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Traumhafte Skiabfahrten, wildes Freeriden abseits der Piste oder Schneeschuhlaufen durch eine frisch verschneite Winterlandschaft, das sind eindrückliche Erlebnisse, die man in Graubünden geniessen kann. Wenn aber dabei nicht Rücksicht auf die Natur genommen wird, verursacht dieser Genuss Leiden und Opfer unter den einheimischen Tieren. Um Konflikte zwischen Mensch und Wild zu vermeiden, wurden in Graubünden in den letzten Jahren 264 Wildruhezonen rechtskräftig ausgeschieden oder vereinbart. Die aktuellen Informationen zur Lage und Bestimmung jeder Zone finden sich im Internet unter www.wildruhe.gr.ch.

Überleben dank Energiesparen
Der Winter mit Schnee und Kälte hat im Laufe von Jahrmillionen bei vielen Tieren phänomenale Anpassungen an ihre Umwelt bewirkt. Tiere, die ganzjährig bei uns bleiben, wie das Schalenwild oder die Raufusshühner, haben sich an den Winter angepasst, indem sie das Energiesparen maximiert und die Futterverwertung optimiert haben. Wintereinstandsgebiete liegen oft in klimatisch bevorzugten Lagen, in denen sich der Mensch ebenfalls gerne aufhält. Damit sind Konflikte vorprogrammiert. Verschärft werden diese, wenn der Mensch bei seiner winterlichen Freizeitbeschäftigung auch in Räume vordringt, in denen er sich früher ohne technische Hilfsmittel kaum fortbewegen konnte. Fluchten bei hohen Schneelagen bzw. tiefen Temperaturen führen zu grossen Energieverlusten mit negativen Folgen für das einzelne Tier. Aber auch der Lebensraum kann beeinträchtigt werden, wenn die Tiere versuchen, die Energieverluste zu kompensieren und Jungbäume verbeissen oder schälen.

Vom Internet aufs persönliche GPS
Auf der Grundlage des Bündner Jagdgesetzes können die Gemeinden seit 1989 Wildruhezonen ausscheiden und das freie Betreten von Wald und Weide zeitlich und örtlich einschränken. Damit konnten seither viele Probleme vor Ort, meist auf Initiative von Jägern, Naturschützern und der Wildhut gelöst werden.
Um die lokal erlassenen Regelungen allgemein zugänglich zu machen, wurde die Internetseite www.wildruhe.gr.ch eingerichtet. Sportler und Freizeitbeschäftigte können sich über die bestehenden Regelungen bzw. Verbote im gewählten Touren- oder Wandergebiet detailliert informieren. Auch ältere Tourenkarten und Routenführer können mit diesen Informationen à jour gehalten werden.
Auf diese Wintersaison hin wurde die Karte aktualisiert und mit 11 neu erlassenen Wildruhezonen ergänzt. In der Zwischenzeit umfasst dieses Inventar 264 Objekte mit einer Gesamtfläche von 458 km². Dazu kommen noch sechs eidgenössische Jagdbanngebiete und der Schweizerische Nationalpark. Neu können diese Wildruhezonen direkt aus dem Internet auf das persönliche GPS heruntergeladen werden (www.geo.gr.ch/Geodatenkatalog/WRZ). Der Tourismuskanton Graubünden setzt damit neue Massstäbe bei der Lösung und Kommunikation zur Störungsproblematik des Wildes und zeigt, dass ein Nebeneinander von Natur und Tourismus möglich ist.

Ruhezonen respektieren
Dank Entgegenkommen des Eidgenössischen Institutes für Schnee- und Lawinenforschung befindet sich auch auf dem regionalen Lawinenbulletin ein Link zu www.wildruhe.gr.ch. Dort werden auf einer Karte die rechtskräftig ausgeschiedenen und vereinbarten Wildruhezonen zusammen mit den eidgenössischen Jagdbanngebieten und dem Schweizerischen Nationalpark dargestellt. Der interessierende Bereich kann ausgewählt und bis auf einen Massstab von 1:5'000 gezoomt werden. Über einen Info-Bottom können die gültigen Regelungen eingeblendet werden. Im Gelände sind die Wildruhezonen mit einheitlichen Tafeln markiert. Diese Markierungen werden durch die örtlichen Jäger im Rahmen ihrer Hegetätigkeit in Zusammenarbeit mit der Wildhut unterhalten.

Mit gutem Willen und der Bereitschaft, vernünftige und notwendige Einschränkungen zu akzeptieren, können die Konflikte zwischen Mensch, Wildtier und Lebensraum gelöst werden. Das Motto lautet:
Sei fair zur Natur – respektiere die Wildruhezonen in Graubünden und im ganzen Alpenraum!


Auskunftspersonen:
- Dr. Georg Brosi, Vorsteher Amt für Jagd und Fischerei Graubünden, Tel. 081 / 257 38 91
- Hannes Jenny, Wildbiologe, Amt für Jagd und Fischerei Graubünden, Tel. 081 / 257 38 93

Gremium: Amt für Jagd und Fischerei
Quelle: dt Amt für Jagd und Fischerei
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