Energiepolitik, Kommunikationstechnologien und Grossraubtiere
als Schwerpunktthemen
Die Energie- und Infrastrukturpolitik stehen im Mittelpunkt der
40. Plenarkonferenz der Regierungschefs der Arbeitsgemeinschaft
Alpenländer (Arge Alp) vom 18./19. Juni 2009 in Flims. Erwartet werden
hochkarätige Regierungsvertreter aus den Ländern der Arge Alp. Mit der
Regierungschefkonferenz endet das Vorsitzjahr von Graubünden und das
Präsidium geht an die Autonome Provinz Bozen-Südtirol über.
Den Vorsitz über die Regierungschefkonferenz der Arge Alp in Flims
führt der Bündner Regierungsrat Martin Schmid. Als Teilnehmer aus den
italienischen autonomen Provinzen Bozen-Südtirol und Trient reisen
Landeshauptmann Luis Durnwalder und Regierungspräsident Lorenzo Dellai
an. Aus Österreich nehmen der Vorarlberger Landeshauptmann Herbert
Sausgruber, der Salzburger Landesamtsdirektor Heinrich Christian
Marckhgott sowie der Tiroler Landeshauptmann-Stellvertreter Anton
Steixner teil. Das deutsche Bundesland Bayern wird von
Ministerialdirigent Jörg Vogel vertreten und aus den Schweizer Kantonen
St. Gallen und Tessin werden Regierungsrat Willi Haag und Staatsrat
Marco Borradori erwartet.
Resolutionen zur Energie- und Infrastrukturpolitik
geplant
An der Regierungschefkonferenz wird die Arge Alp als politische
Schwerpunktthemen die für den Alpenraum bedeutende Energiefrage sowie
die Versorgung mit modernen Informations- und Kommunikationstechnologien
behandeln. Zu beiden Themenbereichen sollen Resolutionen verabschiedet
werden. Im Resolutionsentwurf zur Energiepolitik hält die Arge Alp daran
fest, dass die Wasserkraft als wichtigste erneuerbare Energie in ihrer
Effizienz zu fördern und auszubauen ist, wo dies ökonomisch und
ökologisch sinnvoll ist. Ausserdem enthält der Resolutionsentwurf einen
Apell der Arge Alp an die nationalen Regierungen und die EU, die
langfristigen Zielsetzungen der 2000-Watt-Gesellschaft in ihre Programme
aufzunehmen und zu verfolgen.
Im Bereich der Infrastrukturpolitik fordert die Arge Alp gemäss
Resolutionsentwurf, die Infrastrukturen für die modernen Informations-
und Kommunikationstechnologien im Alpenraum frühzeitig, flächendeckend,
nachhaltig und sicher auszubauen. Damit auch die Alpenländer von den
Chancen der modernen Technologien profitieren können, muss gerade in
abgelegenen Regionen eine digitale Spaltung in versorgte und
unterversorgte Gebiete verhindert werden.
Grossraubtiere in den Alpen
Als weiteres Schwerpunktthema wird an der Konferenz auch das Projekt
''Grossraubtiere in den Alpen" vorgestellt. Das von Graubünden
lancierte Projekt befasst sich mit den einst in den Alpenregionen
einheimischen Grossraubtieren wie Bär, Wolf oder Luchs. Angestrebt wird
eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Sinne eines
Erfahrungsaustauschs auf fachlicher Ebene. Von der zunehmenden
Verbreitung von freilebenden Grossraubtieren sind nämlich nicht nur jene
Staaten betroffen, welche die Ansiedlung fördern. Vielmehr werden bei
wachsenden Populationen einzelne Tiere früher oder später diese Gebiete
verlassen und in Nachbarstaaten auswandern. Eine Zusammenarbeit der
Alpenländer in diesem Bereich ist daher wichtig, nicht zuletzt auch um
Konflikte zu vermeiden.
Arge Alp lanciert zahlreiche neue Projekte
Um den Kontakt zwischen den Bürgern zu fördern, lanciert und
beteiligt sich die Arge Alp an verschiedenen länderübergreifenden
Projekten. Zuhanden der Regierungschefkonferenz hat der
Leitungsausschuss insgesamt elf neue Projekte eingereicht. Darunter
befinden sich die von Südtirol eingebrachten Projekte ''Jugendprojekt
Respekt, Vertrauen und Zuversicht", ''Alternative Treibstoffe im
Alpenraum", ''Die Erschliessung ländlicher Siedlungsbereiche im
Alpenraum", ''Arbeitsgruppe Neurorehabilitation" sowie das Projekt
''Brain Drain in den Arge Alp Ländern". Ausserdem will die Arge Alp
einen ''Sprachlernaustausch für Schüler der sekundaren Oberstufe" einführen sowie bei der ''Europäischen Talentakademie Lindau" mitwirken.
Zu den neuen Projekten gehören ferner die ''Fachtagung Digitale
Unterlagen in den Archiven des Alpenraums" und das Projekt ''Alp House
- Alpine Baukultur und Ökologie". Dieses zielt darauf ab, Kompetenzen
von lokalen Handwerksbetrieben auf dem Gebiet der energieeffizienten
Sanierung von alpinen Altbauten und Siedlungen weiter zu entwickeln.
Schliesslich werden die Regierungschefs über die Projekte ''Ökologie und
Ökonomie im Schutzwald" und ''Arbeit und Wirtschaft mit Zugewanderten
im Alpenraum" befinden. In den nächsten Jahren weiterführen will die
Arg Alp auch das von Graubünden betreute Sportprojekt für Jugendliche.
Bei den länderübergreifenden Sportwettbewerben in sieben Disziplinen
haben im Jahr 2007/2008 über 1500 Teilnehmer mitgewirkt.
Vergabe des Arge Alp Preises und Vorsitzwechsel
Einen frischen Akzent gesetzt und Bürgernähe geschaffen hat die Arge
Alp mit der Ausschreibung des Arge Alp Preises 2009. Eine 11-köpfige
internationale Fachjury wählte aus 112 Beiträgen drei Preisträger und
einen Jugendpreisträger aus. An der Regierungschefkonferenz werden die
Gewinner bekanntgegeben. Der Wettbewerb ist im vergangenen Dezember als
Musikpreis ausgeschrieben worden und soll der Jugend eine Stimme geben.
Mit der Regierungschefkonferenz in Flims endet das Vorsitzjahr des
Kantons Graubünden. Regierungsrat Martin Schmid wird das Präsidium an
Luis Durnwalder, Landeshauptmann der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol,
übergeben. Die 1972 gegründete Arge Alp war europaweit der erste
vergleichbare Zusammenschluss staatlicher und autonomer Einheiten auf
Ebene unterhalb der National- und Bundesstaaten. Sie verfolgt das Ziel,
durch grenzüberschreitende Zusammenarbeit gemeinsame Anliegen der
Mitgliedsländer, insbesondere auf kulturellem, sozialem,
wirtschaftlichem und ökologischem Gebiet zu behandeln, das Bewusstsein
der gemeinsamen Verantwortung für den alpinen Lebensraum zu vertiefen,
die Kontakte zwischen Bewohnern des Alpenraums zu fördern, die Stellung
der Länder, Regionen, Provinzen und Kantone zu stärken und gemeinsam mit
anderen Institutionen einen Beitrag zur Zusammenarbeit in Europa zu
leisten.
Weiterführende Informationen:
- Eine Übersicht über die Projekte der Arge Alp kann
hier herunter geladen werden.
-
www.argealp.org
Auskunftsperson:
- Regierungsrat Dr. Martin Schmid, Vorsitzender der Arge Alp, Tel.
081 257 32 01
Gremium: Standeskanzlei Graubünden
Quelle: dt Standeskanzlei Graubünden