Navigation

Inhaltsbereich

Session: 31.08.2012
Vielen Sportlern ist das Zentrum für die Sommersportarten des Bundesamts für Sport (BASPO) in Tenero ein Begriff. Es zählt jährlich 130'000 Übernachtungen. Einem Zeitungsbericht der NZZ am Sonntag vom 26. Februar 2012 zufolge ist der Bund auf der Suche nach einem Zentrum für den Wintersport. Danach habe der Bund seine Fühler nach Andermatt ausgestreckt, weil der Bund dort schon heute Sportanlagen für die Armee- und die Spitzensportler unterhalte.

Für die Unterzeichneten ist Graubünden geradezu prädestiniert, um einen Standort für ein Zentrum für den Wintersport anzubieten. So böte etwa Davos Gelegenheit, alle typischen Wintersportarten auf höchstem Niveau auszuüben. Bereits heute unterhält der Schweizerische Skiverband dort sein Nationales Leistungszentrum. Eishockey, Langlauf, Eisschnelllauf u.w.m. haben in Davos grosse Tradition. Weitere mögliche Standorte wären etwa Chur, von wo aus in kürzester Zeit bekannte Wintersportgebiete zu erreichen wären. Ferner stünde in S-chanf eine Militäranlage für eine mögliche Umnutzung bereit.

Die Unterzeichneten fordern deshalb die Regierung auf, Standorte für ein Zentrum für den Wintersport in Graubünden zu prüfen und sich frühzeitig damit beim Bund einzubringen. Wenn ein Zentrum für den Wintersport in der Schweiz entstehen soll, dann muss dies in Graubünden sein.

Chur, 31. August 2012

Kunz (Chur), Engler, Michael (Donat), Aebli, Albertin, Augustin, Barandun, Baselgia-Brunner, Berther (Disentis/Mustér), Berther (Camischolas), Bezzola (Samedan), Bezzola (Zernez), Bleiker, Blumenthal, Brandenburger, Buchli-Mannhart, Burkhardt, Caduff, Campell, Casanova-Maron, Casty, Casutt, Casutt-Derungs, Cavegn, Clalüna, Claus, Conrad, Davaz, Dermont, Dosch, Dudli, Fallet, Felix, Foffa, Fontana, Furrer-Cabalzar, Gartmann-Albin, Geisseler, Grass, Gunzinger, Hartmann (Champfèr), Hartmann (Chur), Heiz, Hitz-Rusch, Holzinger-Loretz, Jeker, Kappeler, Kasper, Kleis-Kümin, Koch (Tamins), Kollegger (Chur), Komminoth-Elmer, Krättli-Lori, Kunz (Fläsch), Locher Benguerel, Mani-Heldstab, Märchy-Caduff, Marti, Meyer-Grass, Michael (Castasegna), Montalta, Müller, Nick, Nigg, Niggli (Samedan), Niggli-Mathis (Grüsch), Papa, Parolini, Pedrini (Roveredo), Peyer, Pfäffli, Pfenninger, Pult, Righetti, Rosa, Sax, Steck-Rauch, Stiffler (Davos Platz), Stiffler (Chur), Tenchio, Tomaschett (Breil), Trepp, Troncana-Sauer, Tscholl, Vetsch (Klosters Dorf), Vetsch (Pragg-Jenaz), Waidacher, Wieland, Degonda, Fausch, Michel (Igis), Monigatti, Pedrini (Soazza), Pfister

Antwort der Regierung

Es ist richtig, dass das Bundesamt für Sport (BASPO) die Machbarkeit eines Wintersportzentrums in Andermatt prüft, allerdings ohne dass dafür vorgängig eine schweizweite Evaluation des Standorts vorgenommen worden wäre. Andermatt ist primär im Fokus des BASPO, weil ein Grossteil der nötigen Infrastruktur schon innerhalb des eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) vorhanden ist. Dies würde eine vergleichsweise „einfache“ und kurzfristige Realisierung ermöglichen. Zudem ist Andermatt geografisch zentral gelegen und aus der ganzen Schweiz mit dem privaten und dem öffentlichen Verkehr gut erreichbar. Das Projekt hat zurzeit aber noch den Status eines „VBS-internen" Geschäfts. Bis Ende 2012 soll abgeklärt werden, ob die Armee auf das Gelände und die Infrastruktur in Andermatt zu Gunsten eines nationalen Wintersportzentrums verzichten kann. Anschliessend kann über das weitere Vorgehen entschieden werden.

Die Regierung begrüsst die Bestrebungen zur Schaffung eines nationalen Wintersportzentrums, ist doch der Wintersporttourismus ein wichtiger Ertragspfeiler in unserer Wirtschaft und dessen Nachwuchsförderung für die zukünftige Prosperität des Kantons von Bedeutung. Ein „Tenero des Wintersports“ soll sowohl für Lager mit Kindern und Jugendlichen von Schulen, Vereinen oder Kantonen genutzt werden können, als auch der Ausbildung dienen. Die Anforderungen bezüglich Infrastruktur wurden vom BASPO definiert und liegen der Regierung vor.

Nach ersten groben Schätzungen rechnet das BASPO mit rund 46‘000 Übernachtungen pro Jahr in einem Wintersportzentrum. Dies entspricht annähernd 1 % der Logiernächte im Kanton Graubünden. Erfahrungsgemäss werden zudem einige Lager- oder Kursteilnehmende an den Ort zurückkehren, mit dem sie positive Erinnerungen und Emotionen verbinden. Ein Wintersportzentrum ist deshalb auch eine ideale Gelegenheit, die vorzüglichen Schnee- und Eissportmöglichkeiten vor Ort den heutigen oder zukünftigen Nutzergruppen zu präsentieren.

Obwohl einige Faktoren für die Realisierung eines Zentrums in Andermatt sprechen, ist die Regierung bereit, die Machbarkeit im Kanton Graubünden zu prüfen. Insbesondere soll vom Verein XXIV. Olympische Winterspiele Graubünden 2022 die Machbarkeit am Standort Davos abgeklärt werden. Mit der Realisierung eines Wintersportzentrums könnte ein weiterer Teil der im Rahmen des Olympia-Projekts bisher temporär geplanten Anlagen einer nachhaltigen Nutzung zugeführt und zu einem Vermächtnis für die Jugend werden. Die im Gegensatz zu Andermatt etwas peripherere Lage könnte durch die vielseitigeren Sportmöglichkeiten wettgemacht werden. So bietet Davos neben dem Schneesport auch eine Infrastruktur für den Eissport (Hockey, Eiskunstlauf, Eisschnelllauf). Die Nähe zur Swiss-Olympic-Sportschule und zu nationalen Leistungszentren könnte ein weiterer Pluspunkt sein. Im Gegensatz zum Bund möchte sich die Regierung aber nicht ohne vorgängige Evaluation auf einen einzelnen Standort konzentrieren, sondern weitere mögliche Realisierungsorte in die Überlegungen miteinbeziehen. Auch eine Kooperation von Bündner Gemeinden mit dem grenznahen Andermatt soll geprüft werden.

Die Regierung ist somit bereit, den Auftrag entgegenzunehmen.

19. Oktober 2012