Navigation

Inhaltsbereich

  • Erste Mitteilung
  • Neuen Beitrag einfügen

In diesem Frühling feiert der Jugenddienst sein 15-jähriges Bestehen. Seit einem Jahr im Team dabei ist Deborah Zinsli. Sie gibt Einblick in ihren Tätigkeitsbereich und zeigt aktuelle Fälle auf.

Schmetterlingsmesser auf dem Bildschirm

Das Schmetterlingsmesser auf dem Bildschirm trug ein 15-Jähriger – nennen wir ihn Nico – auf sich, als er von der Polizei kontrolliert wurde. Später, anlässlich einer Hausdurchsuchung, fand man bei ihm zuhause verschiedene portionierte Drogen wie Ecstasy-Tabletten und Marihuana sowie Bargeld. "Die polizeilichen Ermittlungen laufen weiter, denn wie sich herausstellte, ist Nico nicht ein Hauptdealer, sondern nur ein Läufer", erklärt Deborah.

Drogen in Plasticksäckchen

"Mir gefällt an meiner Arbeit, das Umfeld von Jugendlichen miteinzubeziehen", sagt die Polizistin. Im Fokus stehe nicht als erstes ein Polizeirapport, sondern den Zugang zu Kindern und Jugendlichen zu finden. Themen wie Mobbing, Leistungsdruck, aktuelle Therapien, Sackgeld und ein mögliches schwieriges Umfeld werden angesprochen. "Ich möchte als erstes einen Zugang finden und feststellen, ob Hilfe geleistet werden muss." Beim ersten Gespräch mit der Polizei, bei dem oft die Eltern dabei sind, sei es besonders wichtig, einen guten Einfluss zu nehmen. 

Besprechung vor dem Flipchart

Rico Caratsch, Chef Jugenddienst, und Deborah besprechen anhand einer Falldarstellung am Flipchart neue erkannte Zusammenhänge.

Besonders aufmerksame Haltung
Für jugendliche Straftäter zwischen 10 und 18 Jahren gilt eine speziell sensible Befragungsart. Rico Caratsch verweist auf die Vision der Ombudsstelle Kinderrechte Schweiz, in der es heisst: Kinder erhalten einen angemessenen Zugang zum Rechtssystem, es wird auf respektvolle Weise auf sie eingegangen, sie werden unmittelbar in ihren Anliegen unterstützt und in ihrer Resilienz gestärkt. "Für uns sind die Leitlinien des Europarates für eine kindgerechte Justiz zentral", sagt er.

Porträt junger Polizistin

Weinen bis nicht einsichtig
Auch Kriseninterventionen bei Schlägereien und Körperverletzung kommen vor und das Betreuen von Jugendlichen, die ihre Emotionen nicht im Griff haben. "Während eine junge Ladendiebin weinte, als sie von einem Ladendetektiv erwischt wurde, sind andere nicht einsichtig und stehlen immer wieder Kosmetikartikel und Parfums", erzählt Deborah.

Repressiv tätig
Der Jugenddienst ist in erster Linie repressiv tätig. Deborah und ihre Kollegen – der Jugenddienst arbeitet nicht uniformiert – suchen aber auch Orte auf, wo Jugendliche sich treffen, um mit ihnen das Gespräch zu suchen: "Was macht ihr da? Was beschäftigt euch?" Ziel ist die Früherkennung und Verhinderung von Jugendkriminalität. Dazu gehört auch ein regelmässiger Austausch mit Schulleiterinnen und Schulleitern sowie mit der Fachstelle Prävention der Kantonspolizei Graubünden. Man erzählt sich gegenseitig, was gerade los ist und beschäftigt. Deborah ist vollamtlich mit drei Kollegen im Jugenddienst tätig. Sie werden unterstützt von Jugendsachbearbeiterinnen und Jugendsachbearbeitern, die auf den Polizeistützpunkten in den Regionen arbeiten.

Neuer Artikel