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Obwohl die gesamtwirtschaftlichen "Rahmenbedingungen" für den Arbeitsmarkt in Graubünden alles andere als ideal sind, gehört Graubünden seit Jahren zu den Kantonen mit den tiefsten Arbeitslosenquoten. Dieses erfreuliche Resultat verdankt der Kanton zu einem guten Teil Unternehmern, die eine verantwortungsbewusste Personalpolitik betreiben und seiner umsichtigen, wirtschaftsfreundlichen Arbeitsmarktpolitik. Zu den zahlreichen Aufgaben dieser Politik gehört beispielsweise der Umgang mit alljährlichen zwischensaisonalen Arbeitsunterbrüchen von 2 bis 4 Monaten in den mit insgesamt 37'000 Arbeitnehmenden beschäftigungsstärksten Branchen des Gast- und Baugewerbes. Das Baugewerbe ist im Grenzkanton Graubünden zudem mehr als anderswo der ausländischen Konkurrenz ausgesetzt, welche vergangenes Jahr immerhin 4'800 Arbeitskräften in den Kanton entsandt hat.

Trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen gehört Graubünden mit Appenzell Innerrhoden, Uri und Obwalden zu den Kantonen, welche seit Jahren die gesamtschweizerisch tiefsten Arbeitslosenquoten aufweisen. Im vergangenen Jahr betrug die durchschnittliche Arbeitslosenquote im Kanton Graubünden 1.8%. Demgegenüber lag der gesamtschweizerische Durchschnitt bei 3.7%. Verschiedene Westschweizer Kantone mussten Arbeitslosenquoten zwischen 6% und 7.5% hinnehmen.

Tiefe Jugendarbeitslosigkeit
Erfreulich in Graubünden ist auch die vergleichsweise tiefe Jugendarbeitslosigkeit. 56 Arbeitslose verzeichnet der Kanton aktuell bei der Alterskategorie der 15- bis 19-Jährigen (Stand April 2010). Dies entspricht einer Arbeitslosenquote von 0.9% in dieser Kategorie. Gesamtschweizerisch lag diese Arbeitslosenquote bei 3%.
Stärker betroffen ist die Kategorie der 20- bis 24-Jährigen. Mit einer Arbeitslosenquote von 3% waren in dieser Kategorie im Kanton total 283 Personen ohne Arbeit. Gesamtschweizerisch lag diese Quote bei 5.7%.

Effiziente Arbeitsvermittlung durch RAV
Die primäre Aufgabe der Regionalen Arbeitsvermittlungszentren RAV ist eine rasche Vermittlung Stellensuchender im Arbeitsmarkt. Gemäss einer vom Staatssekretariat für Wirtschaft SECO in Auftrag gegebenen Studie stellen die Bündner Arbeitgeber den RAV im Kanton ein gutes Zeugnis aus. Die RAV erbringen ihre Dienstleistungen effektiv und effizient. Nebst der Vermittlung von Stellensuchenden unterstützen die RAV die Bündner Arbeitgeber auch bei der Suche nach Arbeitskräften im Ausland. So ist jedes RAV in der Lage, auf Wunsch Stellenmeldungen europaweit zu verbreiten. Die RAV verfügen ausserdem über Kontakte zu Arbeitsmarktbehörden in ganz Europa.

Arbeitskräfte für den Job fit machen
Mit einer breiten Palette von sogenannten arbeitsmarktlichen Massnahmen fördert das kantonale Amt für Industrie, Gewerbe und Arbeit (KIGA) die Arbeitsmarktfähigkeit von Stellensuchenden. So werden in einem Gastroprojekt Hilfsarbeitskräfte an verschiedene Tätigkeiten im Gastgewerbe und der Hotellerie, wie beispielsweise Küchenhilfe, Service oder Lingerie herangeführt respektive eingearbeitet. Im Bauallrounder-Kurs lernen Stellensuchende nebst dem Führen verschiedener Baumaschinen unterschiedlichste Hilfsarbeitertätigkeiten des Baugewerbes sowie die Grundsätze der Arbeitssicherheit. Ein wichtiges Integrationsinstrument sind auch die Praktikumseinsätze, welche nicht selten zu Festanstellungen führen.

Rückgang der Kurzarbeit
Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung lässt vermuten, dass die Kurzarbeit in den kommenden Monaten weiter zurückgehen wird. Aktuell sind es noch 26 Betriebe mit 941 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die Kurzarbeit einsetzen (Stand April 2010). Im Vorjahr waren es im gleichen Monat noch 56 Unternehmungen mit 2'052 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die Kurzarbeit angemeldet hatten.

Länder und Kantone der Region Alpenrhein rekrutieren gemeinsam Fachkräfte
Trotz vergleichsweise hohen Arbeitslosenzahlen in der Schweiz und Europa fehlen im Wirtschaftsraum des Rheintals nach wie vor Fachkräfte, insbesondere Techniker und Ingenieure. Die Aufgabe zur Rekrutierung der benötigten Fachkräfte geht der Kanton Graubünden gemeinsam mit seinen Nachbarn der Region Alpenrhein, nämlich Liechtenstein, Vorarlberg und St. Gallen an. Im Vordergrund steht eine gemeinsame Vermarktung der attraktiven Region Alpenrhein in ganz Europa. Das internationale Netzwerk der Arbeitsmarktbehörden wird dabei ein wichtiges Hilfsmittel sein.

Ausländische Konkurrenz im Baugewerbe
Im vergangenen Jahr waren 2'300 ausländische Unternehmungen mit 4'800 Arbeitskräften in Graubünden tätig. Über 90% dieser Unternehmungen waren Betriebe des Bauhaupt- und Baunebengewerbes. In Zusammenarbeit mit der Arbeitskontrollstelle Graubünden sind 1'520 Betriebe mit 3'900 Arbeitnehmern kontrolliert worden. Obwohl die Auswertung dieser Kontrollen durch die paritätischen Berufskommissionen noch nicht abgeschlossen ist, muss davon ausgegangen werden, dass rund 30% bis 40% der kontrollierten ausländischen Betriebe die Minimallöhne nicht eingehalten oder gegen Arbeitszeitbestimmungen verstossen haben. Um den einheimischen Unternehmen faire Wettbewerbsbedingungen zu gewährleisten, ist es unerlässlich, dass sich die ausländischen Konkurrenten an die hier geltenden Bestimmungen betreffend Lohn- und Arbeitszeit halten. Das dichte Kontrollnetz, welches das KIGA und die Arbeitskontrollstelle Graubünden aufgespannt haben, zeigt Wirkung. Die Zahl der Verstösse ist im Vergleich zu den Vorjahren rückläufig.


Auskunftspersonen:
- Regierungsrat Hansjörg Trachsel, Vorsteher Departement für Volkswirtschaft und Soziales, Tel. 081 257 23 15
- Paul Schwendener, Vorsteher Amt für Industrie, Gewerbe und Arbeit, Tel. 081 257 23 45


Gremium: Departement für Volkswirtschaft und Soziales
Quelle: dt Departement für Volkswirtschaft und Soziales
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