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Session: 16.06.2021

Es ist unbestritten, dass die Pandemie nur mit einer hohen Durchimpfung der Bevölkerung langfristig bewältigt werden kann. Aktuell läuft die Bündner Impfkampagne auf Hochtouren. Schon rund 40% der Bündnerinnen und Bündner haben mind. 1 Impfdosis erhalten (Stand Mitte Juni 21). Aktuell gibt es immer noch mehr Nachfrage als Angebot. Es gibt aber schweizweit Anzeichen, dass die Anmeldungen abflachen, spätestens nach den Sommerferien werden mehr Impfdosen verfügbar sein als Impfwillige.

Mit Blick auf die stark ansteckenden und immunevasiven Varianten (insb. B.1.617.2 – Delta) besteht das Risiko, dass im Spätherbst / Winter wieder grössere Ausbrüche auftreten. Es muss mit Blick auf die Volksgesundheit und die Wirtschaft alles unternommen werden, damit die Fallzahlen nie mehr stark ansteigen. Erfahrung anderer Länder und Modellberechnungen zeigen, dass dies nur mit einer sehr hohen Impfquote (>80%) bei den «impffähigen» Personen (>12 Jahre) zu erreichen ist.

Äusserst erfreulich ist, dass Graubünden in der Altersklasse 70+ mit einer Impfquote von rund 85% zurzeit einen der höchsten Werte der Schweiz vorweisen kann. Die Impfbereitschaft bei der jüngeren Bevölkerung ist aber klar tiefer. Nur wenn es uns gelingt, diese auch umfassend zu immunisieren, werden wir die Fallzahlen nahe Null halten können. In den Fokus genommen werden müssen dabei insbesondere jene Personen, die noch unentschieden oder noch unsicher sind. In anderen Ländern wurden und werden verschiedenste, kreative Ansätze ausprobiert, um diese Leute zu erreichen.

Im Lichte der gemachten Ausführungen stellen die Unterzeichnenden folgende Fragen:

  1. In welchen Altersgruppen und Regionen ist die Impfquote noch unterdurchschnittlich?
  2. Was plant die Regierung – über die Massnahmen des Bundes hinaus –, um die Impfquote im Herbst bei allen Bevölkerungsgruppen auf ein sehr hohes Level (analog Altersklasse 70+) zu heben?
  3. Die Bündner Regierung und Verwaltung hat mit dem frühzeitigen Ausrollen der Flächentests Pioniergeist bewiesen und wurde als «Testschweizermeister» in der COVID-Pandemie zum Vorbild anderer Kantone. Die Wirkung dieses innovativen Vorgehens konnte mehrfach wissenschaftlich belegt werden. Ist die Regierung wieder bereit, mit kreativen, wissenschaftsbasierten Methoden die Impfquote langfristig zu steigern und zum «Impfschweizermeister» zu werden?

Davos, 16. Juni 2021

Caviezel (Chur), Hohl, Buchli-Mannhart, Atanes, Baselgia-Brunner, Berweger, Brunold, Cantieni, Casutt-Derungs, Degiacomi, Deplazes (Rabius), Dürler, Epp, Gartmann-Albin, Geisseler, Hardegger, Hartmann-Conrad, Hofmann, Horrer, Kohler, Loepfe, Michael (Donat), Müller (Felsberg), Noi-Togni, Papa, Perl, Preisig, Rettich, Ruckstuhl, Rutishauser, Salis, Schwärzel, Ulber, von Ballmoos, Widmer (Felsberg), Widmer-Spreiter (Chur), Wilhelm, Bürgi-Büchel, Spadarotto, Stieger, Tomaschett (Chur)

Antwort der Regierung

Zu Frage 1: In der Altersgruppe 12 bis 19 Jahre sind 18 %, in der Altersgruppe 20 bis 29 Jahre sind 43 % und in der Altersgruppe 30 bis 39 Jahre sind 50 % der Personen vollständig geimpft. Zwischen 60 und 79 % der Personen sind in den Altersklassen 40 bis 69 Jahre vollständig geimpft. Bei den über 70-jährigen Personen sind gut 90 % vollständig geimpft. Was die Regionen anbetrifft, ist festzustellen, dass die Bevölkerung in den ländlichen Regionen noch unterdurchschnittlich geimpft ist.

Zu Frage 2: Die Impfkampagne wurde und wird laufend den gegenwärtigen Anforderungen in Bezug auf die Impfempfehlungen des Bundes angepasst. Ziel ist, einen möglichst niederschwelligen Zugang zur Impfung zu ermöglichen. Aufgrund der positiven Erfahrungen mit den Walk-In-Angeboten, sollen diese flächendeckend über den ganzen Kanton angeboten werden. Seit dem 23. August 2021 ist der in Zusammenarbeit mit PostAuto Graubünden lancierte Impfbus in den Regionen unterwegs. Im Impfbus werden kostenlose Impfberatungen und Coronaimpfungen ohne Voranmeldungen angeboten. Dies speziell in denjenigen Regionen, die nicht in unmittelbarer Nähe eines Impfzentrums sind. Betrieben und Schulen wird zudem mittels eines mobilen Impfteams die Möglichkeit geboten, Impfungen vor Ort durchzuführen, sofern genügend impfwillige Personen vorhanden sind. Schliesslich sollen auch Angehörige von Randgruppen besser erreicht und Impfungen angeboten werden.

Zu Frage 3: Obwohl die Ausgangslage nicht mit den Coronatests zu vergleichen ist (Auflagen und Koordination des Bundes im Umgang mit Impfstoff), verfolgt die Regierung das Ziel, durch kreative Massnahmen die noch Unentschlossenen abzuholen und für eine Impfung zu motivieren. Wie zu Frage 2 ausgeführt, wurde bereits eine grosse Zahl von verschiedenen Massnahmen ergriffen, um die Impfquote zu steigern. Wissenschaftsbasierte Methoden, um solche Massnahmen zu evaluieren, existieren allerdings nicht. Vielmehr stützen sich diese Massnahmen auf die Erfahrungen der letzten Wochen und die Bedürfnismeldungen aus Betrieben und Schulen. 

2. September 2021