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Der Tiroler Holzkonzern EGGER zeigt grosses Interesse, das Sägewerk in Domat/Ems zu übernehmen. Dazu müssen aber verbindliche Lieferzusagen für eine genügende Menge Rundholz vorliegen. Diese sollen im Rahmen einer langfristigen Partnerschaft mit den Bündner Gemeinden sowie ausserkantonalen Lieferanten sichergestellt werden.

Im bekanntlich noch bis zu den Sommerferien dauernden Konkursverfahren der Mayr-Melnhof Swiss Timber AG stammt das höchste Angebot von einem Bieter, welcher das Werk abbauen will. Demgegenüber stehen aber auch potentielle Investoren, von denen EGGER sein Interesse nun öffentlich macht. EGGER möchte zusammen mit einem Schweizer Minderheitspartner den Sägereibetrieb in Domat/Ems wieder aufnehmen und weitere Investitionen für nachgelagerte Produktionen vornehmen. Auf Einladung des Amtes für Wald Graubünden (AfW) hat EGGER sich und sein Konzept den Bündner Förstern an einer Fachtagung präsentiert.

Neues Konzept mit EGGER
Der potentielle Investor EGGER aus St. Johann im Tirol ist ein führendes europäisches Unternehmen der Holzwerkstoffindustrie. Mit 16 Werken in Europa verfügt EGGER über ein stark diversifiziertes Produktsortiment. Mit dem Sägewerk in Domat/Ems würde EGGER seinen Sägebereich ausbauen und die Holzkette zurück bis zum Rohstoff weiter stärken. Um Lieferzusagen über eine genügende Menge Rundholz zu erreichen, schlägt EGGER der Bündner Wald- und Forstwirtschaft sowie den ausserkantonalen Holzlieferanten ein marktwirtschaftliches Preisbildungsmodell vor. Das vorliegende Modell unterscheidet sich wesentlich von demjenigen von Mayr-Melnhof, bei dem eine direkte Subventionierung des Rundholzpreises durch den Kanton geplant war.

Marktwirtschaftliches Vertragsmodell
Das Angebot von EGGER sieht eine langfristige Partnerschaft von zehn Jahren vor. Vertragspartner sind hauptsächlich die Gemeinden als Waldeigentümerinnen bzw. kantonale und ausserkantonale Holzvermarktungsorganisationen (HMO). Mit indexierten Langfristverträgen soll die jährliche Lieferung von mindestens 150'000 Festmetern (fm) Rundholz aus Graubünden und von weiteren 150'000 fm aus anderen Kantonen sichergestellt werden. EGGER würde das Werk zwar als eigenständige Firma betreiben, im Gegensatz zum früheren Eigentümer Mayr-Melnhof diese aber vollständig in seine Konzernstruktur integrieren und durch ein eigenständiges Management vor Ort aus führen. Derzeit laufen Verhandlungen zum Abschluss der nötigen Langfristverträge. Der Kanton hofft, dass die Rundholzlieferanten zusammen mit dem Bündner Waldwirtschaftsverband SELVA, Graubünden Holz, den Holzvermarktungsorganisationen Reziaholz, Lenca Graubünden und Prättigau Landschaft Davos Forst (PLD Forst) sowie dem Bündner Forstunternehmerverband diese grosse Chance für ein Sägewerk in Domat/Ems nutzen.

Nutzen für Bündner Waldeigentümer
Das partnerschaftliche Modell garantiert eine regelmässige, kontinuierliche und marktorientierte Preisentwicklung. Damit wird die im Rahmen der Waldpflege unabdingbare Holznutzung planbarer und kalkulierbarer. Das Modell ist auf Langfristigkeit und Nachhaltigkeit ausgerichtet und bietet volle Transparenz. Auch im Falle von Naturkatastrophen ist die Absatzsicherheit gewährleistet. Derzeit werden immer noch mehr als 500'000 fm Rundholz aus der Schweiz exportiert. Der einheimische Standort Domat/Ems mit entsprechender Weiterverarbeitung ermöglicht inländische Wertschöpfung zu tiefen Transportkosten und stellt eine nachhaltige Ressourcennutzung dar.

Kanton prüft Beitrag
Weil EGGER in Domat/Ems auch Investitionen für nachgelagerte Produktionen plant und damit die kantonale Wertschöpfung entlang der Holzkette ermöglicht, prüft der Kanton derzeit die Möglichkeit zur Unterstützung dieser Investitionen.


Auskunftsperson:
Regierungsrat Dr. Mario Cavigelli, Vorsteher Bau-, Verkehrs- und Forstdepartement Graubünden, Tel. 081 257 36 01


Gremium: Bau-, Verkehrs- und Forstdepartement
Quelle: dt Bau-, Verkehrs- und Forstdepartement
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