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Das Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutzdepartement (EKUD) hat die von der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Chur im Auftrag der Südostschweiz Presse und Print AG durchgeführte Vorwahlumfrage überprüfen lassen. Die jetzt vorliegende Evaluation durch die Universität Bern kommt zum Schluss, dass die Umfrage korrekt durchgeführt wurde, listet aber auch einzelne Kritikpunkte auf. Das EKUD hat die Ergebnisse des Studienberichts zur Kenntnis genommen und stellt fest, dass für den Kanton kein weiterer Handlungsbedarf besteht.

Die HTW Chur führte im Auftrag der Südostschweiz Presse und Print AG eine Vorumfrage zu den Bündner Regierungsrats- und Grossratswahlen vom 13. Juni 2010 durch. Die Erhebung fand zwischen dem 8. und 21. April 2010 statt, wobei insgesamt 1007 Telefoninterviews geführt wurden. Die Ergebnisse wurden am 16. Mai 2010 in der "Südostschweiz am Sonntag" publiziert. Zu jenem Zeitpunkt lagen gemäss Umfrage die bisherige Regierungsrätin Barbara Janom Steiner sowie die beiden bisherigen Regierungsräte Hansjörg Trachsel und Martin Schmid in der Wählergunst vorne. Die neu kandidierenden Martin Jäger und Heinz Brand hätten der Umfrage zufolge den Einzug in die Regierung ebenfalls geschafft, nicht aber Mario Cavigelli und Barla Cahannes Renggli. Die Trendaussage der Umfrage zu den Grossratswahlen sah massive Verluste für die FDP und geringere Sitzeinbussen für die BDP und CVP voraus. Der SVP und SP prognostizierte die Umfrage hingegen Sitzgewinne.

Die Reaktionen in den Medien und in der Politik zu dieser in Graubünden erstmals durchgeführten Vorbefragen zu den Regierungs- und Kreiswahlen fielen gemischt aus und führten auch zu Kritik. In Frage gestellt wurde beispielsweise die Repräsentativität der Erhebung. Bemängelt wurde unter anderem auch, dass die Umfrage zu einer Verzerrung des Wahlresultats führte, weil die verschiedenen Anhängerschaften unterschiedlich mobilisiert wurden.

Regierungspräsident Claudio Lardi, Vorsteher des EKUD, beauftragte daraufhin das Institut für Politikwissenschaft der Universität Bern als externe Fachstelle, die HTW-Vorwahlumfrage zu überprüfen. Untersucht wurde dabei die Repräsentativität der Umfrage, der Erhebungszeitpunkt, die Durchführung der Befragung, die Frageeffekte, die Auswertung und Darstellung der Resultate, die Darstellung der Umfrageergebnisse in den Medien sowie die Kosten. Nun liegen die Ergebnisse dieser Evaluation vor.

HTW-Befragung gut und gewissenhaft durchgeführt, aber auch Kritik
Der Studienbericht kommt zum Schluss, dass die HTW-Befragung repräsentativ war und an professionellen Standards gemessen gut und gewissenhaft durchgeführt worden ist. Die HTW-Erhebung hat durchaus ein zuverlässiges momentanes Stimmungsbild zu den Regierungsratswahlen 2010 geliefert. Die Evaluation übt aber auch Kritik an der HTW-Befragung. So hat der frühe Zeitpunkt der Erhebung zwar keine falschen Resultate gebracht, aber lediglich ein frühes Stadium des Meinungsbildungsprozesses erfasst. Etwa ein Drittel aller Stimmen waren zu jenem Zeitpunkt noch nicht vergeben. So waren damals zur Wahl der Kandidaten Jäger, Brand, Cavigelli und Cahannes Renggli statistisch verlässliche Aussagen nicht möglich, da die prozentualen Unterschiede zwischen den Kandidaten innerhalb der Fehlerbandbreite lagen. Darauf wurde in den Medien zu wenig aufmerksam gemacht.

Bei der Umfrage zu den Grossratswahlen stellt die Evaluation fest, dass die Prognosen zu gewagt waren, da sie dem Bündner Wahlsystem nicht genügend Rechnung trugen. Die Zersplitterung in viele, kleine Wahlkreise und daraus folgend eine starke Personalisierung der Wahlen macht eine Prognose der Sitzverteilung im Parlament enorm schwer.

Diskutiert wurde in der Öffentlichkeit auch der Betrag, den der Auftraggeber für die Erhebung der HTW aufgewendet hat. Der Studienbericht stellt dazu fest, dass eine Umfrage dieses Umfangs je nach Befragungsinstitut schätzungsweise zwischen 20'000 bis 25'000 Franken kostet. Das ist ein Mehrfaches des Betrags, welcher der HTW bezahlt worden ist.

Kein weiterer Handlungsbedarf
Das EKUD hat die Ergebnisse der Evaluation zur Kenntnis genommen. Es hat den Studienbericht der HTW Chur sowie der Südostschweiz Presse und Print AG zur Information zugestellt. Das EKUD geht davon aus, dass alle Beteiligten die nötigen Lehren daraus ziehen werden und die Angelegenheit damit abgeschlossen ist. Ein weiterer Handlungsbedarf für den Kanton Graubünden besteht aus Sicht des EKUD nicht. Der Studienbericht wird auf der Website des EKUD unter www.ekud.gr.ch veröffentlicht.


Auskunftsperson:
Regierungspräsident Claudio Lardi, Vorsteher Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutzdepartement, Tel. 081 257 27 01


Gremium: Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutzdepartement
Quelle: dt Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutzdepartement
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