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Seit 2008 sinkt die Sozialhilfequote im Kanton Graubünden. 2010 bezogen 1.1 Prozent der Bündner Bevölkerung Leistungen der Sozialhilfe. Das sind mit 2‘207 Personen gut 160 Personen weniger als 2009. Die grossen Gemeinden des Kantons Graubünden haben nach wie vor eine viel höhere Sozialhilfequote als die kleinen Gemeinden.

Aufgrund der ländlichen Struktur gehört die Sozialhilfequote im Kanton Graubünden zu den tiefsten in der Schweiz. Mit 1.1 Prozent ist die Quote gleich hoch wie jene der Kantone Uri und Appenzell Innerrhoden. Tiefere Sozialhilfequoten weisen nur noch die Kantone Nidwalden und Obwalden auf. Die Sozialhilfequote der Schweiz liegt bei 3.0 Prozent.

Grosse Differenzen nach Gemeindegrösse
Im Kanton Graubünden weisen Gemeinden mit weniger als 5000 Einwohner/innen Sozialhilfequoten von unter 0.8 Prozent auf. Über der Schwelle von 5000 Bewohner/innen springt die Quote auf 1.6 und mehr Prozent. Die höchsten Sozialhilfequoten lassen sich hauptsächlich in den grossen Gemeinden Davos, Ilanz, Igis, Domat/Ems, der Stadt Chur und Thusis finden (vgl. Grafik 1). Höher als in der Stadt Chur ist die Quote nur in Thusis. Mit fast 3 Prozent liegt diese gut zweieinhalbmal über dem Kantonsdurchschnitt.
Sozialhilfequote nach Gemeindegrösse

Stärkster Rückgang bei Kindern und Jugendlichen
Der seit 2008 beobachtete Rückgang der Sozialhilfequote bei den unter 17-Jährigen hielt auch 2010 an. Die jüngste Altersklasse verzeichnete mit über 10 Prozent bzw. 83 Personen den höchsten Rückgang. Die Sozialhilfequote sank dabei von 2 auf 1.8 Prozent. Trotzdem bleibt die Quote der unter 17-Jährigen die höchste aller Altersgruppen (vgl. Grafik 2). Die Sozialhilfequote der Personen über 80 Jahren ist 2010 leicht gestiegen. Rentnerinnen und Rentner haben weiterhin die tiefste Quote von allen Altersgruppen.
Sozialhilfequote nach Altersklassen

Weniger Ausländer/innen in der Sozialhilfe
Seit 2009 hat die Anzahl Personen mit ausländischem Pass in der Sozialhilfe stark abgenommen. Der Rückgang von gut 800 auf rund 700 Personen entspricht einem Minus von genau 13 Prozent. Bei Personen mit Schweizer Pass fällt der Rückgang der Sozialhilfequote mit 3.4 Prozent um einiges geringer aus. Die Quote der Personen mit ausländischem Pass bleibt trotzdem mehr als doppelt so hoch wie jene der Schweizer/innen (vgl. Grafik 3).
Sozialhilfeempfänger/innen nach Nationalität

Bildung verhindert Sozialhilfeabhängigkeit
Wer gut gebildet ist, hat das geringere Risiko, von Sozialhilfe abhängig zu werden als jemand, der über wenig Bildung verfügt. Der Vergleich mit der Bevölkerungsverteilung nach Ausbildung im Kanton Graubünden (Volkszählung 2000) zeigt, dass Personen, die über keine Berufsbildung verfügen, massiv übervertreten sind unter den Sozialhilfebezüger/innen. Personen, die den restlichen zwei Kategorien "Berufsausbildung/Maturitätsschule" und "Universität/höhere Fachausbildung" zugeordnet werden, sind andererseits deutlich untervertreten.

Verbesserung der Erwerbssituation
2010 konnte eine Zunahme von Personen verzeichnet werden, die aufgrund höheren Erwerbseinkommens aus der Sozialhilfe austraten (vgl. Grafik 4). Dieser Trend hat sich bereits im Jahr 2008 abgezeichnet. Andererseits sank 2010 die Anzahl Menschen, die infolge "Existenzsicherung durch andere Sozialversicherungsleistungen" nicht mehr auf Sozialhilfe angewiesen waren. Von 2008 bis 2009 nahmen die Abgänge in dieser Kategorie noch um fast 5 Prozentpunkte zu. Die gesamte Entwicklung zeigt, dass die Integration von Sozialhilfebeziehenden in das Erwerbsleben die letzten zwei Jahre kontinuierlich verbessert werden konnte.
Sozialhilfeempfänger/innen nach Abschlussgründen

Die Schweizerische Sozialhilfestatistik
Die Daten im Kanton Graubünden werden seit 2001 im Rahmen der vom Bundesamt für Statistik (BFS) durchgeführten Schweizerischen Sozialhilfestatistik erhoben. Bis ins Jahr 2008 basierte die Statistik auf einer Stichprobe von rund 90 Gemeinden und wurde auf dieser Basis hochgerechnet. Seit 2009 werden alle Sozialhilfefälle im Kanton erfasst.
Die wichtigste Kennzahl der Sozialhilfestatistik ist die Sozialhilfequote. Sie ist der Indikator für das Risiko, von Sozialhilfeleistungen abhängig zu werden. Die Sozialhilfequote ist definiert als Anteil der mit Sozialhilfe unterstützten Personen an der ständigen Wohnbevölkerung gemäss dem jährlichen Bevölkerungsstand (ESPOP, definitive Daten des Vorjahres).


Auskunftspersonen:
- Andrea Mauro Ferroni, Chef Kantonales Sozialamt Graubünden, Tel. 081 257 26 51
- Franz Bütler, Leiter Sozialdienst, Tel. 081 257 26 68


Gremium: Kantonales Sozialamt Graubünden
Quelle: dt Kantonales Sozialamt Graubünden
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