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Vermehrt finden sich auch in Graubünden Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung, wenn auch erwartungsgemäss mit Verzögerung. Vor allem die Bündner Industrie äussert sich bezogen auf ihre mittelfristige Zukunft wieder verhalten optimistisch. Generell bleiben aber viele Unsicherheiten bestehen, was die Prognosen für die Binnenwirtschaft eher schwieriger macht. Für 2010 wird daher insgesamt von einer stagnierenden Wirtschaftsentwicklung ausgegangen. Zu diesen Schlüssen führt der aktuelle Bündner Konjunkturmonitor.

Der Bündner Aussenhandel hat auch im dritten Quartal 2009 klar schwächer abgeschlossen als im Vorjahr, jedoch sind die Rückgänge ein- und ausfuhrseitig nicht mehr so drastisch ausgefallen wie im ersten Halbjahr. Analog der Schweiz hat auch die Bündner Industriekonjunktur die Talsohle im vergangenen Sommer erreicht – die Auftragsbestände befinden sich aber nach wie vor auf einem tiefen Niveau, die Produktion ist auch im dritten Quartal nochmals leicht gedrosselt worden. Für die kommenden Monate erwarten die Unternehmen nun aber einen Anstieg der Bestellungseingänge, so dass auch die Produktion allmählich wieder auf breiterer Basis gesteigert werden kann. Die Zuwächse sind aber weiterhin von Unwägbarkeiten gekennzeichnet und gerade in der Exportindustrie stark von kaum beeinflussbaren Faktoren wie der Geld- oder Fiskalpolitik abhängig.

Auf ein zufriedenstellendes Sommerhalbjahr blickt das Bündner Baugewerbe zurück – auch im dritten Quartal zeichnen sowohl die befragten Baumeister als auch der Baumeisterverband ein mehrheitlich positives Bild der auslaufenden Saison. Trotz einer insgesamt weiterhin robusten Entwicklung kann nicht damit gerechnet werden, dass die Bündner Baubranche das hohe Niveau der letzten Jahre mittelfristig wird halten können; gemäss Analysten wird 2010 im Nachgang zur Wirtschaftskrise eine leichte Redimensionierung eintreten – die Auftragserwartungen der Bauunternehmen bestätigen diese Einschätzung.

Ebenfalls über befriedigende Frequenzen konnte sich in der abgelaufenen Sommersaison das Bündner Gastgewerbe freuen – gegenüber dem Rekordsommer 2008 ist die Nachfrage weniger stark zurückgegangen als noch im Frühjahr vermutet. Die Hotellerie erzielte im Beobachtungszeitraum gar die zweithöchste Anzahl Logiernächte der letzten neun Jahre. Die überwiegende Mehrheit der befragten Betriebe bezeichnet die gegenwärtige Geschäftslage insgesamt denn auch als zumindest befriedigend. Geringere Buchungsstände sowie eine eher verhaltene Konsumentenstimmung drücken die Zuversicht der stark konjunkturzyklischen Branche für den kommenden Winter aktuell ein wenig – die Ausläufer der Krise dürften sich noch bis in den nächsten Sommer hinein bemerkbar machen.

Tiefere Kundenfrequenzen sowie eine etwas schlechtere Ertragslage liessen auch den Detailhandel im Herbst die Rezession zumindest spüren – für die kommenden Monate wird nun grösstenteils mit stagnierenden Umsätzen gerechnet.

Die Arbeitslosenquote liegt mit 2.1% in Graubünden auch Ende Oktober immer noch relativ tief – der fortschreitende Überhang des Arbeitsangebots wird sich 2010 aber auch in Graubünden noch eine Weile fortsetzen, die Situation bleibt zumindest angespannt.

Somit sind die wirtschaftlichen Aussichten 2010 insgesamt geteilt – einem zaghaften Aufschwung in der Industrie stehen eher gedämpfte Erwartungen in den Schlüsselbranchen Gastgewerbe und Bauwirtschaft gegenüber. Weitere positive Entwicklungen wären nötig, damit das kantonale Bruttoinlandprodukt bereits im nächsten Jahr den Weg zurück in die Wachstumszone schaffen könnte.

Der aktuelle Bündner Konjunkturmonitor mit ausführlicheren Informationen steht auf der Homepage des Amtes für Wirtschaft und Tourismus zum Download bereit: www.awt.gr.ch (Aktuelles).


Auskunftsperson:
Patrick Casanova, Amt für Wirtschaft und Tourismus, Tel. 081 257 23 74


Gremium: Amt für Wirtschaft und Tourismus
Quelle: dt Amt für Wirtschaft und Tourismus
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