Kosten der gesamten, rund vier Jahre dauernden Sanierung in der Schweiz total 60 Millionen Franken verursachen, lohnt sich somit eine Tilgung auch rein rechnerisch bereits nach 5 bis 6 Jahren, abgesehen davon, dass ein seuchenfreier Bestand im Viehzüchterkanton Graubünden auch bessere Verkaufschancen auf in- und ausländischen Märkten eröffnet.
In Graubünden belaufen sich die entsprechenden Aufwendungen auf rund 2,85 Millionen Franken. Davon übernimmt der Bund 900'000 Franken. Die Rindviehhalter bezahlen 1'350'000 Franken und der Kanton beteiligt sich mit 600'000 Franken.

Gremium: Amt für Lebensmittelsicherheit und Tiergesundheit
Quelle: dt Amt für Lebensmittelsicherheit und Tiergesundheit
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