Hochbauamt
Uffizi da construcziun auta
Ufficio edile
Das über 140-jährige Staatsgebäude wurde während über zwei Jahren unter denkmalpflegerischer Begleitung saniert und mit einem Anbau erweitert. Die Justizreform 3 ist somit auch räumlich umgesetzt. Die Zusammenführung von Kantons- und Verwaltungsgericht zum kantonalen Obergericht bildet das Herzstück der Justizreform.
Das über 140-jährige Gebäude war das erste offizielle Staatsgebäude des Kantons Graubünden, welches in den Jahren 1877/1878 durch den Churer Architekten Johannes Ludwig errichtet wurde. In seinen Anfangszeiten war es zugleich Sitz des Grossen Rats, der Graubündner Kantonalbank und des Kantonsgerichts. Während des Ersten Weltkriegs war das Platzkommando Chur im Staatsgebäude einquartiert, in den 1920er-Jahren zog das Tiefbauamt Graubünden an die Grabenstrasse, wo es bis zum Beginn der Umbauarbeiten 2023 blieb.
Mit dem Umbau wurde im Wesentlichen die ursprüngliche Raumaufteilung im Gebäude wiederhergestellt. Im neuen Obergericht und dessen Anbau finden sich Parteien-, Gerichts- und Sitzungszimmer, Bibliothek, Einzel- und Teambüros, Nebenräume sowie die Kanzlei mit Empfang und Eingangsfoyer sowie die interne Caféteria. Besonders hervorzuheben ist die Wiederherstellung des alten Lichthofs und des ehemaligen zweistöckigen Grossratssaals, wo sich heute der grosse Gerichtssaal befindet. Dieser präsentiert sich wieder mit den ursprünglich farbigen Kunstverglasungen und den historischen Kronleuchtern. Ein neu errichteter Park zwischen der Villa Brügger, dem Gartenpavillon und dem Staatsgebäude verbindet die Anlage.
Die historischen Kronleuchter …
Die kunstvollen Leuchter stammen aus dem Jahr 1908 – einer Zeit, in der die Elektrifizierung des Saals erstmals umgesetzt wurde. Geschaffen wurden sie vom Churer Kunstschmied Johann Gestle. Nach Jahrzehnten im Kulturschutzraum in Haldenstein kehren die beiden Leuchter nun als Leihgabe des Rätischen Museums zurück an ihren Ursprungsort. In enger Zusammenarbeit mit dem Rätischen Museum und der Denkmalpflege Graubünden wurden sie aufwendig restauriert und behutsam an moderne Anforderungen angepasst. Im Zuge der Restaurierung erhielten die Leuchter eine vollständig neue Elektrifizierung: Ausgestattet mit energieeffizienter LED-Technik, sind sie nun dimmbar und technisch auf dem neuesten Stand – ohne, dass sie dabei ihren historischen Charakter verloren haben. … und die farbigen Kunstverglasungen
Die farbigen Kunstverglasungen mit ihren eindrucksvollen Malereien stammen von Karl Andreas Wehrli (datiert von 1875 bis 1885). Die aufwendige Restaurierung der Fenster wurde von den Glasrestauratoren Engeler AG und Mathies AG durchgeführt. Über Jahrzehnte lagerten die kunsthistorisch bedeutenden Stücke sorgfältig verpackt im Archiv des Rätischen Museums – eingelagert nach dem Umbau des Staatsgebäudes in den 1960er-Jahren. Nun kehrten die Glasfenster als Leihgabe der Stiftung Rätisches Museum an ihren ursprünglichen Standort zurück.
Fotos: Ingo Rasp